Konzertreihe

Es gibt schon Pläne für den nächsten Uckermärkischen Orgelfrühling

Prenzlau / Lesedauer: 4 min

Der 11. Uckermärkische Orgelfrühling ist zu Ende. Jürgen Bischof von der Uckermärkischen Kulturagentur zog im Gespräch mit Monika Strehlow Bilanz.
Veröffentlicht:08.06.2022, 15:47
Aktualisiert:08.06.2022, 15:50

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Am Pfingstmontag erklang das traditionelle Templiner „Pfingstbrausen“, mit dem sich der 11. Uckermärkische Orgelfrühling von seinen Freunden und Interessenten verabschiedete. Im Gespräch mit Monika Strehlow zieht der Spiritus Rector der beliebten Konzertreihe, der Geschäftsführende Direktor der Uckermärkischen Kulturagentur gGmbH Jürgen Bischof, erste Schlussfolgerungen.

2010 ins Leben gerufen, musste der Orgelfrühling in der Uckermark 2020 und 2021 Corona geschuldet pausieren. Gibt es nach so langer Pause noch viele Konzertgänger, die den Orgelklang in der Region erleben wollen? Zumal das Programm nicht so üppig war wie in den Vorjahren. Wie zufrieden sind Sie mit der Resonanz?

Dort, wo die Orgel im „Zwiegespräch“ mit anderen Instrumenten oder Gesang war, erlebte man einen sehr guten Besucherzuspruch, reine Orgelkonzerte haben es dagegen schwer. Die Anzahl der Konzerte bewegte sich im Durchschnitt der Konzertjahre vor der Pandemie. Als ich den Orgelfrühling im Spätherbst und Winter plante, war die pandemische Entwicklung noch nicht abzusehen. Da war ich vorsichtig, besonders bei der Verpflichtung ausländischer Künstler und der Durchführung der traditionellen Orgelreise.

Die Konzertreihe reist immer durch die Uckermark, diesmal mit einem Abstecher nach Polen. Wie begehrt ist diese Veranstaltung in den Gemeinden vor Ort?

Es gibt ständig Anfragen für Konzerte dieser Reihe. Die Verantwortlichen der Orgelstiftung legen grundsätzlich den Ort des Eröffnungskonzertes fest, meist dort, wo die Stiftung Orgelsanierungen gefördert hat. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Groß Dölln. Der Ortsvorsteher Herr Engler und die Gemeinde waren uns hervorragende Partner bei der Vorbereitung. Trotz der Unwetterwarnung war das Konzert gut besucht. Grundsätzlich gibt es immer eine gute Zusammenarbeit mit den Kantoren, Kirchgemeinden sowie Förder- und Orgelvereinen. Erinnern möchte ich in diesem Zusammenhang an das Kooperationskonzert mit den Melzower Sommerkonzerten. Das erste Konzert in Polen war ein voller Erfolg, an diesen wollen wir anknüpfen.

Vorhaben von 2021, wie die Konzerte im polnischen Wolin oder das Konzert mit Studenten der Kunst- und Musikakademie Szczecin in der Dorfkirche Schenkenberg, konnten in diesem Jahr doch noch stattfinden. Ein Glücksfall oder eine Frage des organisatorischen Geschicks?

Den Künstlern mussten wir wegen der Pandemie in den vergangenen zwei Jahren wiederholt absagen. Es war für mich selbstverständlich, diese erneut anzufragen und zu verpflichten. Dazu gehörten die in Deutschland lebende litauische Konzertorganistin Karolina Juodelyte oder unsere polnischen Freunde. Ein Glücksfall im besten Sinne des Wortes. Nachwuchskünstlern und -organisten geben wir seit Beginn Auftrittsmöglichkeiten.

Mit Orgelführungen sollen besonders Kinder und junge Leute auf die Königin der Instrumente neugierig gemacht werden. Wissen Sie, ob sich seitdem von diesem Erlebnis angeregt neue Orgelspieler und Orgelspielerinnen entwickelte?

Leider hält sich das Interesse junger Menschen am Erlernen des Orgelspiels in Grenzen. Aus eigener Erfahrung kann ich aber feststellen, dass Orgelführungen schon so manchen Jugendlichen, ja auch Erwachsenen zum Orgelunterricht geführt haben. Eine Schülerin von mir errang dann später den Orgel-Sonderpreis beim Internationalen Malchower Kirchenpreis. und ein Schüler erspielte sich die Delegierung zum Bundeswettbewerb Jugend musiziert. Bei den Orgelführungen kommen viele Kinder das erste Mal in ihrem Leben mit Kirchenräumen und dem Instrument in Berührung. Ich halte das für die Allgemeinbildung und Entwicklung von Toleranz bei jungen Menschen ganz wichtig.

Die Stiftung Uckermärkische Orgellandschaft der Sparkasse Uckermark erhielt nach dem Start 2010 bereits im Folgejahr den Innovationspreis des „David“-Wettbewerbs der Sparkassen-Finanzgruppe, die rund 750 gemeinnützige Stiftungen zählt. 2019 gab es zum 10-jährigen Bestehen einen Sonder-David-Preis für den „Uckermärkischen Orgelfrühling“. Wie hilfreich sind solche Auszeichnungen?

Für alle Beteiligten sind solche Preise immer eine willkommene Anerkennung und Wertschätzung. Darüber haben wir uns sehr gefreut. Viel wichtiger ist, dass man durch die Auszeichnung in ganz Deutschland vom Orgelfrühling in der Uckermark erfahren und zur Kenntnis genommen hat, dass auch wir hier nicht mehr auf den Bäumen leben.

Gibt es schon Pläne für den 12. Uckermärkischen Orgelfrühling und die Zukunft?

Die Ideen für künftige Konzerte gehen nicht aus. Ich könnte mir einen Mal- und/oder Schreibwettbewerb unter dem Thema „Was empfinden Kinder beim Hören von Orgelmusik“ vorstellen. Oder ein Wasserflaschenkonzert. Das würde uns zum Ursprung der Orgel („Wasser-Aulos“) im vorchristlichen Alten Ägypten führen. Ein Orgelwettbewerb im Rahmen des Orgelfrühlings wäre auch prima, schon deshalb, weil Prenzlau mittlerweile über ein interessantes Spektrum an Orgeln verfügt, das mit der künftigen Orgel in der Marienkirche eine grandiose Vollendung erlebt.