Reaktionen

Gedämpfte Freude bei Uckermärker Geschäftsleuten

Prenzlau / Lesedauer: 4 min

Geschäftsinhaber in Prenzlau und Templin sind vorsichtig optimistisch, ihre Läden bald wieder öffnen zu können. Aber noch gibt es offene Fragen.
Veröffentlicht:16.04.2020, 19:17
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Von:
  • Author Imagedpa
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Es ist natürlich eine gute Nachricht, dass ab Montag nun auch kleinere Geschäfte wieder öffnen dürfen. Wobei das noch nicht wirklich sicher ist, denn entgegen der Aussage der Bundeskanzlerin verkündete Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Mittwoch den 27. April als Stichtag. So ist es verständlich, dass die Freude darüber in der Region eher verhalten ausfällt. Das hat auch damit zu tun, dass derzeit noch keine definitiven Nachrichten vorliegen. Wie Regierungssprecher Florian Engels am Donnerstagnachmittag mitteilte, wird heute das Kabinett über den Starttermin zu weiteren Ladenöffnungen beraten und diesen in einer neuen Verordnung festlegen. Dieser Termin soll möglichst zeitgleich mit dem Land Berlin erfolgen.

Deshalb äußern sich Geschäftsleute in Prenzlau und Templin eher zurückhaltend. City-Managerin Susanne Ramm informierte, dass es vor dem 19. April eine neue Verordnung über die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus in Brandenburg geben werde. Danach dürften alle Geschäfte bis 800 Quadratmeter Verkaufsfläche öffnen. Kfz-Handel, Fahrrad- und Buchläden dürften unabhängig von der Geschäftsgröße aufmachen. „Diese Öffnungen müssen unter Einhaltung besonderer Maßnahmen stattfinden“, so die City-Managerin.

Freude bei Geschäftsinhabern

Auch Britta Buse, Chefin der Werbe- und Interessengemeinschaft Prenzlau e.V. freut sich grundsätzlich, dass die Innenstadt dann wieder etwas belebter wird. „Es ist sicher erfreulich, dass die Geschäfte wieder öffnen dürfen. Aber bisher gibt es dazu noch keine näheren Informationen“, sagt die Geschäftsfrau. Sie weist darauf hin, dass jedes Geschäft die festgelegten Bestimmungen dann auch umsetzen können müsste. Das bedeute eine Herausforderung für jeden Einzelnen.

Britta Buse äußerte aber auch ihre Ängste, wie sie sich selbst und ihre Mitarbeiter bestmöglich schützen könne. Sie habe kein Verständnis dafür, wenn sich Kunden nicht an die Regeln hielten. So beispielsweise die Wahrung des geforderten Mindestabstands, Handschuhe und Mundschutz. „Ich hoffe nicht, dass es ein Fehler ist.“ Sie bitte die Kunden auch weiterhin vorsichtig zu sein, betont Britta Buse.

Existenzielle Bedeutung

Annette Schulz vom Buchhaus Schulz in Prenzlau sieht es positiv: „Das freut uns natürlich sehr. Wir haben nicht damit zu rechnen gewagt. Alles ist besser, als wenn der Laden zu bleiben muss.“, so die Geschäftsfrau. Elke Icke, die zusammen mit Carsten und Ralf Icke Geschäftsführerin der Icke Textil-Handels GmbH mit den Niederlassungen Ickes Modehaus in der Friedrichstraße und „Cara by Icke“ am Marktberg ist, geht fest davon aus, dass sie ihre Geschäfte am Montag wieder öffnen kann. „Für uns ist das sehr wichtig. Wir richten uns natürlich darauf ein, dass wir die Regeln – wie beispielsweise den Mundschutz – auch einhalten können“ meint Elke Icke. Denn jeder Tag, den die Geschäfte weiter geschlossen blieben, koste Geld.

Sie habe schon einen Kredit aufnehmen müssen. „Wir müssen echt sehen, wie wir diese Zeit kompensieren können. Noch einmal vier Wochen würden wir wohl nicht schaffen.“ Ihre Freude über die Öffnung der Geschäfte ist deshalb verhalten, weil zum Beispiel Gaststätten noch nicht dabei seien. „Wir in der Friedrichstraße brauchen uns alle gemeinsam. Ein Geschäft allein funktioniert nicht.“ Elke Icke werde aber auf klare Aussagen des Bürgermeisters am Freitag warten. Dazu richtet sie an alle Kunden den Appell, einen Mundschutz zu tragen.

Auch Fahrradverkauf wieder möglich

„Jetzt können wir halbwegs zum Normalleben zurückkehren“, reagierte Veikko Winkler vom Fahrradservice Winkler in Templin auf die Ankündigung, dass kleine Geschäfte bald wieder geöffnet haben dürfen. Für ihn bedeutet das, wieder komplett zu sein. In den vergangenen Wochen war der Teil seines Betriebes, in dem Fahrräder verkauft wurden, geschlossen. Nur Reparaturen in der Werkstatt waren möglich. „Selbst wenn die Leute jetzt erst einmal verhalten reagieren sollten, wenn es um den Kauf eines neuen Fahrrades geht, dann haben wir jetzt die Möglichkeit, sie richtig beraten zu können. So etwas geht nicht am Telefon“, so Veikko Winkler. Für ihn steht außer Frage, alles dafür zu tun, dass die Hygienevorschriften im Laden eingehalten werden.

Ernst Volkhardt, Geschäftsführer der Tourismus Marketing Templin GmbH (TMT), hat nach Bekanntwerden der Lockerung viele positive Reaktionen von Templiner Einzelhändlern bekommen. „Verständlich, denn gerade für die kleinen Geschäfte war es ein Problem, schließen zu müssen.“ Er geht davon aus, dass sich die Hygienevorschriften gerade in kleinen Läden besser einhalten lassen. „Wenn es Nachfragen zu der neuen Verordnung gibt oder zur Realisierung der Hygienevorschriften, dann sind wir den Einzelhändlern gern behilflich“, kündigte er an.