Deutsche Bahn
Chaos im Bahnverkehr bis 2024 zu befürchten
Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Heiko Schulze
Vollsperrungen auf der Bahnstrecke zwischen Berlin und Prenzlau haben im Januar und Februar die Nerven der Pendler strapaziert, die auf den Linien RE3, RE66, RB 24 und RE66 unterwegs sein wollten. Die Busse für den Ersatzverkehr waren überfüllt, verspätet und mitunter ganz ausgefallen. Auch bei dem uckermärkischen Bundestagsabgeordneten Stefan Zierke (SPD) häuften sich entsprechende Kritiken aus dem Wahlkreis, so dass er beim Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Dr. Richard Lutz schriftlich, um Antworten und eine Erklärung des Baustellenmanagements der Bahn AG nachsuchte. So vergrößerten Einschränkungen im S–Bahn–Betrieb, zeitgleich mit den Baumaßnahmen und Sperrungen auf der Bahnstrecke Berlin — Stralsund, das Chaos. „Eine Fahrt von Prenzlau nach Berlin Hauptbahnhof dauerte in dieser Zeit über drei Stunden, wenn man Glück hatte. Durch Verspätungen und das Verpassen der Anschlussfahrten konnten es auch locker vier Stunden werden“, kritisierte Zierke. Dieses sei „in keinster Weise haltbar, zumutbar und vermittelbar.“ Mit dieser Planung hänge die Bahn AG „ganze Regionen ab.“
22 Brücken werden neu gebaut
Im Auftrag des Vorstandsvorsitzenden antwortete Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg–Vorpommern nach über drei Wochen auf die schriftliche Kritik des Bundestagsabgeordneten. Er sicherte zu, bei zukünftigen Sperrungen auf der Strecke „einen verstärkten Fokus unsererseits“ auf die „Qualität der Alternativen“ (Schienenersatzverkehr, S–Bahn) zu richten. Erneuerungen, Umbauten, die Ausrüstung mit moderner Technik sowie der Neubau von acht Eisenbahnüberführungen sowie die Erneuerung des Überbaus von S–Bahngleisen hätten im Norden Berlins und Brandenburgs die Unterbrechungen im Schienenverkehr notwendig gemacht. Insgesamt sollen 22 Eisenbahnbrücken im Abschnitt zwischen Berlin und Bernau neu gebaut werden, kündigt Kaczmarek bereits weitere Einschränkungen an.
Davon betroffen ist sowohl der Fern– als auch der Nahverkehr. Darüber hinaus sollen bis November 2025 weitere Wochenendsperrungen, Totalsperrungen und eingleisige Nutzbarkeit folgen, ebenso vereinzelte Sperrungen im S–Bahnbereich zwischen Bernau und Berlin–Buch.
Die Planung des Schienenersatzverkehrs (RB 24 und RB 3 ) erfolge „sorgfältig auf Basis der Fahrgastzahlen vor der Corona–Pandemie unter Einbeziehung des seitdem veränderten Mobilitätsverhaltens“. Tabellenfahrpläne an den Haltestellen sollen eine möglichst „gleichmäßige Aufteilung der Fahrgäste auf alle Busse“ unterstützen.
Perspektivisch soll nach den Bauarbeiten die Streckengeschwindigkeit auf 160 km/h hochgesetzt und der Fernverkehr mit Halt in Bernau und Eberswalde alle zwei Stunden vertaktet werden können.
Weitere Termine für Vollsperrungen:
Totalsperrung Bernau — Berlin:
2. Juni, 22 Uhr bis 9. Juni, 22 Uhr
Totalsperrung Eberswalde — Berlin:
9. Juni, 22 Uhr bis 16. Juni, 22 Uhr
Totalsperrung Bernau — Berlin:
21. Juli 22 Uhr bis 24. Juli, 4 Uhr
Totalsperrung Eberswalde — Berlin:
3. November, 22 Uhr bis 6. November, 4 Uhr
Totalsperrung Bernau — Berlin:
1. Dezember, 22 Uhr bis 4. Dezember, 4 Uhr
Totalsperrung Bernau — Berlin:
15. Dezember, 22 Uhr bis 18. Dezember, 4 Uhr
Totalsperrung Eberswalde — Berlin (2024):
18. Januar bis 22. Januar
Quelle: Bahn AG