Bilanz

Feuerwehren müssen immer öfter ausrücken

Uckermark / Lesedauer: 5 min

2022 absolvierten die Kameraden in der Ostuckermark rund 500 Einsätze mehr als im Jahr zuvor. Die Belastung für die Ehrenamtlichen ist hoch. Darüber hinaus werden sie bei ihren Einsätzen nicht selten angepöbelt.
Veröffentlicht:19.03.2023, 15:40
Aktualisiert:19.03.2023, 15:45

Von:
Artikel teilen:

Lutz Timm hat es geschafft. Auf der Versammlung des Uckermärkischen Feuerwehrverbandes Angermünde e.V. am Sonnabend in Hohengüstow sprachen die Delegierten ihrem Vorsitzenden das Vertrauen aus und bestätigten ihn für vier weitere Jahre in seinem Amt. Ralf Gerhardt steht ihm als Stellvertreter zur Seite. Weiterhin wurden Ingo Warnei als Kassenwart, Maik Hameister als Schriftführer, Michael Jäger als Kreisjugendwart, Nancy Zimmermann als stellvertretende Kreisjugendwartin sowie Thomas Stauch, André Emeling und Luis Bohrmann als Besitzer in den Vorstand gewählt. Kassenprüfer sind Sebastian Erlautzki, Sven John und Berit Anklam.

Mit seinen 1163 Aktiven — 41 mehr gegenüber 2021, darunter 943 Männer und 220 Frauen — sowie den 547 Mitgliedern in den Jugendwehren und 285 in der Alters– und Ehrenabteilung ist der Verein neben dem Feuerwehrverband des Landkreises Uckermark e.V. der zweite Feuerwehrverband im Kreis. Die meisten aktiven Kameraden des Verbandes sind dabei in Schwedt gelistet: 404 in der Einsatzabteilung, in der Jugendwehr 219 und 90 in der Alters– und Ehrenabteilung.

Freiwillige Feuerwehren setzen auf Jugendarbeit
Einsätze

Freiwillige Feuerwehren setzen auf Jugendarbeit

qUckermark

Frau rettet ihrem Nachbar das Leben
Feuerwehreinsatz

Frau rettet ihrem Nachbar das Leben

qTemplin

Feuerwehr wegen Kinderwagen auf dem Eis in Templin alarmiert
Notfall

Feuerwehr wegen Kinderwagen auf dem Eis in Templin alarmiert

qTemplin

„In der heutigen Zeit, in der es immer schwieriger zu sein scheint, junge Leute für ehrenamtliche Aufgaben zu gewinnen, können wir uns noch glücklich schätzen, dass sich in unserem Verbandsgebiet die freiwillige Mithilfe in unseren Feuerwehreinheiten weitestgehend stabil hält. Somit ist es uns gelungen, durch junge motivierte Nachwuchskräfte den Altersdurchschnitt in unseren Feuerwehren zu verjüngen“, lobte Lutz Timm die Arbeit in den Jugendwehren und den sich etablierenden Feuerwehrunterricht an den teilnehmenden Schulen.

In seinem Rechenschaftsbericht fand der Vorsitzende aber auch kritische Worte — vor allem in Richtung der Gäste aus der Politik und vom Landkreis. Er stellte in Frage, ob den Feuerwehrleuten bei der stetig zunehmenden Beanspruchung des Ehrenamtes durch steigende Einsatzzahlen noch genügend Wertschätzung von den entsprechenden institutionellen Ebenen entgegengebracht wird. „Oder liegt hier sogar schon eine Ausnutzung vor? Dieser ständig auszufechtende Kampf, ob auf örtlicher oder überörtlicher Ebene, um unsere Feuerwehreinheiten mit entsprechenden Einsatzmaterialien oder neuen Fahrzeugen auszustatten, kostet Kraft und bringt Führungskräfte auch an den Punkt, wo sie sich fragen, ob es noch wert ist, seine Kraft und Zeit in das System Feuerwehr einzubringen.“

Gewalt gegenüber Einsatzkräften nimmt zu

Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Gewalt gegenüber Einsatzkräften zunimmt. Lutz Timm forderte ein hartes Durchgreifen, denn er befürchtet Probleme beim Erhalt der Mitgliederzahlen und bei der Gewinnung neuer Kräfte. „Wie soll man jemanden für den Dienst an der Gesellschaft motivieren, wenn sich Teile dieser Gesellschaft gewalttätig dagegenstellen?“

