Tanken

Ersparnis in Polen liegt oft bei 40 Cent pro Liter

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Enrico Blohm vergleicht fast täglich die Preise. Der Prenzlauer versteht den Tanktourismus gen Polen, obwohl er darauf nicht mehr angewiesen ist.
Veröffentlicht:05.01.2022, 15:59
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  • Author ImageClaudia Marsal
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Bis vor drei Jahren ist Enrico Blohm täglich nach Schwedt gependelt. Der 44-Jährige war dort in der Kfz-Branche tätig und lenkte seinen Pkw nach Feierabend oft zum Grenzübergang. „Schon damals hat sich das Tanken im Nachbarland gelohnt“, bestätigt der langjährige Berufspendler. Dass er von dieser Sparmöglichkeit 2022 trotz nochmals gesenkter Spritpreise in Polen nur noch selten Gebrauch macht, hat lediglich mit seinem Jobwechsel zu tun. Der Prenzlauer heuerte vor einiger Zeit bei der Bahn an, nachdem er sich mit über 40 Jahren noch einmal an eine Umschulung zum Lokführer gewagt hatte. Er selbst ist jetzt in der komfortablen Lage, kostenfrei Zug fahren zu dürfen. Deshalb bleibt sein Wagen privat oft stehen.

Gravierender Unterschied

Dienstlich führt den zweifachen Familienvater sein Weg nun allerdings fast täglich nach Polen, denn er steuert den RB66 von Angermünde nach Stettin: „Da komme ich beidseits der Grenze an Tankstellen vorbei und habe die mittlerweile gravierenden Unterschiede vor Augen.“

+++ Benzin und Diesel in Polen billiger +++

Enrico Blohm findet unverschämt, wie in Deutschland weiter an der Preisspirale gedreht und den Menschen hier das Leben noch schwerer gemacht werde. „Ich kann jeden verstehen, der zum Tanken rüber fährt“, versichert der Eisenbahner. An seine Landsleute in der Uckermark gewandt, sagt der Kreisstädter, dass sie sich nicht von Meldungen abschrecken lassen sollten, wonach die Ersparnis gar nicht so gravierend sei: „Manche Tage macht das bis zu 40 Cent pro Liter aus.“

Gesenkte Steuern

Zu Wochenbeginn habe Normal Benzin 5,67 Zloty gekostet. Bei einem Umtauschkurs von zurzeit rund 4,5 mache das also 1,26 Euro, die dort zu berappen seien, so Blohm. In Prenzlau hätte man Mittwoch dafür 1,69 Euro zahlen müssen. Das „Preiswunder“ erklärt sich folgendermaßen: Seit Neujahr greift in Polen die zweite Maßnahme, mit der die dortige Regierung den Anstieg der Energiepreise drosseln und die Bevölkerung entlasten will – und von denen auch deutsche Autofahrer im Grenzgebiet profitieren können.

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Nach der bereits im Dezember gesenkten Mineralölsteuer gilt dort nun auch vorübergehend eine niedrigere Mehrwertsteuer für Benzin und Diesel. Was zur Folge hatte, dass im Grenzgebiet wieder deutlich mehr deutsche Autofahrer unterwegs sind. Der Preis ist an grenznahen polnischen Tankstellen allerdings traditionell sogar noch höher als im Inland, weil hier fast nur deutsche Autofahrer tanken. Wie sich die Differenz in den nächsten Wochen entwickelt, bleibt abzuwarten. Gut möglich, dass der Abstand noch zunimmt. Nicht nur Enrico Blohm wird das weiter beobachten.