Lehrling des Monats
Firmenchef sieht in seinem Lehrling „Ausnahmetalent“
Templin / Lesedauer: 2 min

Horst Skoupy
Seinen Ausbildungsunterlagen zum Tischler kann Bjarne Bahls jetzt noch eine besondere Urkunde hinzufügen. Der Röddeliner ist am Donnerstagnachmittag von Vertretern der Handwerkskammer Frankfurt/Oder als „Lehrling des Monats“ ausgezeichnet worden. Die Überraschung war gelungen. Erst kurz zuvor hatte der 19–Jährige von der Ehrung erfahren. Lediglich am Morgen war er zu Hause etwas stutzig geworden, dass er sich unbedingt neue Arbeitsbekleidung mitnehmen sollte, erzählte er.
Die Würdigung der Handwerkskammer ist tatsächlich etwas Besonderes. „Im Kammerbezirk Ostbrandenburg gibt es über 2400 Handwerkslehrlinge. Wir zeichnen pro Monat einen Lehrling aus“, informierte Michaela Schmidt, Abteilungsleiterin Berufsbildung bei der Handwerkskammer. Üblicherweise kommen Vorschläge für die Ehrung von den Ausbildungsbetrieben, die dann von den Ausbildungsberatern der Kammer geprüft werden.
Einser–Kandidat
Im Fall von Bjarne Bahls war es sein Chef Heiko Jähnke, Inhaber des gleichnamigen Tischlerei und Fensterbau–Betriebes. Er hält große Stücke auf den jungen Mann. „Er ist ein Ausnahme–Lehrling. Nicht nur, weil er handwerkliches Geschick besitzt, sondern auch in der Lage ist, es mit modernen elektronischen Produktionsmethoden zu verbinden“, erzählte der Handwerksmeister. Sein Talent habe sich schon frühzeitig abgezeichnet. „Aufgrund seiner Leistungen haben wir ihn schon in seinem ersten Lehrjahr zu einem Lehrgang für CNC–Anlagen mitgenommen. Eigentlich hätte er zu dieser Zeit noch den Umgang mit der Feinsäge lernen sollen“, so Heiko Jähnke.
In der Berufsschule gilt Bjarne Bahls als Ass. Eine einzige Note Zwei steht auf seinem ersten Halbjahreszeugnis, seither keine andere Note als die Eins.
Vorliebe für Holz
Dass er Tischler werden möchte, weiß der junge Mann schon seit der Grundschule. Auch, dass er seine Ausbildung im Betrieb von Heiko Jähnke absolvieren wollte. Zwischendurch liebäugelte er mal mit einem Studium der Holzwirtschaft, wollte deshalb auch das Abitur ablegen. Doch das brach er nach der elften Klasse ab, nicht zuletzt wegen Corona und den Unterrichtseinschränkungen, und begann im September 2021 seine Lehre als Tischler.
Bjarne Bahls mag den Umgang mit dem Werkstoff. „Holz ist so unwahrscheinlich vielseitig. Es lässt sich so vieles Neues daraus herstellen, aber auch alte Türen, Fenster, Möbel lassen sich aufarbeiten“, schwärmte er.
Traum vom Studium
Nach derzeitigem Stand wird der Röddeliner seine Ausbildung aufgrund seiner Leistungen ein halbes Jahr vorfristig beenden können. Sein Chef würde ihn als Geselle gern behalten und einstellen wollen. Es würde ihn aber auch nicht wundern, wenn Bjarne Bahls seinen Weg weitergehen würde, so Heiko Jähnke. Tatsächlich ist der Traum vom Studium der Holzwirtschaft nicht vom Tisch, sagte Bjarne Bahls.