Gospelworkshop begeistert in Templin
Templin / Lesedauer: 3 min

Ein Fenster des Gemeindehauses in der Martin–Luther–Straße ist weit geöffnet. Gesang, begleitet von Klavier und Schlagzeug, ist zu hören. Passanten bleiben stehen, hören kurz zu. Im Saal des Hauses herrscht Probenatmosphäre. JugendKella, die Evangelische Kirchengemeinde Templin und die Kantorei Templin haben zum Gospelworkshop eingeladen, ein generationsübergreifendes Projekt. Es findet seit 2005 jedes Jahr im Frühling statt. Diesmal sind 40 Teilnehmer dabei. In den drei Tagen bereiten sie sich unter Anleitung von Patrick Resseng auf ein Konzert in der Maria–Magdalenen–Kirche vor.
Gospelmusik setzt ein inneres Rhythmusgefühl voraus. Deshalb spricht Patrick Resseng den Sängerinnen und Sängern mehrfach eine Textzeile aus dem Song „How great ist our god“ vor und bittet, dass sie sie in dem vorgegebenen Tempo und der entsprechenden Betonung wiederholen. Dann wird gesungen. Es klappt nicht gleich beim ersten Mal so, wie es eigentlich sein soll. „Übung macht den Meister. Traut euch!“, fordert der Profi die Workshopteilnehmer auf. Wenig später ist sein Lob zu hören: „Das habt ihr super gemacht!“
Patrick Resseng ist der zwölfte Vocal Coach, der sein Können und Wissen in Templin weitergibt, seit es dieses Angebot gibt. Der in Kamerun geborene Singer/Songwriter leitet das Gospelprojekt Bissubel und hat über einige Jahre hinweg Intensivworkshops und Projektchöre geleitet. Er studierte in Karlsruhe am Badischen Konservatorium und hat bereits über 200 Konzerte gegeben. Sein Markenzeichen: Er verbindet Gospel mit Elementen des Reggae, Jazz, Folk oder afrikanischer Folklore, damit der Inhalt und die Aussage der Musik zum Tragen kommen können.
Der 45–Jährige zeigt sich begeistert von der Spontanität und Offenheit der Workshopteilnehmer in Templin. „Das ist nicht überall so. Wenn man bedenkt, dass wir zusammen nur wenige Stunden Zeit haben, um für 14 Lieder für das Konzert im Gottesdienst zu proben, dann ist das schon eine besondere Leistung.“ Gospels, ursprünglich die christlichen Lieder der schwarzen Amerikaner, bieten eine große Möglichkeit, sich zu entfalten. „Beim Singen hat man die Gelegenheit, den Menschen zu zeigen, der man ist.“ Wenn man sich darauf einlasse, Musik nicht nur mit dem Kopf zu machen.

Bei Elke Tramburg und Andrea Bruß muss man keine Lanze für diese Musik brechen. Sie sind Mitglieder des Templin Chors „Templebirds“ und deshalb ohnehin seit Langem begeistert davon und verpassen eigentlich keinen dieser Workshops. „Gospel ist Lebensfreude. Es macht Spaß, sich so zu entfalten. Und das Ergebnis eines solchen Workshops ist immer toll“, so Elke Tramburg.
Angebot für andere Chöre
Anna Maier, Uta Kreisel und Dr. Sabine Wendland singen im Templiner Chor „Querbeat“. Auch sie haben sich für diesen Workshop angemeldet. „Das ist eine schöne Erfahrung und auch eine Ergänzung zum Repertoire unseres Chores“, sagt Musiklehrerin Anna Maier. Für die Erzieherin Uta Kreisel ist Musik ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Ärztin Sabine Wendland findet es schön, dass diese Workshops immer von einem anderen Profi geleitet werden. „Jeder fordert die Teilnehmer auf seine Weise.“
Unter ihnen sind diesmal übrigens auch Mitglieder eines Chores aus Rheinsberg und ein Chorleiter aus Zehdenick, lässt Lutz Böning, Mitarbeiter im JugendKella, wissen. Das sei erfreulich, denn der Workshop sei ursprünglich auch als Angebot für Chöre ins Leben gerufen worden.