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Fitness in Prenzlau

Das dicke Kind von einst ist heute der Chef

Prenzlau / Lesedauer: 4 min

2018 hat sich Jonas Busch mit seinem Sportstudio selbstständig gemacht. Heute beschäftigt er schon zwei Angestellte. Was ist das Erfolgsrezept des Personaltrainers?
Veröffentlicht:23.08.2019, 11:02

Von:
  • Claudia Marsal
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Als Jonas Busch im September vor einem Jahr sein kleines Sportstudio eröffnete, wurde er von den Großen der Branche vermutlich belächelt. Der Prenzlauer war gerade erst 22 geworden, quasi noch grün hinter den Ohren. „Den nimmt doch keiner ernst”, dachten sicher viele. „Und dass man in einer strukturarmen Gegend wie der Uckermark als Personaltrainer Kunden aquirieren kann, glaubten wahrscheinlich noch weniger Leute”, erinnert er sich zurück. Doch er belehrte die Zweifler eines Besseren. Der junge Unternehmer gab nämlich Gas. Und zwar richtig. Mittlerweile stehen bereits zwei weitere Mitarbeiter auf seiner Lohnliste. In nicht mal elf Monaten die Mannschaft verdreifacht, das soll ihm erst einmal einer nachmachen. Die Firma boomt vor allem wegen seines Personaltraining-Konzeptes, ist Marie Kaufmann überzeugt: „Wer das einmal erlebt hat, will nicht mehr in ein herkömmliches Studio gehen.”

Kontrolle ist wichtig

Viele bräuchten einfach den eigenen Trainer, der sie mit ihren individuellen Voraussetzungen im Blick habe und dann auch zu festen Terminen kontrolliere, ob Pläne umgesetzt wurden. Die 24-jährige muss es wissen. Schließlich teilt sie seit über fünf Jahren nicht nur ihr Leben mit ihm, sondern ist seit 2019 auch für Buchhaltung und Kommunikation der Firma zuständig. „Unsere Auslastung liegt aktuell schon bei über 80 Prozent”, bestätigt sie nach einem Blick in die Bücher: „Noch fünf, sechs neue Klienten und wir sind randvoll.” Jonas Busch hat genau das kommen sehen und vorgebeugt. Er mietete nicht nur zeitnah einen zweiten Studioraum am Turmcarré an, sondern hielt auch die Augen nach einer zweiten Trainerin offen. Die bescherte ihm dann quasi der Zufall. Nummer 3 im Team ist nämlich ein ehemaliges Studiomitglied.

Der Liebe wegen

Mandy Hoffmann war zunächst nur zum Selbsttrainieren gekommen. Die 30-Jährige hatte die Liebe von Berlin nach Prenzlau verschlagen. Sie suchte hier neue Kontakte und auch einen erfüllenden Job. Ihr jetziger Chef merkte sofort, dass der Neuzugang Ahnung von der Materie hatte, wie er sagt. Ihm gefiel außerdem, wie sie mit Menschen umging. „Kommunikation und Empathie sind das A und O in unserem Beruf, profundes Fachwissen natürlich vorausgesetzt.” Die junge Frau hatte zwar nur einen Berufsabschluss als Bäckereifachverkäuferin in der Tasche. Aber dank ihrer langjährigen Tätigkeit in einem Bioladen war sie topp in Form, was Ernährungsfragen anbelangt. Außerdem konnte sie gut massieren. Den Trainerschein nachmachen, das ging dann relativ schnell. „Ich bin so froh, die beiden jetzt als Unterstützung zu haben”, sagt Jonas Busch mit stolzem Seitenblick auf Marie und Mandy.

Maximale Betreuung

Das werde seinen Traum von einem Studio, in dem es um maximale Betreuung gehe, noch schneller wahr werden lassen, ist er überzeugt. Allein im August 2019 hat der zielstrebige Existenzgründer schon wieder 1200 Euro in Fortbildungen investiert. „Man muss am Ball bleiben in der Branche”, ist ihm bewusst. Doch für ihn seien die Ziele immer klar gewesen, deshalb waren eigene Entbehrungen auf dem Weg nach vorn nie ein Thema, wie er sagt. „Wenn man weiß, was man will, schafft man alles”, ermutigt er andere, ihre Träume zu verwirklichen.

Jonas Busch war übrigens lange das Moppelchen von nebenan gewesen. Immer der Dickste im Fußballteam, stets der Korpulenteste in der Klasse – fast hätte er sich damit abgefunden. Doch dafür war zum Glück der Leidensdruck irgendwann zu groß. Spätestens als ihn die Hänseleien nervten und sich Rückenbeschwerden einstellten, zog er die Notbremse. Im Teeniealter fand der heute 23-Jährige langsam zu Normalgewicht zurück. Die größte Aktie daran habe neben der Ernährungsumstellung das Krafttraining gehabt, sagt er.

Stark übergewichtig

Wenn er Bilder von damals anschaut, weiß er, dass da nicht nur ein bisschen zu viel Speck auf den Rippen hing. „Nein, ich war stark übergewichtig.” Doch es sollte dauern, bis er endlich in einem vitalen Körper steckte. Dazwischen lagen Jahre harter Arbeit im Fitnesscenter. Wer Jonas Busch im Jahr 2019 sieht, kann diese Geschichte vermutlich kaum glauben: Kein Gramm Fett, jeder Muskel gestählt und supersportlich – man sieht, dass er auf sich achtet. „Und das kann jeder tun”, ist Jonas Busch überzeugt. Weil die meisten Menschen dabei aber Hilfe und Anleitung brauchen, hat er sich als Personaltrainer selbstständig gemacht. Er setzt auf 1:1-Training und Kleinstgruppen. Beim Equipment seines Studios im Turmcarré hat sich der Prenzlauer am amerikanischen Markt orientiert. Kontakttelefon: 0152 06450732