Seit Ende September sind in der Galerie Kunstplatz in Lychen Bilder von Bewohnern und Gästen der Stadt zu sehen. Außerdem hatte jeder seinem ganz persönlichen Bild ein paar Gedanken und eine Geschichte hinzugefügt. So entstand ein vielfältiges Mosaik, das zum gemeinsamen Betrachten, Erinnern und Reden einlud. „Die Ausstellung findet eine große Resonanz. Viele Menschen kommen, und es wurden auch immer noch neue Bilder eingesandt oder abgegeben, sodass jetzt eine andere, größere Ausstellung zu sehen ist als zur Eröffnung“, resümiert Galerist Robert Günther. Am kommenden Sonntag findet sie allerdings ihr Ende. Zum Finale der facettenreichen Schau „Mein Bild von Lychen“ gibt es eine Matinee. Unter dem Titel „Verdichtung einer kleinen Stadt“ nimmt Sara Cato die Besucher mit auf eine lyrische Führung durch die Ausstellung. Sie liest dabei aus Texten und Gedichten, die nach Interviews mit Lychenern entstanden sind.
Im Rahmen ihrer Masterarbeit für den Studiengang „Biografisches und kreatives Schreiben“ hatte Sara Cato im vergangenen Winter Gespräche mit Menschen zwischen 12 und 79 Jahren geführt, aus denen im Anschluss gemeinsam mit den Interviewten lyrische Texte entstanden sind. „Jeder zeigt dabei seinen Blick und setzt Erfahrungen und Gedanken in Wortbilder um“, erläutert die Lychenerin. In diesem Prozess habe es ganz überraschende Ergebnisse gegeben. Deshalb habe sie auch nach der erfolgreichen Fertigstellung der Arbeit den Wunsch verspürt, die Texte als Ganzes in Lychen zu präsentieren. „Als ich diese Ausstellung gesehen habe, wusste ich, dass dies der Ort ist, an dem meine Gedichte in die Welt müssen“, sagt sie. Bei Robert Günther fand sie offene Ohren, gibt es doch viele Parallelen und verbindende Elemente beider Aktionen, die mit kollektiver Erinnerung und Austausch zu tun haben. Anfängliche Berührungsängste und Vorbehalte ‐ sowohl gegenüber bildender Kunst als auch gegenüber Lyrik ‐ seien schnell der Gewissheit gewichen, dass es interessant und berührend ist, wenn Themen uns Auseinandersetzungen etwas mit einem selbst zu tun haben. Die Matinee beginnt um 11 Uhr, der Eintritt ist frei.