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Bürgerservice

Erstes digitales Bürgerbüro im Land in Templin eröffnet

Templin / Lesedauer: 3 min

Manchmal müssen Uckermärker für ein Beratungsgespräch erst weit fahren. Mit digitalen Bürgerbüros sollen nun Mobilitätsnachteile ausgeglichen werden. 
Veröffentlicht:23.03.2023, 15:00

Von:
  • Sigrid Werner
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Der Landkreis Uckermark hat am Donnerstagvormittag gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern der AOK Nordost und der Sparkasse Uckermark sein erstes von fünf digitalen Bürgerbüros LISA in der Uckermark in Templin eröffnet. Es sei das erste derartige digitale Serviceangebot für Bürger im Land Brandenburg und gilt auch deutschlandweit als Modellprojekt. Es befindet sich im Foyer der Sparkassenfiliale in der Schinkelstraße. LISA steht für ein digitales Leistungs–, Informations– und Service–Angebot des Landkreises Uckermark. In den nächsten zwei Wochen soll die digitalen Bürgerbüros auch in den Sparkassenfilialen in Lychen, Gartz und Gramzow eröffnet werden. Das fünfte soll am Standort der Kreisverwaltung in Angermünde eingerichtet.

Digitale Unterschrift möglich

Bürger können in der gläsernen, schallgedämmten Kabine, ausgestattet mit Monitor, einem Sensor, der die Ankunft eines Kunden meldet, mit Touch–Display und Verstärker für Hörgeräteträger mit der Verwaltung und anderen Dienstleistern der Daseinsfürsorge im Videochat direkt in Kontakt treten. Sie können dort ihre Anliegen besprechen, Anträge stellen, Unterlagen kopieren lassen und einreichen und sogar auf dem bereit liegenden Pad digital ihre Unterschrift leisten. 

Auch Unterschriften können gleich im digitalen Bürgerbüro geleistet werden. (Foto: Sigrid Werner)

Angebot noch erweiterbar

In einem ersten Schritt können die Bürger darüber mit Fachberatern von Sozialamt, Wohngeldstelle, AOK Nordost, und dem Pflegestützpunkt Uckermark verbunden werden. Das Angebot soll perspektivisch noch erweitert werden. Im digitalen Bürgerbüro werden Besuchern bei Eintritt auf einem Bildschirm Mitarbeiter des LISA–Teams live zugeschaltet. Diese leiten sie dann je nach Anliegen an den zuständigen Mitarbeiter weiter.

350.000 Euro vom Kreistag bewilligt

Sozialamtsleiter Marko Ulrich und Chris Behrens, bei den Landesverbänden der Pflegekassen in Brandenburg zuständig für den Pflegestützpunkt Uckermark waren vor drei Jahren die Ideengeber für das ehrgeizige Projekt, das der Landkreis zu großen Teilen allein stemmen musste.  Der Kreistag hatte dafür rund 350.000 Euro bewilligt. Das Land gab zehn Prozent Förderung für das Projekt dazu, das in zwei Jahren entwickelt worden ist. Vier Mitarbeiter der Kreisverwaltung decken ab sofort den virtuellen Empfangsbereich ab, 35 Arbeitsplätze sind allein in der Kreisverwaltung mit LISA vernetzt worden.

Keine technische Vorbildung

Landrätin Karina Dörk dankte dem Sozialamtsleiter für dessen persönliches Engagement, dieses schwierige Projekt, das mit vielen Datenschutz–Hürden verbunden war, zum Erfolg zu bringen. Nun hoffe man, so Marko Ulrich, dass sich viele Bürger trauen, das einmalige Serviceangebot zu testen. Für LISA brauche man keine technische Vorbildung, kein Smartphone und Computer. Bürgern sollen so Zeit und Wege in einem der flächenmäßig größten und mit am dünnsten besiedelten Landkreise erspart werden, um die Service– und Beratungsleistungen von Landkreis und Sozialpartnern nutzen zu können.

Sozialamtsleiter Marko Ulrich (3. von rechts) erklärt die Funktionsweise und Möglichkeiten im digitalen Bürgerbüro. (Foto: Sigrid Werner)

Ausgleich für Mobilitätsnachteile im ländlichen Raum

Die Kreisverwaltung möchte vor allem auch Bürgern im ländlichen Raum lange Anfahrtswege zu den Ämtern und lange Telefonate ersparen und damit einen Ausgleich für Mobilitätsnachteile im ländlichen Raum  schaffen. Hans–Joachim Fritzen, stellvertretender Vorsitzender der AOK Nordost, bekannte, mit LISA zudem eine Möglichkeit gefunden zu haben, auch in Zeiten des Fachkräftemangels und der Schließung von Filialen vor Ort mit den AOK–Mitgliedern weiter in persönlichem Kontakt bleiben zu können. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Uckermark, Thorsten Weßels zeigte sich überzeugt, dass das barrierefreie  Angebot angenommen wird. Schließlich habe die Sparkasse selbst schon fünf Jahre gute Erfahrungen mit ihrer Online–Direktfiliale.