Schicksal
Brandopfer aus Prenzlau wieder zurück im eigenen Haus
Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Heiko Schulze
Gudrun und Gustav-Adolf Haffer sind zurück in ihrem Zuhause im Prenzlauer Kupferschmiedegang und führen stolz und lächelnd durch ihre Räume. Alles wirkt hell, freundlich und neu. Natürlich, denn ein verheerender Küchenbrand verwandelte ihr trautes Heim am frühen Morgen des 18. November 2021 in eine rauchgeschwärzte „Hölle“. Nur knapp, in Schlafanzügen, konnten sie sich auf das Dach ihrer Terrassenüberdachung und somit ihr Leben retten, der Uckermark Kurier berichtete. Nachbar Andreas Persch war der erste, der ihnen mit einer Leiter zu Hilfe eilte.
Geliebte Jule starb an Folgen
Ihre geliebte Jule, eine zehn Jahre alte Husky-Hündin, hatte nicht dieses Glück. Sie überlebte das Unglück nur um zwei Wochen. Zu viel hatte Jule von dem beißenden und giftigen Rauch, der durch sämtliche Etagen strömte, eingeatmet. Mit schweren Herzen denkt das Rentnerehepaar an diesen Verlust zurück. Dieser wiegt umso vieles mehr als der Verlust von persönlichen Erinnerungsgegenständen, Büchern, Schallplatten, den Klassenbüchern des langjährigen Lehrerpaares. Ihre Familienfotos, verklebt und mit schwarzem Film überzogen, haben sie in Plastiktüten gesteckt, damit deren Brandgeruch versiegelt wird. So sind diese nicht ganz verloren.
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In dieser Woche wurde nun die letzte neue Türzarge eingesetzt, das Haus ist wieder komplett wohnlich und erneut ihr behagliches Zuhause. Nur zwei Tage vor dem 82. Geburtstag von Gustav-Adolf Haffer konnten sie dahin zurückkehren. Unmittelbar nach dem Unglück hatten sie Aufnahme bei Familie Mändle in Hohengüstow gefunden, anschließend, dank des Einsatzes von Dirk Naujokat-Großpietsch, über ein halbes Jahr in einer Wohnung im Röpersdorfer Hotel „Schilfland“.
Große Anteilnahme erfahren
„Wir sind unbeschreiblich dankbar für die große Hilfe und Anteilnahme, die wir gleich nach dem Unglück und fortlaufend erfahren durften. Das hat uns mit aufgerichtet und uns Mut gegeben“, schildert das Paar. Der größte Halt sei in dieser schwere Zeit ihre Liebe zueinander gewesen. „Mein Zornröschen“, nimmt Gustav-Adolf seine Gudrun liebevoll neckend in den Arm. Sie sei auch eine motivierende Bundeskanzlerin gewesen, spielte er auf Merkels Zitat „Wir schaffen das“ an. Es habe Momente gegeben, in denen die Nerven dünn waren, bei der täglichen Stippvisite in ihrem „schwarzen Haus“, beim Organisieren und Bestellen der neuen Einrichtung mit Blick auf das zur Verfügung stehende Budget.
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Nachdem die Polizei einen elektrischen Schaden als Ursache ermittelt hatte, sei die Schadensabwicklung über die Versicherungen relativ unproblematisch gelaufen. Die Handwerker einer Fachfirma hätten Unglaubliches geleistet, galt es doch, das Haus quasi bis zum Rohbau zu entkernen und neu aufzubauen. Dorthin zurückkehren zu können, dieses Ziel habe sich jetzt erfüllt: „Jetzt wünschen wir uns, dass uns hier noch eine lange gemeinsame Zeit vergönnt ist.“