Sparkasse Uckermark

Gemeinde fordert Kompromiss–Angebot

Templin / Lesedauer: 3 min

Die Gemeindevertreter aus dem Boitzenburger Land haben auf ihrer jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit bei nur einer Gegenstimme einen Brief an die Sparkassenvorstände Thorsten Weßels und Steffen Glatz verabschiedet.
Veröffentlicht:10.06.2023, 15:30

Von:
  • Sigrid Werner
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Die Gemeindevertreter aus dem Boitzenburger Land haben auf ihrer jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit bei nur einer Gegenstimme einen Brief an die Sparkassenvorstände Thorsten Weßels und Steffen Glatz verabschiedet. Darin fordern sie sie auf, ihren Beschluss zur Schließung der Boitzenburger Sparkassenfiliale zu überprüfen und rückgängig zu machen.

Fünf Filialen sollen geschlossen werden

Der Verwaltungsrat der Sparkasse hatte auf einer Sitzung Ende Mai die Entscheidung zur Schließung von fünf kleineren Filialen, inklusive des Abzuges von SB–Terminals und Geldautomaten noch einmal einhellig bestätigt. Zum Verwaltungsrat gehören neben der Vorsitzenden Landrätin Karina Dörk (CDU) auch Mitarbeiter der Sparkasse, Vertreter verschiedener Parteien aus Kreis– und Landtag sowie Unternehmer aus der Uckermark an.  

Brief an Sparkassenvorstand

In ihrem Brief verweisen die Gemeindevertreter darauf, dass Sparkassenvorstand Weßels den Gemeindevertretern noch am 29. November 2021 versichert hatte, eine Schließung der Geschäftsstelle in Boitzenburg sei nicht geplant. „Diese Worte haben wir ernst genommen“, heißt es in dem Brief. Die Gemeindevertreter weisen darin auf die gravierenden Folgen hin, insbesondere für die älteren Einwohner, aber auch die wirtschaftliche Entwicklung und den Tourismus vor Ort. Bargeld könne nur noch in den über 20 Kilometer entfernten Städten abgehoben werden. Für die ländliche Gemeinde habe das angesichts der Altersstruktur schwerwiegende Folgen für die Versorgungsinfrastruktur, die weitere negative Wirkungen nach sich ziehen werde.

Im Boitzenburger Land, so befürchtet es auch der Bürgermeister, könnten Bürger, die wegen des Geldes in die Städte müssten, dann dort ihre Einkäufe gleich mit tätigen, und den lokal verbliebenen Geschäften somit fehlen. „Die in Kürze gesammelten 2470 Unterschriften (online und schriftlich, Anm. d. Red.) der Petition ‚Initiative gegen die beabsichtigte Schließung der Sparkassenfilialen‘ (übergeben am 12. Mai 2023) machen die Brisanz dieser Entscheidung bei den Einwohnern der Ämter und Gemeinden mehr als deutlich“, schrieben die Boitzenburger Gemeindevertreter an den Sparkassenvorstand.

Geschäftsbilanzen unter Verschluss

Auch den Grund für die beabsichtigte Schließung der Filialen, unter anderem die Unwirtschaftlichkeit der ländlichen Zweigstellen im Allgemeinen, wollen sie nicht ohne Einsicht in die Geschäftsunterlagen hinnehmen. „Auch nach mehrmaliger Aufforderung des Bürgermeisters haben Sie jedoch die tatsächlichen Geschäftsbilanzen der vergangenen Jahre nicht offengelegt“, kritisieren sie. „Da die Sparkasse doch grundsätzlich dem Prinzip der Gemeinnützigkeit unterliegt und Sie einen öffentlichen Auftrag wahrnehmen, fordern wir Sie auf, ihren Kunden im Boitzenburger Land Transparenz zu zeigen. Aus diesem  Grund erwarten wir, dass Sie die Geschäftsbilanzen der letzten Jahre offenlegen und ehrlich an der Findung eines Kompromisses arbeiten. Dafür würde von unserer Seite die Bereitschaft bestehen, in einen konstruktiven Dialog zu treten“, heißt es in dem Schreiben, das von der Vorsitzenden der Gemeindevertretung Antje Köppen unterschrieben wurde. 

Keine Aussage über Filialkosten

Im Bundesanzeiger, herausgegeben vom Bundesministerium für Justiz, finden sich übrigens unter dem Stichwort „Sparkasse Uckermark“ öffentlich einsehbar die jeweiligen Jahresabschlüsse der Sparkasse Uckermark seit 2006, inklusive der Angaben zu Bilanzgewinnen und Sicherheitsrücklagen, und die dazu gehörigen Prüfberichte der Wirtschaftsprüfer. Aussagen zu den Filialkosten finden sich darin nicht. Der jüngste vorliegende Jahresabschlussbericht der Sparkasse wurde im Mai 2022 eingestellt und betrifft das Jahr 2021.

Die Sparkasse Uckermark hatte schon damals angesichts der wirtschaftlichen Situation und der anhaltenden Niedrigzinsphase ihren Jahresüberschuss vollständig der Sicherheitsrücklage zugeführt.