StartseiteRegionalUckermarkEr zieht jeden Morgen ein Rammstein–Shirt an

Support für Till Lindemann

Er zieht jeden Morgen ein Rammstein–Shirt an

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Karsten Weber kann nicht glauben, was Till Lindemann vorgeworfen wird. Der Prenzlauer vermutet, dass die erfolgreiche ostdeutsche Band mundtot gemacht werden soll.
Veröffentlicht:09.06.2023, 14:47

Artikel teilen:

Mindestens 25 Shirts hat Karsten Weber von seiner Lieblingsband im Schrank. „Vielleicht sind es auch schon 30“, verrät der Prenzlauer stolz. Von Rammstein-Konzerten komme er nämlich nie ohne „Andenken“ zurück, setzt der 51-Jährige hinzu. Daran werde auch die aktuelle Debatte um Frontsänger Till Lindemann nichts ändern, bekräftigt der Fan aus der Uckermark: „Ich bin sicher, dass er die Vorwürfe entkräften kann.“ Allmorgendlich streift sich der Kreisstädter deshalb jetzt bewusst Klamotten mit Rammstein–Logo über: „Wir Fans müssen ein Zeichen setzen. Till soll merken, dass er in dieser Situation nicht alleine ist .“

Anwälte in Stellung

Mehrere Frauen hatten laut der Nachrichtenagentur dpa in den vergangenen Tagen – teilweise anonym – Vorwürfe gegen den Frontmann erhoben. Sie schilderten Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten, vor allem auf Aftershow-Partys. Der Nordkurier hatte am 8. Juni dann vermeldet, dass sich der 60-jährige Band-Leader nun anwaltlich von den Berliner Rechtsanwälten Simon Bergmann und Christian Schertz vertreten lasse. „In den sozialen Netzwerken wurden von diversen Frauen schwerwiegende Vorwürfe zulasten unseres Mandanten erhoben“, heißt es in dem dpa-Bericht. „So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von Rammstein mithilfe von K.o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr.“ Die Anwälte kündigten juristische Konsequenzen an.

Till Lindemann, Frontsänger von Rammstein, steht während eines Deutschland-Konzerts auf der Bühne.
Till Lindemann, Frontsänger von Rammstein, steht während eines Deutschland-Konzerts auf der Bühne. (Foto: dpa)

Sensibler Mensch

Karsten Weber hofft, dass es zeitnah Aufklärung gibt: „Ich habe Till Lindemann privat als sehr sensiblen und einfühlsamen Mann erlebt. Das auf der Bühne ist eine martialische Show, ein Schauspiel. Privat ist er still, geht am liebsten angeln und jagen. Auch was ich bei den Aftershow-Partys gesehen habe, ergibt ein ganz anderes Bild.“ Sicher wimmele es vor, bei und nach den Auftritten von jungen Damen in Lindemanns Umgebung, berichtet der Unternehmer und zeigt Fotos. „Da sind an jeder Ecke Groupies, so wie man sie überall auf der Welt bei berühmten Bands findet. Da regt sich doch auch niemand auf. Till hat es gewiss nicht nötig, jemanden mit Alkohol gefügig zu machen. Die liegen ihm auch so zu Füßen.“

Karsten Weber ist wie viele Fans der festen Überzeugung, dass hier bewusst eine Kampagne gegen Rammstein losgetreten worden ist.

Die Berliner kehren am 15., 16. und 18.07.2023 zurück auf die Bühne im Olympiastadion Berlin, hier ein Foto aus Leipzig.
Die Berliner kehren am 15., 16. und 18.07.2023 zurück auf die Bühne im Olympiastadion Berlin, hier ein Foto aus Leipzig. (Foto: dpa)

Aus der linke Szene

„Die Band hat es als einzige deutsche zu Weltruhm gebracht. Dass die Musiker noch dazu aus dem Osten stammen, wird vielen nicht schmecken. Ebenso ihre Nähe zu Russland, wo sie oft aufgetreten sind und tausende Fans haben.“ Der Prenzlauer hofft, dass Rammstein die Vorwürfe entkräften kann. Denn Karsten Webers Liebe zu den Musikern stammt noch aus tiefster DDR–Zeit, als diese Punker in anderen Formationen waren. „,Feeling B‘, ‚Freigang‘, ‚Die Firma‘ und ‚Egal‘ – damit bin ich groß geworden. ‚Fürst Arsch‘ hat sogar mal in Prenzlau im ‚tamtam‘ gespielt. Sie alle kommen aus der linken Szene. Linker als die kann man gar nicht sein“, tritt er abschließend auch Gesinnungsvorwürfen entgegen.