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Das sind die neuen Handwerksgesellen der Uckermark

Prenzlau / Lesedauer: 6 min

„Lehrling ist jedermann, Geselle ist, wer was kann, Meister ist, wer etwas ersann!“ lautet ein deutsches Sprichwort.
Veröffentlicht:24.03.2023, 20:53

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Die Hälfte des Weges vom Lehrling zum Meister haben 31 junge uckermärkische Handwerker offiziell bewältigt. Im Rahmen eines Festaktes erhielten sie am Donnerstagabend im Plenarsaal der Kreisverwaltung ihren Gesellenbrief. Knapp die Hälfte von ihnen sind nun „Kfz–Mechatroniker“. Alle 15, die zur Prüfung antraten, haben sie bestanden. Von den zukünftigen Anlagenmechanikern hat das nur jeder zweite geschafft, fünf Lehrlinge müssen ihre Prüfung wiederholen. Über neun Junggesellen kann sich die Elektro–Innung, über je einen neuen Kollegen die Innungen der Maler und der Metallbauer freuen.

Kreishandwerksmeister Klaus Schreiber begrüßte im Namen der Kreishandwerkerschaft und ihrer angeschlossenen Innungen die Gäste und gratulierte den Junggesellen: „Sie können stolz darauf sein, denn Sie haben mit dem Gesellenbrief einen wichtigen Grundstein für Ihre berufliche Zukunft gelegt.“ Ausdauer und Leistungsbereitschaft, gepaart mit handwerklichem Können seien der Garant dafür. „Mit Tatkraft und Optimismus wird es Ihnen gelingen, die Herausforderungen des Berufes zu meistern. Packen Sie es an!“, so der Angermünder Bäckermeister. Den Junghandwerkern gab er noch auf den Weg: „Handwerk ist Werk von der Hand, geleitet vom Herzen, gelenkt vom Verstand.“

Sie sind jetzt Elektroniker (v.l.n.r.): Leon Zimmermann, Jonas Bergemann, Marlon Anders, Leon Pascal Kornweih, Maximilian Ulrich, Jerome Kraußer, Sven Wundschock, Ricardo Wolf. Rechts Obermeister Martin Völz
Sie sind jetzt Elektroniker (v.l.n.r.): Leon Zimmermann, Jonas Bergemann, Marlon Anders, Leon Pascal Kornweih, Maximilian Ulrich, Jerome Kraußer, Sven Wundschock, Ricardo Wolf. Rechts Obermeister Martin Völz (Foto: Oliver Hauck)

Prenzlaus Bürgermeister Hendrik Sommer (parteilos) verdeutlichte den Anwesenden die Bedeutung des Handwerks für Deutschland: Eine Million Handwerksbetriebe beschäftigen rund 5,6 Millionen Menschen. 30 Prozent aller Auszubildenden lernten im Handwerk. „Wir brauchen euch mehr denn je“, sagte Sommer. „Ihr gehört zur Elite unseres Landes.“ Er kenne Betriebe, „die sofort zehn bis 15 Leute einstellen möchten, zum Beispiel in der Elektrobranche.“ Allein, es fehle der Nachwuchs. „Sie kriegen auf jeden Fall einen Job, das ist Fakt“, versicherte Sommer den Junggesellen.

Auch Landrätin Karina Dörk (CDU) war voll des Lobes: „Sie können stolz sein, Ihre Ausbildung abgeschlossen zu haben. Ich hoffe, dass Sie in der Uckermark bleiben und hier das Handwerk stärken.“ Sie dankte den Betrieben, die sich Jahr für Jahr der Aufgabe der Ausbildung von Lehrlingen stellen, und deren Eltern, die ihre Kinder begleiten und darin unterstützen, einen Handwerksberuf zu erlernen.

Astrid Köbsch gratulierte den Gesellen im Namen der Handwerkskammer Frankfurt/Oder. Sie hofft, dass mancher schon bald darüber nachdenke, seinen Meister zu machen: „Ihr Wissen und Ihre Bereitschaft, sich in den Betrieben einzubringen, wird dringend gebraucht“, so Köbsch.

Sie dürfen sich fortan Kfz-Mechatroniker nennen (v.l.n.r.): Nick Schmegner, Attila Drawe, Justin-Ray Timm, Marvin Leon Franke, Lenny Müller, Marc Münch. Darüber freuen sich Obermeister Steffen Münn (2.v.re.) und Karsten Galle (Vorsitzender des Prüfungsausschusses)
Sie dürfen sich fortan Kfz-Mechatroniker nennen (v.l.n.r.): Nick Schmegner, Attila Drawe, Justin-Ray Timm, Marvin Leon Franke, Lenny Müller, Marc Münch. Darüber freuen sich Obermeister Steffen Münn (2.v.re.) und Karsten Galle (Vorsitzender des Prüfungsausschusses) (Foto: Oliver Hauck)

