Buchvorstellung

Hausarzt hängt Stethoskop an den Nagel und schreibt Roman

Uckermark / Lesedauer: 3 min

Was tun, wenn der Garten tip top ist und man seinen Beruf nicht mehr ausübt? Dr. Ehrlich entschied sich, seinem Ruhestand auch eine kreative Note zu geben.
Veröffentlicht:22.11.2022, 16:00

Von:
  • Author ImageCindy Mutschler
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Verlorene Zeit kann niemand zurückholen. Das wurde Phil viel zu spät bewusst. Seine Mutter war gegangen, für immer, von dieser Welt. Mit dieser Begebenheit beginnt der Roman „Maria und Phil“ aus der Feder von Manfred K. Ehrlich. In der Uckermark ist er vielen Menschen bekannt als Internist und Hausarzt Doktor Ehrlich. Im Sommer letzten Jahres beendete er seinen beruflichen Werdegang im Alter von 65 Jahren und vier Monaten. „Ich wollte raus aus dem Job, ganz und gar, zu hundert Prozent. Ich hatte oft viel zu viel gearbeitet. Der Rasen auf unserem Grundstück wuchs zu dieser Zeit wie verrückt, ich hatte alle Hände voll zu tun. Es war gut, sich um andere Dinge zu kümmern. Dann war es plötzlich Ende September, und ich fühlte eine unbekannte Leere in mir“, so schilderte der Autor die Zeit vor dem Romanbeginn.

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Es wurde still. Das Grundstück war hergerichtet, die Arbeiten im Garten abgeschlossen. Manfred Ehrlich hatte ungewöhnlich viel Zeit, doch wofür? Gedanken gingen ihm durch den Kopf, über das Leben, die Familie und den Beruf als Mediziner, der einst so viel Lebenszeit in Anspruch nahm. Eines Abends, an seinem Schreibtisch sitzend, die Finger auf der Tastatur seines Computers ruhend, beschloss er, mit dem Schreiben zu beginnen. „Ich habe einfach angefangen, ohne Erwartung an mich selbst und ohne ein Ziel. Phil kam mir in den Sinn, er war die erste Figur in meinem nicht autobiografischen Roman. Lediglich einige wenige Episoden und Neigungen haben einen autobiografischen Charakter. Phils Tätigkeitsfeld ähnelt dem meinen. Warum nicht die gewonnen fachlichen Kenntnisse nutzen? Das ersparte mir die Recherche zu einem anderen Beruf. Auch eine Familie sollte ihn umgeben, diese hat jedoch mit meiner eigenen keine Gemeinsamkeiten. In meinem Buch stehen Beziehungen im Mittelpunkt, vorrangig die Ehe zwischen Maria und Phil. Deutlich soll auch werden, dass eine Liebesbeziehung über viele Jahre wirklich keine einfache Angelegenheit ist“, sagte der Zollchower.

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Der Herbst verging, es wurde Winter, und Manfred Ehrlich fügte ein Kapitel nach dem anderen zu seinem Roman hinzu. Die Geschichte, die in einer kleinen Stadt in Mecklenburg spielt, wurde lebendiger. So blieb es nicht aus, dass Maria und Phil drei Kinder bekamen, nahe Verwandte und Bekannte im Umfeld der beiden „Hauptdarsteller“ auftauchten und enormen Einfluss auf das Paar ausübten. „Mir wurde bewusst, dass Beziehungen, das Salz in der Suppe waren. Abend für Abend verbrachte ich in meinem kleinen, leicht unordentlichen Zimmer, umgeben von einem Haufen Bücher, Fachliteratur der Medizin, aber auch vielen Romanen, die ich gelesen hatte. Sie handeln von Liebe, Schicksal und sind emotional tief berührend. Den Lesern wird es ähnlich gehen. Das Leben der beiden spielt in der heutigen Zeit. Ereignisse und Gegebenheiten erinnern vielleicht an die eigene Bestimmung. Ich selbst bin ein langsamer Leser. Meinen Roman habe ich mit kurzen Kapiteln aufgebaut. So schafft der Leser auch mal, zwischendurch ein weiteres Kapitel zu lesen“, sagte Manfred Ehrlich.

Auf die monatelange Schreibzeit folgten weitere fünf Monate redaktioneller Arbeit. „Dann hatte ich es geschafft: Ich hielt meinen ersten Roman auf 400 Seiten in den Händen.“

„Maria und Phil“, Manfred K. Ehrlich, BoD Verlag, auch als E-Book-Variante, Oktober 2022, ISBN: 9783756823888, 15,99 Euro