Unerklärliches Wachstum
Der „zähe Hund“ und seine unbändigen Rosen
Lübbenow / Lesedauer: 3 min

Claudia Marsal
„Ich bin ein zäher Hund. So einer wie J.R. Ewing von ‚Dallas‘. Die Fernsehserie kennen Sie doch bestimmt. Der hat immer gesagt: ‚Geht nicht, gibt‘s nicht‘. Und genau so handhabe ich das auch; schon mein ganzes Leben lang.“ Wer sich mit Hans Philipp unterhält, erfährt viel über das harte Leben in der Landwirtschaft. Jahrzehntelang hat der Uckermärker in der Tierproduktion geschuftet; erst im Kuh- und später dann im Bullenstall. Das Rüstzeug für den Beruf erwarb der heute 81-Jährige ab 1957 bei einem Bauern in Breitenstein.
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„Geschenkt wurde uns da nichts“, erinnert sich der fünffache Vater an seine Lehrjahre zurück: „Aber das hat hart und stark gemacht.“ Die Arbeit war sein Leben. Auch zu Hause hielt der Rinderzüchter noch Vieh. Selbst im Ruhestand kann der Witwer die Hände nicht still in den Schoß legen, obwohl 2022 nur noch sechs Hühner zu versorgen sind. Zum Glück ist da sein Gehöft in Neumannshof bei Lübbenow, wo der Rentner seinen Bewegungs- und Schaffensdrang ausleben kann.
Gebäude umgebaut
Bis vor kurzem hat Hans Philipp sogar noch seine Gebäude um- und ausgebaut. Stolz zeigt er auf seinen Partyraum über der alten Scheune. Nicht zu vergessen die vielen Gartenmöbel aus Holz, die seine Handschrift tragen. Gänzlich unbeteiligt war der zehnfache Opa allerdings an der größten Pracht auf seinem Anwesen: den Rosen, die zu Hunderten duftend ihre Köpfe in die Sonne strecken.
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Der Senior erinnert sich, irgendwann mal ein paar Stöcke geschenkt und ausgepflanzt zu haben. Da lebte seine Frau noch, und die ist erst seit 2016 tot. Warum die Rosen aber mittlerweile an fast jeder Ecke des Hofes prächtigst gedeihen, weiß der dreifache Urgroßvater nicht: „Vielleicht liegt es ja am lehmigen Boden. Den mögen die Rosen wohl sehr.“ Denn düngen und wässern tue er sie nicht regelmäßig, räumt Hans Philipp schmunzelnd ein; so weit geht die Liebe dann doch nicht.
Ausgedehnte Spaziergänge
Da gibt es Wichtigeres zu erledigen, beispielsweise seine ausgedehnten Spaziergänge in den Wiesen, bei denen er stets Hinz und Kunz trifft und so gesellschaftlich auf dem Laufenden bleibt. Dafür sorgt auch die tägliche Lektüre der Heimatzeitung, die er seit Jahrzehnten abonniert hat und aufmerksam verfolgt. Dabei war der Pensionär dieser Tage auch auf einen Bericht über die Rosenpracht in Templin gestoßen. „Da dachte ich sofort: Meine sind doch viel größer und bunter.“ Seinen Stolz auf dieses gigantische Blumenmeer mag Hans Philipp nicht verbergen: „Daran erfreue ich mich jeden Tag aufs Neue.“ Ebenso wie seine weitverzweigte Familie, die oft und gern bei ihm ist, nicht nur zum Feiern, sondern auch zum Helfen. Bei der Rasenmahd beispielsweise hat ihn die Tochter unterstützt.