Mit 2823 Einsätzen im Jahr 2022 sei das Einsatzaufkommen im Vergleich zu 2021 um rund 500 Einsätze angestiegen, führte der Verbandsvorsitzende aus. 100 Brandeinsätze mehr als 2021 mussten die Kameraden absolvieren, bei der technischen Hilfeleistung waren es 400 Einsätze mehr. „Allen am Brand– und Katastrophenschutz beteiligten Personen oder Institutionen muss klar sein, dass ohne die entsprechenden finanziellen und technischen Rahmenbedingungen keine allumfängliche Hilfeleistung zu erwarten sein kann.“

Sparkasse und Landkreis sind verlässliche Förderer

Erfreut zeigte sich Lutz Timm, dass die Sparkasse Uckermark und der Landkreis auch 2023 verlässliche Partner der beiden Feuerwehrverbände im Kreis sein wollen. 34 Projekte umfasste die Liste der Förderung 2022 durch die beiden Institutionen, sodass in den Wehren der Ostuckermark einige Wünsche, beispielsweise zur technischen Ausstattung oder für Mobiliar, erfüllt werden konnten.

Stolz verkündete der Vorsitzende, dass die Worte der Landrätin Karina Dörk „einer finanziellen Unterstützung“ bei der Jugendarbeit fruchteten. „Nach Antragstellung an den Landkreis wird unser diesjähriges Zeltlager mit 7800 Euro unterstützt.“

Veranstaltungsplan für 2023 steht

Für 2023 sind bereits einige Veranstaltungen geplant. Am 6. Mai ist Leistungsabnahme nach FwDV 3 bei der Ortsfeuerwehr Pinnow, am 1. Juli finden die Verbandswettkämpfe der Jugendfeuerwehren in der Altersklasse bis neun Jahre in Petershagen statt und vom 7. bis 9. Juli steht das Zeltlager der Jugendfeuerwehren in Brüssow an. Am 17. September ist die 14. Floriansmesse in Gartz, am 23. September folgen dann die Verbandswettkämpfe der Aktiven und Jugendfeuerwehren ab zehn Jahren in Hohenselchow, und am 25. November gehen die Jugendfeuerwehren in Angermünde auf Nachtwanderung.

Auszeichnungen:

  • Ehrenzeichen der Feuerwehrverbände des Landkreis Uckermark
    Bronze:
    Feuerwehrmann Sören Maleck (Schmargendorf), Oberfeuerwehrfrau Nicole Sattler (Greiffenberg), Löschmeister Steven Fetting (Welsow), Löschmeister Alexander Fock (Welsow), Hauptlöschmeister Marko Weiss (Pinnow), 1. Hauptlöschmeisterin Elke Müller (Schönermark), Brandmeister Chris Klinner (Schönermark), Brandmeister Michael Katenbrink (Stolpe)
    Silber:
    Hauptfeuerwehrfrau Daniela Amland (Pinnow),
    1. Hauptlöschmeister Friedger Feuerhack (Altkünkendorf), Oberbrandmeister Edwin Domke (Altkünkendorf)
    Gold:
    1. Hauptbrandmeister Patrick Richter (Kunow)
  • Brandenburger Feuerwehr-Ehrenkreuz des Landesfeuerwehrverbandes
    Bronze:
    Stadtbrandmeister Torsten Godau (Heinersdorf) und Amtsbrandmeister Uwe Salzwedel (Gartz)
    Silber:
    1. Hauptbrandmeister Wolfgang Grösch
  • Ehrenzeichen der Landesjugendfeuerwehr Brandenburg in Bronze: Oberlöschmeister René Runge (Gatow)
  • Ehrennadel der Deutschen Jugendfeuerwehr
    Silber:
    1. Hauptlöschmeister Michael Jäger (Hohenselchow)
    Gold:
    Oberlöschmeisterin Carmen Frühbrodt (Blumenhagen)
  • Deutsches Feuerwehrkreuz in Bronze:
    Oberbrandmeister Jörg Gerber (Jamikow)
  • Silberne Ehrennadel des Deutschen Feuerwehrverbandes: Hauptbrandmeister Ingo Warnei (Schwedt)