Trinkwasserversorgung
Haushalte rund um Milmersdorf müssen Wasser abkochen
Milmersdorf / Lesedauer: 2 min

Sigrid Werner
Im Einzugsbereich des Wasserwerkes Milmersdorf sind die Haushalte aufgefordert, ihr Trinkwasser aus der Leitung nicht mehr pur, sondern nur noch im abgekochten Zustand zu sich zu nehmen. Betroffen sind die Orte Milmersdorf, Ahrendsdorf, Ahrendsdorfer Siedlung, Ahrensnest, Engelsburg, Götschendorf, Groß Kölpin, Petersdorf, Petersdorfer Siedlung, Siedlung Schönberg, Zum Seehof. Unser Leser Heinrich Brüggemann aus Milmersdorf bat den Uckermark Kurier, die Hintergründe dazu zu recherchieren.
Trinkwasser abkochen
Bernd Riesener, Vorsteher des Zweckverbandes Wasserversorgung und Abwasserentsorgung der Westuckermark (ZVWU), klärte auf, dass bei einer Routinekontrolle der Wasserqualität Enterokokken im Trinkwasser aus dem Wasserwerk Milmersdorf festgestellt worden sei. Noch am selben Tag habe man an die betroffenen Haushalte im Versorgungsbereich die schriftliche Mitteilung über die Anordnung des Gesundheitsamtes zum Abkochen des Trinkwassers verteilt.
Der Grenzwert für Enterokokken im Trinkwasser lieg bei null Kolonie bildenden Einheiten je 100 Milliliter. Festgestellt wurden in der Probe drei KBE/100 ml. Damit entspricht das Trinkwasser gegenwärtig nicht den Anforderungen der Trinkwasserverordnung. Das Gesundheitsamt rät, Wasser zum Trinken, zur Getränkezubereitung, zum Zubereiten oder Waschen von Lebensmitteln, Zähneputzen und Geschirrabwaschen, aber auch zum Tränken empfindlicher Haustiere abzukochen. Geschirr aus dem Geschirrspüler sei unbedenklich, sofern das Gerät mit Temperaturen über 60 Grad arbeite, Kaffeemaschinen sollten das Wasser auf mindestens 82 Grad erhitzen. Wäsche sollte mit mindestens 40 Grad Celsius gewaschen werden.
Enterokokken sind Bakterien, die unter anderem Harnwegsinfektionen auslösen können. Allerdings sei von keiner konkreten Gefährdung auszugehen, es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, hieß es vom ZVWU.
Ergebnisse erwartet
Am Mittwoch seien Nachproben als Stufenkontrolle an verschiedenen Stationen der Wasseraufbereitung, vom Brunnen im Wasserwerk bis hin ins Leitungsnetz, entnommen worden, um die Stelle der Kontamination eingrenzen zu können. „Wir erwarten die Ergebnisse nicht vor dem Wochenende“, sagte Riesener am Freitag. Anfang der Woche werde man klüger sein, um gezielt Sanierungs- und Desinfektionsmaßnahmen durchführen zu können. Erst wenn danach die Wasserproben wieder ohne Befund sind, erteile das Gesundheitsamt die Freigabe und die Abkochanordnung werde aufgehoben.
Insekten in Verdacht
Enterokokken waren im Sommer letzten Jahres schon einmal im Milmersdorfer Wasserwerk festgestellt worden. Damals war es die Assel, die die Verschmutzung verursacht hatte. „Aber gerade auch in der Vorwinterzeit suchen sich Insekten ihre Winterquartiere in Schlupflöchern. Sie finden die winzigsten undichten Stellen im System“, weiß der Verbandsvorsteher. In Gerswalde seien es mal Mücken im Reinwasserbehälter gewesen. Man habe damals den Behälter saniert und desinfiziert und konnte so das Problem beseitigen, so der Verbandsvorsteher.