Neues Ausflugsziel

„Dornröschen“-Café im Grünen eröffnet

Prenzlau / Lesedauer: 4 min

Das Lokal am Rosenhof soll sich zu einem beliebten Ausflugsziel mausern. Nur 15 Kilometer von Prenzlau entfernt dürfte es Radler und Wanderer anlocken.
Veröffentlicht:11.07.2023, 19:37

Von:
  • Claudia Marsal
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Sie mussten auf ihr „Dornröschen“ nicht hundert Jahre schlafend warten. Auch ein böser Fluch lastet darauf nicht. Dornengesäumt war der Weg bis zur Eröffnung ihres gleichnamigen Cafés aber schon, räumten die Investoren bei der Einweihung zu Wochenbeginn ein. Es gab zwar 45 Prozent Förderung von der EU über das LEADER-Programm. Aber die Flemmings vom Rosenhof Karlstein mussten zusätzlich rund 400.000 Euro aus eigener Tasche in das Projekt der naturnahen „Bildungs- und Begegnungsstätte“ stecken. Ein wahrlich nicht zu vernachlässigendes unternehmerisches Risiko, wie sie bestätigten: „Aber wir sind sicher, dass es funktionieren wird.“

Die Idee dazu hätten sie schon vor über zehn Jahren gehabt, erklärten die Eheleute dem Uckermark Kurier; aber zunächst musste ihre besondere Baum- und Pflanzenschule zum Laufen kommen.

Gartenkultur vermittelt

Seit der Gründung im Jahr 2005 kämpften die Betreiber hart dafür, ein Stück Gartenkultur in Hobbygärten zu bringen. „In der heutigen Zeit bekommt der Garten ja einen neuen Stellenwert, eine neue Identität. Jeder von uns sucht einen Ort, in dem er sich erholen und entspannen kann. Einen Ort, in dem wir die Natur neu entdecken. Wo Kinder Abenteuer erleben und Erinnerungen geweckt werden. Was gibt es denn Schöneres, als mit Kindern im Zelt zu übernachten, sich mit ihnen bei einer Wasserschlacht auszutoben, Fußball zu spielen oder Baumhäuser zu bauen, mit Freuden eine Gartenparty zu feiern, oder mit der besten Freundin in einer versteckten Ecke im Garten ein Glas Wein zu genießen? Es gibt unzählige Möglichkeiten den Garten zu erleben und dabei auch ein wenig sportlich aktiv zu sein. Viele Gärtner und solche, die es noch werden wollen, holen sich bei uns Rat, um ihren Garten zu einem kleinen Paradies vor der eigenen Haustür zu machen“, mit diesem Credo waren sie vor 18 Jahren an den Start gegangen.

Und als das lief, kam der Traum vom eigenen Café wieder an die Oberfläche. Vor drei Jahren nahm das Vorhaben dann richtige Züge an. „Doch als die ersten Verträge in Papier und Tüten waren, schlug die Coronakrise zu“, erinnert sich Maik Flemming zurück. „Seitdem haben wir viele schlaflose Nächte gehabt“, bestätigt Ehefrau Carmen: „Machen oder lassen? Das haben wir uns so oft gefragt.“ Nicht nur das Auf und Ab bei den Baukosten bereitete ihnen Sorgen. Auch energetische Ansätze waren neu zu klären, bis hin zur großen Frage: Werden die Leute sich einen Café-Besuch überhaupt noch leisten können/wollen?

Tochter Peggy kredenzte die Begrüßungsgetränke für die zahlreich erschienenen Gäste der Einweihungsparty. (Foto: Claudia Marsal)

XXL-Projekt umgesetzt

Am 10. Juli 2023 merkte man von dieser Anspannung bei den Inhabern allerdings nichts mehr. Die Einweihung sollte groß gefeiert werden, mit allen, die eine Aktie an dem XXL-Projekt hatten. Denn dass das „Dornröschen“ nach nur acht Monaten Bauzeit nun seine Türen öffnen konnte, lag auch daran, dass die Unternehmer aus der Gemeinde Uckerland so viele verlässliche Partner an ihrer Seite gehabt hatten. Bei der Einweihung des Ausflugsziels im Grünen dankten die Bauherren dann auch vielen Menschen, allen voran Martin Mandelkow, dem Freund der Familie, der sie, so Carmen Flemming, immer wieder ermuntert habe. Auch Kristin Kirchner vom Regionalmanagement der LAG Uckermark wurde mit Lob überhäuft. Sie sei in der Phase der Antragstellung und Bewilligung der Fördermittel Gold wert gewesen, hieß es. Herausgestellt wurde auch die Arbeit der regionalen Baufirmen, allen voran die Dachdeckerei Christian Lau, der Bauservice Majewski, die Zimmererei Masch, das Elektrohaus Schmidt und Fliesenleger Heinfried Sommer. Auch ohne Maria Andersen und das gleichnamige Architekturbüro aus Neustrelitz wäre es nicht gelungen, betonten die Investoren zu Wochenbeginn.

Es ist vollbracht – Carmen und Maik Flemming. (Foto: Claudia Marsal)

Fünf Tage pro Woche

Nicht vergessen wollten sie zudem das Landesamt für Flurneuordnung und ländliche Entwicklung sowie die Helfer der „Kanu-Truppe“. Das Café hat fortan von mittwochs bis sonntags von 10.30 bis 17 Uhr geöffnet und bietet 40 Plätze im Innen- sowie 30 im Außenbereich. Für den Gastraum und die Terrasse verantwortlich zeichnet als neue Leiterin Jennifer Gierow aus Bandelow, der Tortenfee Veronika Klagge aus Woldegk zur Seite steht. Den ersten Ansturm dürften die beiden am kommenden Sonntag erleben. Am 16. Juli steigt in Karlstein das große Entenrennen. Das Spektakel beginnt am Köhntop um 15 Uhr. Zuvor darf man sich aber gern schon an den Kuchen laben oder auf dem Rosenhof Blumen bestaunen.

Jennifer Gierow (rechts) und Veronika Klagge (Foto: Claudia Marsal)