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Freunde verwirklichen ihren Brauerei-Traum

Schwedt / Lesedauer: 3 min

Vor mehr als fünf Jahren stand eine Idee in Schwedt, die sich mittlerweile zum Erfolgsunternehmen entwickelt hat. Einfach war es nicht, denn Corona bremste sie fast aus. Aber nur fast.
Veröffentlicht:19.11.2023, 17:00

Von:
  • Eva-Martina Weyer
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Zwei Freunde hatten vor über fünf Jahren die Idee, mitten in der Schwedter Altstadt eine Brauerei zu bauen. Ronald Steinke und Wolf Mieczkowski investierten in ein Restaurant mit kleiner Schaubrauerei, die Bier aus eigener Produktion ausschenkt.

Chefs drücken die Schulbank

Das verrückt anmutende Vorhaben ist ihnen tatsächlich gelungen. Heute gibt es das Brauwerk mit angeschlossenem Hotelbetrieb. Vom Gastraum kann man direkt auf den Braukessel sehen, dessen kupfernes „Dach“ schon von Weitem blinkt. Das Duo Steinke und Mieczkowski, als gelernte Schlosser und Zerspaner eher nicht vom Fach, drückte noch einmal die Schulbank. Sie erwarben sich Wissen rund um Hopfen und Malz, Treber und Temperaturen sowie die Feinheiten der Gärung. Längst sind sie ausgewiesene Brauer.

Doch ziemlich bald nach dem vielversprechenden Start mit dem Schwedter Kellerbier und weiteren Kreationen kam Corona. „Eine Frauentagsparty im März 2020 war die letzte Veranstaltung, dann war hier alles dicht“, erinnert sich Wolf Mieczkowski. „Unsere Tanks im Brauwerk fassen 4800 Liter. Und so viel Bier war damals auch drin zum Saisonanfang.“

Mit nimmermüdem Elan haben die Geschäftsfreunde Ideen zum Überleben gesucht. Die Aktion „Tapferes Helferlein“ war zum Beispiel ein Bierverkauf außer Haus. „Das war Trinken für den guten Zweck. Der Verkaufserlös floss an uns und an Schwedter Vereine“, sagt Ireen Mieczkowski, die inzwischen Mitgeschäftsführerin ist.

Speisen statt Reisen

Besondere Marketing- und Kommunikationsideen gehören zum Markenzeichen der Brauwerker. Weil Verreisen zu Coronazeiten nicht möglich war, überlegte das Team, wie es in der Brauhausgastronomie ein interessantes Angebot schaffen kann, und lud die Gäste zu „Speisen statt Reisen“ ein. Es gab Menükarten mit Gerichten der irischen, schwedischen und polnischen Küche ‐ eben Essen aus dem Urlaubsland.

Für seine Ideen erhielt das Brauwerk 2020 den Tourismuspreis des Landes Brandenburg. Die Plakette prangt gleich neben dem Eingang zum Schankraum.

Kellerbier und mehr

Mit Schwedter Kellerbier hat es einst im Brauwerk angefangen. Weitere Sorten wie der „Schwarzstorch“ oder das „Raffinierte“ kamen hinzu. Diese Namen widerspiegeln das Lokalkolorit der Stadt mit Natur und PCK-Raffinerie. Und so ist süffiges Bier aus Schwedt für Touristen zum beliebten Souvenir geworden. Die Einheimischen schmunzeln über die Aktionstage mit „Essen wie bei Mutti“ und die „Burgersprechstunde“.

Das Brauwerk mit seiner Gastronomie ist außerdem ein anerkannter Ausbildungsbetrieb. Nicht nur angehende Köche und Restaurantfachleute lernen hier das A und O ihres Berufes, sondern neuerdings auch Kaufleute für Büromanagement. „Pro Jahr haben wir acht bis zehn Azubis. Unter ihnen sind gerade auch zwei Köche“, sagt Ireen Mieczkowski stolz.

Sommer in der Stadt

Von Anfang an hat sich das Brauwerk mit kulturellen Veranstaltungen einen Namen gemacht und die Reihe „Sommer in der Stadt“ erfunden. Die Nachfrage nach gehaltvollen Veranstaltungen ist inzwischen so groß, dass Konzerte, Schriftstellerlesungen und Theater auch im Winterhalbjahr auf dem Programm stehen. Bier und Bühne, das passt offensichtlich gut zusammen.

Die Brautradition in Schwedt reicht mindestens bis 1732 zurück, als in einem Schriftstück die markgräfliche Karthausbrauerei erwähnt wurde. Zuletzt wurde von 1997 bis 2005 im Turmbrauhaus Bier gebraut. Danach ging die Brauanlage an den Marstall Boitzenburg.

www.brauwerk-schwedt.de