Chef der Konsumhalle

Bei ihm gab es in der DDR (fast) alles

Prenzlau / Lesedauer: 2 min

Im Berufsleben hat sich Rolf Thadewaldt nie eine Pause gegönnt. Die Prenzlauer denken bis heute gern an sein DDR-Einkaufsparadies zurück. Nun rundet er.
Veröffentlicht:11.12.2022, 18:00

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Der Schritt ins neunte Lebensjahrzehnt – für Rolf Thadewaldt aus Prenzlau steht er unmittelbar bevor. Der Kreisstädter feiert am 12. Dezember seinen 80. Geburtstag. Der Uckermark Kurier traf den agilen Rentner vorm Friseursalon, wo er sich für die Party noch hatte aufhübschen lassen. Das Alter sieht man dem langjährigen Kaufhallenleiter immer noch nicht an. Jung gehalten habe ihn neben dem Job auch die Ehe, ließ der Uckermärker wissen. Kürzlich feierte er schon seinen 57. Hochzeitstag: „Kaum zu glauben, wie die Zeit vergeht. Wo sind bloß all die Jahre hin?“, fragt sich der Jubilar.

1971 eröffnet

In der Kreisstadt ist er bekannt wie ein bunter Hund. Selbst in Zeiten materieller Engpässe gab es im DDR-Prenzlau nämlich einen Platz, an dem man (fast) alles bekam. Diese Mär hält sich bis heute. Gemeint ist die ehemalige Konsum-Kaufhalle in der Brüssower Allee, die im Zuge der Errichtung des Armaturenwerkes 1970 gebaut und 1971 eröffnet worden war.

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Vor allem unter der Leitung ihres letzten Chefs, des Prenzlauers Rolf Thadewaldt, entwickelte sich der Markt zu einem Unikat. Es sprach sich herum, dass dort dank seines Organisationstalents stets mehr Sortiment zu haben war als anderswo. Die Kunden kamen zum Teil von weit her. Bananen, Joghurt, Schokoküsse – wer auf etwas Besonderes aus war, hatte dort eine Chance. Das blieb Kreisstädtern nach dem Ende der DDR in Erinnerung. Als der Markt längst nicht mehr Konsum, sondern Sky hieß, ging der Prenzlauer weiter „zum Konsum“. Den Betreibern konnte das egal sein, Hauptsache die Kunden kamen.

Immer noch beim Konsum

Heute nutzt die Firma JYSK, ehemals Dänisches Bettenlager, die Räumlichkeiten. Viele Prenzlauer bestätigen, dass sie in die alte Konsumkaufhalle gerne einkaufen gegangen sind und dass es dort die Treuepunkte des Ostens gab, die „Konsummarken“. „Bolle“ Thadewaldt, so sein Spitzname, ist heute selbst Stammkunde in anderen Märkten und hält dort an der Kasse gern ein Pläuschchen. Einmal Handel, immer Handel. Das hat er bis heute im Blut.

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