Klimaschutzkonzept
Bürger reden mit bei Klimaschutz-Projekten für Templin
Templin / Lesedauer: 3 min

Sigrid Werner
Zum zweiten Mal hat Klimaschutzmanagerin Doris Stich Bürger aus Templin eingeladen, gemeinsam mit ihr über die Inhalte eines integrierten Klimaschutzkonzeptes für Templin zu diskutieren. Knapp 30 Bürger ließen sich am Sonnabendvormittag darauf ein und kamen ins Multikulturelle Centrum (MKC).
Vom ersten Workshop: Templin entwickelt Ideen zur Bewältigung der Klimakrise
„Wenn wir in Templin in dem Tempo weiter machen wie bisher, werden wir die Klimaziele zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen nicht erfüllen“, hatte Doris Stich mit Blick auf die ersten Ergebnisse einer Bestandsanalyse für Templin vorangestellt. Templin müsse Tempo aufnehmen. Noch immer sei der Klimaschutz als „freiwillige Aufgabe“ definiert und werde oft nur als Zusatzbelastung wahrgenommen, die viel Geld kostet, bedauerte die Klimaschutzmanagerin. Allerdings lägen die Folgekosten zur Klimaanpassung bei einem Klimaausstoß von 90 000 Tonnen jährlich (wie vor 2020 für Templin ermittelt) bei etwa 18 Millionen Euro. Kluge Lösungen seien also gefragt, die zugleich Lebensqualität, Image und Wertschöpfung verbessern. Während es beim ersten Workshop darum ging, Ideen zu sammeln, hieß es nun beim zweiten, konkret zu werden. An den Thementischen Erneuerbare Energien, Mobilität und Ernährung sollten sich Ideen des letzten Workshops im Detail vornehmen: Wer soll sie umsetzen, welche Partner braucht es, was soll genau geschaffen werden, mit welchen Widerständen ist zu rechnen, wie kann die Bevölkerung beteiligt werden? Wer profitiert von den Maßnahmen? Welche Effekte sind zu erwarten?
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Am Thementisch Mobilität legten die Teilnehmer den Fokus auf die Verbesserung der Anbindung der Ortsteile an den ÖPNV. analysiert wurde, wann überhaupt Verkehre nötig werden, für die immer noch das private Auto alternativlos ist: Fahrten zum Arzt, zu Veranstaltungen, zum Sport, zum Einkauf. Ideen vom Bürgermobil, von Veranstaltungsbussen, von Nachbarschaftshilfe, Lastenrädern für Einkäufe, Lieferservice der Märkte, Ausweitung des Busverkehrs auf Abendstunden, klimaneutrale Kfz wurden als mögliche Ziele identifiziert. Mit Aktionstagen wie autofreien Tagen oder anderes sollte die Stadt das Bewusstsein der Bevölkerung schärfen, sich, wo immer es geht, klimaneutral fortzubewegen. Man sollte auch überlegen, Anreize zu schaffen, das Auto stehen zu lassen, zum Beispiel durch Rabatte bei Einkäufen oder für Veranstaltungen.
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Am Tisch Ernährung diskutierten die Teilnehmer, wie in und für Kitas regional und möglichst mit Ökoprodukten gekocht werden könnte. Die Stadt sollte da mit gutem Beispiel vorangehen. In der Kita am Bürgergarten soll künftig täglich frisch gekocht werden, möglichst auch für die anderen städtischen Kitas. So einfach die Forderung ist, so schwer sei sie umzusetzen, stellte die Diskussionsrunde fest. Kurstadtmanagerin Elena Roeschmann berichtete, dass sich auf eine europaweite Ausschreibung zur Verpachtung der Kita-Küche an einen Essenanbieter, der mit regionalen Ökoprodukten die Versorgung sicherstellen möchte, nicht ein Bewerber gemeldet hat. Nun wolle man gezielt auf regionale Anbieter zugehen. Viele Ideen kamen, wie ein gesundes Essensangebot, in das auch Wünsche der Kinder einfließen, beworben werden kann.
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Am Tisch Erneuerbare Energien wurde das Thema Bürger-Energiegenossenschaft ausgewählt. Mit Genossenschaften könnte die Bevölkerung abgeholt und am Nutzen direkt beteiligt werden. Die Runde versuchte die nächsten Schritte dahin zu definieren. Bearbeitet wurde auch das Thema: insektenfreundliches Templin. Die Kommune sollte überprüfen, wo und wie das Lichtregime in der Stadt neu gestaltet werden könnte, um das Kulturgut Dunkelheit zu bewahren, Sternengucker-Touristen anzulocken und die Biodiversität nicht zu gefährden.