Investition
Dorf an der B109 bekommt eine Praxis
Göritz / Lesedauer: 3 min

Claudia Marsal
Ein Unternehmer aus Polen bringt in der Uckermark medizinische Dienstleistungen aufs Dorf. Adam Sawicki hat nach der Eröffnung seiner Physiotherapiepraxis in Prenzlau nun eine zweite Niederlassung in Göritz aufgemacht. Dafür mietete der 51-Jährige im dortigen Dorfbegegnungshaus mehrere Räume an. In der unteren Etage will der Spezialist in direkter Nachbarschaft zur dort praktizierenden Ärztin mit seinem Team Migränetherapie, Chiropraktik, Massagen und Krankengymnastik anbieten.
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Der aus der Nähe von Danzig stammende Osteopath ist selbst vom Fach. Der vierfache Vater hat in Polen Physiotherapie studiert und in China viele Monate lang eine Spezialausbildung genossen. Vor allem aus Asien habe er viele wertvolle Erkenntnisse mitgebracht, bilanziert der Chef von über 40 Mitarbeitern. Göritz ist nach Prenzlau, Pasewalk, Torgelow und Neubrandenburg jetzt das sechste Standbein seines Unternehmens. Und das sei noch nicht das Ende, kündigte Adam Sawicki am Donnerstag im Gespräch mit dem Uckermark Kurier an: „Die obere Etage könnten wir noch dazu mieten.”
Chef hatte Schlaganfälle
Von dieser Expansionsstrategie haben ihn auch zwei Schlaganfälle und eine große Herz-OP im vergangenen Jahr nicht abbringen können. Seine Angebote zielen vor allem auf die Patienten ab, die oft schon ein jahrelanges Martyrium mit Kopf- oder Rückenschmerzen hinter sich haben. „Die können nicht drei bis vier Wochen warten, bis sie einen Behandlungstermin bekommen. Den brauchen sie so zeitnah wie möglich und auch so ortsnah wie nur irgendwie geht.” Der Spezialist ist froh, jetzt auch der ländlichen Bevölkerung ein noch besseres Angebot unterbreiten zu können. „Hausbesuche machen wir natürlich weiterhin in der Umgebung”, versichert der Therapeut. Seine neuste Kollegin wird die vielleicht sogar mit dem Fahrrad absolvieren können, denn Carmen Mayer stammt direkt aus Göritz.
Froh über neuen Arbeitgeber
Die 35-Jährige kann noch immer kaum fassen, dass der Arbeitgeberwechsel ihr so viel Glück gebracht hat. Sie schwärmt von der neuen Praxis, die ab sofort ihr Reich ist, am Tresen wird ihre Kollegin Andrea Hanjohr die Anmeldung managen. „So tolle, helle Räume und Parkplätze gleich vor der Tür. Was will man mehr?” In freudiger Erwartung hat die junge Frau sogar noch ein paar Bilder für die Behandlungsräume gemalt.
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Diese strahlen in den schönsten Farben und geben wieder, wie sich die erfahrene Therapeutin gerade fühlt: „Ganz happy, dass ich so ein nettes Team und so einen tollen Chef bekommen habe.” Sie hofft, dass sich das Angebot schnell herumspricht und die Praxis mit Leben erfüllt wird. „Nur von Göritz allein können wir nicht leben”, ist ihr klar: „Aber auch die Patienten aus den Nachbardörfern werden sicher froh sein, nicht mehr bis nach Prenzlau oder Pasewalk fahren zu müssen.”