Anschließend wurden auf der Bühne zwölf Kerzen zu Ehren der Junggesellen entzündet. Vier Kerzen von einem Bäcker, dem Symbolberuf für leibliches Wohlergehen, vier von einem Zimmermann, dem Symbolberuf für ein stabiles und wohnliches Haus, und vier von einem Schornsteinfeger, dem Symbolberuf für dauerndes und allseitiges Glück. Nach alter Handwerkersitte bedeuten diese jedes Jahr zwölf Monate Wärme und Geborgenheit in der großen Familie des Handwerks. Zur Tradition gehört auch die Übergabe der Gesellenbriefe an die Junggesellen und ihre Freisprechung mit dem symbolischen Schlag mit einem handwerkstypischen Werkzeug. Zunächst auf die rechte Schulter mit den Worten: „Mit dem Gesellenschlag erhebe ich Sie in den Stand der Gesellen und befreie Sie von den Pflichten des Lehrlings“ und auf die linke Schulter mit den Worten: „Ich verpflichte Sie, Ihre erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten für die Ehre des Handwerks jederzeit einzusetzen.“

Carl Ludwig Sander, frischgebackener Anlagenmechaniker, bedankte sich im Namen aller 31 Junggesellen: „Dass wir den Gesellenbrief heute entgegennehmen können, verdanken wir unseren Ausbildern, die uns das nötige Rüstzeug vermittelten und unseren Eltern, die uns unterstützt haben.“

Sie entzündeten nach alter Sitte zwölf Kerzen (v.l.n.r.): Bäckermeister Julien Strittmatter (Lychen), Dachdecker Maximilian Hillenkamp (Prenzlau) und Bezirksschornsteinfegermeister Carsten Dähn (Prenzlau). Links Kornelia Stümke, zuständig für das Prüfungswesen bei der Kreishandwerkerschaft Uckermark.
Sie entzündeten nach alter Sitte zwölf Kerzen (v.l.n.r.): Bäckermeister Julien Strittmatter (Lychen), Dachdecker Maximilian Hillenkamp (Prenzlau) und Bezirksschornsteinfegermeister Carsten Dähn (Prenzlau). Links Kornelia Stümke, zuständig für das Prüfungswesen bei der Kreishandwerkerschaft Uckermark. (Foto: Oliver Hauck)

In ihrem Schlusswort sprach sich Katrin Grothe, Geschäftsführerin der Kreishandwerkskammer Uckermark, für ein Umdenken in der Bildungspolitik aus: „Wir brauchen nicht nur Akademiker.“ Sie forderte, an Grundschulen wieder verpflichtend den Werkunterricht einzuführen, um bei Kindern frühzeitig das Interesse an handwerklichen Tätigkeiten zu wecken und zu fördern.

„Erfolgreich zu sein setzt zwei Dinge voraus: Klare Ziele und den brennenden Wunsch, sie zu erreichen“, gab Katrin Grothe den Junggesellen abschließend ein Zitat von Goethe mit auf den Weg. An diesem Abend hielten die 31 jungen Männer bereits einen großen Erfolg schwarz auf weiß in ihren Händen: Die Gesellenbriefe und Schmuckurkunden, ausgestellt und überreicht von der Kreishandwerkerschaft Uckermark.

Sie erhielten die Gesellenbriefe

Anlagenmechaniker

Justin-Pascal Masljuk und Carl Ludwig Sander (ausgebildet in der Kuntsche Heizung-Lüftung-Sanitärtechnik GmbH & Co. KG, Templin)

Robert Schnabel (Installateur-Meister André Nippert, Prenzlau/OT Wollentin)

Bendix Gutzmann (Adolf Siebeneicher GmbH, Prenzlau)

Elektroniker

Paul David (Firma Gas-Sanitär-Heizung Michael Neumann, Templin)

Leon Zimmermann (Elektroinstallationsbetrieb Rainer Thomas GmbH, Templin)

Jonas Bergemann (Elektromeister Matthias Weiher, Templin)

Marlon Anders und Leon Pascal Kornweih (beide Elektro Gottschalk GmbH, Prenzlau)

Maximilian Ulrich (Elektrohaus Uckermark eG, Prenzlau)

Karl Köppen (JKM Elektroanlagen GmbH, Templin)

Jerome Kraußer (Stadtwerke Schwedt GmbH, Schwedt)

Sven Wundschock und Ricardo Wolf (Elektroanlagen M. Nitsche GmbH, Schwedt)

Kfz-Mechatroniker

Miguel Ransch (Firma Tibor Bigelmann, Schwedt)

Julian Lindner (Autohaus Dähn GmbH & Co KG, Prenzlau)

Sebastian Engel (Autoteile Rodehau (ATR) GmbH, Prenzlau)

Christopher Hanl (Autohaus Jahn GmbH, Prenzlau)

Justin Fritz Huth und Alex Enrico Splisteser (beide Endres GmbH Co. KG, Prenzlau)

Franz Bollmann (1 A Autoservice Münn, Nordwestuckermark)

Nick Schmegner (Toyota Autohaus Siegfried Schön, Prenzlau)

Attila Drawe (Genzel & Co GmbH, Schwedt)

Dominik Marcinek (Schwedter Autohaus GmbH, Schwedt)

Justin-Ray Timm (Autoservice Mecklenburg, Gartz)

Marvin Leon Franke (Autohaus Drescher GmbH, Templin)

Lenny Müller (FAW gGmbH Akademie Henningsdorf , Außenstelle Templin)

Marc Münch (Uckermärkischer Bildungsverbund gGmbH, Schwedt)

Gabriel Willy John (ABW GmbH, Angermünde)

Maler und Lackierer

Paul Keick (Gerd Hohaus Maler & Lackierbetrieb GmbH, Schwedt)

Metallbauer

Pascal Mekelburg (Metallbau Jung GmbH, Schwedt)