Cousins und Cousinen
Familie gibt ihnen Halt in unsicheren Zeiten
Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Claudia Marsal
„Blut ist dicker als Wasser oder Bier. Wir sind nicht einfach nur Bekannte oder Verwandte, sondern eher in besonderer Konstellation aufgewachsene Cousinen und Cousins“, mit diesen Worten blickt Alex Mattukat auf einen seiner persönlichen Höhepunkte des neuen Jahres zurück. Der zweifache Vater traf sich dieser Tage nämlich mit seiner großen Sippe aus der Heimat Uckermark und hatte ganz viel Spaß, wie der heute bei Berlin beheimatete Marktleiter versichert: „Wir wuchsen fast alle quasi Tür an Tür im schönen Dörfchen Kutzerow auf. Was uns verbindet, ist unser Ursprung, also unsere Vergangenheit; nicht zu vergessen unsere leider schon verstorbenen Großeltern Olga und Kurt Mattukat.“
Übers Land verteilt
Diese aus Ostpreußen geflüchtete Kriegsgeneration habe damals viele Kinder in die Welt gesetzt, resümiert der gebürtige Uckermärker: „Und diese Kinder dann wiederum uns als nächste Generation.“ Alex Mattukat blickt gern auf seine ersten Jahre zurück: „Wir Kinder verbrachten viel Zeit in unserem ländlichen Heimatort und wuchsen alle sozusagen wie Geschwister mit vielen Onkeln und Tanten auf. Heute sind wir verschiedenste Individuen, die über das ganze Land verteilt mit eigenen Familien und selbstständigen, voneinander getrennten Realitäten ihr Leben täglich meistern. Jedoch lassen wir es uns nicht nehmen, unsere festen Bande, die wir aus der Kindheit noch kennen, zu pflegen.“ Darum veranstaltet die Kutzerower Familie ab und an ein Cousin–und–Cousinen–Treffen, das diesmal in der Hauptstadt stattfand.
Schöne Erinnerungen
„Die gepflegten, jedoch leider etwas verblassten Kindheitserinnerungen wurden wie immer ausgetauscht“, schildert der nicht nur in der Region auch als Rapper Atier bekannte Alex Mattukat: „Alle unterhaltsamen Charaktere saßen erneut an einem langen Tisch — wie in einer gutgeschriebenen Soap. Der übertreibende Scherzkeks, die sympathische Draufgängerin, das inzwischen gereifte Kücken, die alles umarmende Liebevolle, der kreative Rhetoriker und und und ... also alles Menschen, die man einfach nur lieben kann. Wir machten an dem besagten Wochenende Berlin unsicher und gingen mehrmals gut essen. Wir hatten angeregte Gespräche und haben in ausgelassener Feierstimmung kleine Abenteuer erlebt. Ein Zusammenhalt, den wir so noch von unseren Eltern kennen, die in völlig anderen Zeiten der DDR ihre Verbindung gelebt haben.“
Der 32–Jährige ist überzeugt, dass da irgendwas ist, das uns sehr stark verbindet. Es ist weder ein Hobby, in letzter Zeit verbrachte Zeit oder räumliche Nähe. Es ist einfach Familie. Und ein eiskaltes Glas Bier, das uns in so unsicheren Zeiten wie heute einen Halt gibt und uns in melancholisch–euphorischer Manie einen mal wieder unvergesslichen Abend beschert hat.“