Konsequenzen
Erster AfD-Chef der Uckermark verlässt Partei
Templin / Lesedauer: 3 min

Horst Skoupy
Der AfD-Politiker Jan-Ulrich Weiß hat der Partei den Rücken gekehrt. Damit bricht der Uckermärker mit einer politischen Organisation, der er selbst im Landkreis mit aufgebaut hat. Jan-Ulrich Weiß war seit der Gründung des AfD-Kreisverbandes Uckermark bis 2019 Vorstandsvorsitzender. Seine Entscheidung hatte er nach einer parteiinternen Auseinandersetzung getroffen, dessen Ergebnis er nicht mehr mittragen wollte und konnte.
So sieht sich die Partei: „Die AfD ist eine rechte Volkspartei”
„Ich habe mich auf meiner Facebook-Seite dazu öffentlich geäußert. Mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen“, erklärte Jan-Ulrich Weiß auf Nachfrage des Uckermark Kurier. Aus seiner Erklärung gehen Konflikte mit dem aktuellen Vorstand des Uckermark-Kreisverbandes hervor. „Ich kann mit nationalsozialistischem Gedankengut nichts anfangen. Das habe ich immer deutlich zum Ausdruck gebracht“, deutete er an. Er wolle keine Menschen unterstützen, deren Ansichten und Handlungen nicht mit der „Unvereinbarkeitsliste“ der AfD kompatibel sind. Dazu gehöre eine klare Abgrenzung vom „braunen Siff“, wie er sich ausdrückte. Zu konkreten Vorwürfen wollte er sich öffentlich nicht äußern, um keine Angriffsfläche für juristische Auseinandersetzungen zu bieten. Schon seit längerer Zeit begleitet er die politische Tätigkeit der AfD im Land und im Kreis kritisch. So veröffentlichte er im vergangenen Jahr eine Art „Generalabrechnung“ über den Kurs der AfD.
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Seiner Haltung gegenüber dem Kreisvorstand ließ Jan-Ulrich Weiß Taten folgen. So stellte er seine Beitragszahlungen ein. Parallel dazu unternahm er Anstrengungen, AfD-Mitglied im Landesverband zubleiben, ohne einem Kreisverband anzugehören. Weiß kennt solche Möglichkeiten aus anderen Parteien. Der Landesgeschäftsführer habe ihm allerdings mitgeteilt, dass im Land Brandenburg eine solche Mitgliedschaft nicht vorgesehen ist. Daraufhin zog der Uckermärker seine Konsequenz.
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Sein Entschluss bedeute indes nicht, sich aus dem politischen Leben zurückzuziehen. Sich einer anderen politischen Partei anzuschließen, schloss er allerdings kategorisch aus. „Der Parteienklüngel ist doch überall derselbe“, sagte er. Sich für politische Ideen und Überzeugungen einzusetzen, funktioniere auch ohne Parteibuch. „Es gibt beispielsweise den Petitionsausschuss im Brandenburger Landtag. Dort kann man seine Vorschläge als freier Bürger einbringen“, sagte er. „Und dann werde ich sehen, welche Partei sich für die Themen interessiert und gegebenenfalls sachpolitisch punktuell mit ihnen zusammenarbeiten.“
Beiträge nicht bezahlt
AfD-Kreisvorsitzende Felix Teichner erklärte am Freitag, dass Jan-Ulrich Weiß nach mehrfacher Mahnung ausgeschlossen worden sei: „Wer seine Beiträge über Jahre nicht zahlt, der fliegt. So arbeitet jeder Verein und jede Partei.“ Dennoch sei er erleichtert, dass „dieses Kapitel nun abgeschlossen ist.“ Zudem begegnet Teichner dem Vorwurf von „nationalsozialistischem Gedankengut“: „Wir sind eine Rechtstaatspartei. Die AfD Uckermark bekennt sich klar gegen jede Form des Extremismus. Für uns steht das Wohl der Uckermärker in ihrer Gesamtheit an erster Stelle.“