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Spezialfahrzeug

Feuerwehr Lychen für Wasserrettung gerüstet

Lychen / Lesedauer: 3 min

Noch nie haben die Stadtverordneten in Lychen so viel Geld für ein Fahrzeug aus dem Haushalt freigegeben wie bei der jüngsten Anschaffung.
Veröffentlicht:08.03.2023, 11:00

Von:
  • Horst Skoupy
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In einer kleinen Stadt wie Lychen sind 300 000 Euro viel Geld. Diese Summe auszugeben, um der freiwilligen Feuerwehr ein einziges Einsatzfahrzeug zu kaufen, erfordert bei den politisch Verantwortlichen ein hohes Maß an Einsehen in die Notwendigkeit. Lychens Stadtverordnete hatten das und der Finanzierung eines speziellen Gerätewagens zur Wasserrettung zugestimmt. Der geländegängige Feuerwehrtruck dient nicht nur als Zugfahrzeug für den Trailer mit dem Rettungsboot der Wehr, sondern es enthält auch unter anderem alle Ausrüstungen, die bei Wasserrettungen zum Einsatz kommen. Ende Februar in Dienst gestellt, nutzte Stadtbrandmeister und Wehrführer Detlef Zander auf der Jahreshauptversammlung der Wehr die Gelegenheit, um den Stadtverordneten das Einsatzfahrzeug vorzustellen und sich bei ihnen im Namen seiner Kameraden zu bedanken. „Wenn man den Kaufpreis von 300 000 Euro betrachtet, ist das die größte Investition, die die Stadt Lychen bei einer Fahrzeugbeschaffung für die Feuerwehr jemals gestemmt hat“, rief er allen in Erinnerung.

„Ich hatte nie Bedenken, so viel Geld für die Feuerwehr auszugeben. Nach dem, was ich heute Abend gehört habe, erst recht nicht“, sagte Marco Hoffmann von der Fraktion „Lychen tut gut“ (LTG). Der Stadtverordnete spielte auf die Bilanz von Detlef Zander an, die er zum Einsatzjahr 2022 vor seinen Kameraden und Gästen gezogen hatte.

Hohe Zahl an Hilfeleistungen

Ein „Rekordjahr“ in vielerlei Hinsicht, wie der Wehrführer feststellte. 109 Einsätze sprechen allein schon für sich. Gravierend ist dabei aber, dass die Feuerwehrleute „nur“ 15 Brände löschen, aber in 94 Fällen Hilfe leisten mussten. Allein 44 Einsätze in der Sturmnacht vom 19. Februar 2022, als auf der Landesstraße 23 nach Fürstenberg hinter den Helfern reihenweise Bäume umfielen, sodass ihnen der Weg zurück ins Gerätehaus versperrt blieb und sie im Gerätehaus der Nachbarstadt Fürstenberg vorübergehend Schutz suchen mussten. Detlef Zander rief aber allen auch jenen Freitag, den 13., in Erinnerung, als im Mai ein Wohn– und Geschäftshaus explodierte und von frühmorgens an bis in die Nacht hinein Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei, Ordnungsamt und Gasversorger im Einsatz waren. Und einen dritten Schwerpunkt nannte Detlef Zander. So wurden die Lychener Feuerwehrleute auch zu drei Wasserrettungseinsätzen gerufen. „Bei zwei Einsätzen ging es um Menschenleben“, so Zander. In beiden Fällen kam für die Personen, die auf dem Zenssee beziehungsweise auf dem Haussee bei Hardenbeck vermisst wurden, die Hilfe der Feuerwehr zu spät. Dank Ortungstechnik auf dem Rettungsboot konnten sie aber zumindest in zehn beziehungsweise 16 Metern Wassertiefe gefunden werden.

Fehlende Förderung kritisiert

Dass mit drei Fällen die Zahl der Wasserrettungseinsätze überschaubar ist, spielt für die Stadtverordnete Kerstin Kolloff (LTG) eine untergeordnete Rolle. „Wichtig ist doch, dass sich die Lychener auf ihre Feuerwehr verlassen können“, sagte sie. „Schade finde ich nur, dass man als Kommune bei der Finanzierung solcher Spezialfahrzeuge allein gelassen wird“, ergänzte sie und spielte darauf an, dass es keine Fördermittel für die Anschaffung gab und die Stadt sie komplett aus ihrem Haushalt finanzieren musste.