Landwirt hilft Vögeln

Bauer stoppt seine Ernte

Dedelow / Lesedauer: 1 min

Naturschutz zum Nachmachen: Weil auf dem Acker von Toni Hahlweg Nester einer bedrohten Art gefunden wurden, traf er eine unkonventionelle Entscheidung.
Veröffentlicht:25.08.2018, 06:52
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Von:
  • Author ImageClaudia Marsal
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Als der uckermärkische Landschaftspflegeverband (LPV) den Bauern Toni Hahlweg wegen der Wiesenweihe kontaktierte, hielt sich seine Begeisterung in Grenzen. Aber LPV-Mitarbeiterin Carolin Priefert warb so nachdrücklich für die bedrohte Vogelart, dass der Landwirt zustimmte, dem Greifvogel zu helfen. Gleich zwei Brutstätten fanden die LPV-Experten auf dem Hahlwegschen Land – die einzigen in Uckermark und Barnim. Auf 20 Paare kam das Land Brandenburg 2018 insgesamt.

500 Quadratmeter abgezäunt

„Bemerkenswert war, dass diese beiden nur hundert Meter voneinander entfernt im Getreidefeld lagen”, erinnert sich die Naturschützerin an die Euphorie im Juni 2018 zurück. Nach der Entdeckung musste alles ganz schnell gehen. 500 Quadratmeter Fläche wurden abgezäunt.

Zehn Wiesenweihen gerettet

Toni Hahlweg wies seine Mitarbeiter an, diesen Bereich bei der Weizenernte zu umfahren. Die Mühen wurden belohnt. Der 30-Jährige ist stolz, dass es mit seiner Hilfe gleich sechs Junge geschafft haben. Zehn Wiesenweihen kreisen aktuell noch über seinen Feldern. Carolin Priefert möchte diese Botschaft aus berufenem Bauernmund am liebsten in alle Welt tragen. Sie versteht nicht, warum manche Landwirte sofort abwehrend die Hände heben, wenn Naturschutzanliegen auf den Tisch kommen. „Wir sitzen doch alle im selben Boot. Jedem sollte an einer intakten Umwelt gelegen sein.”