Medizinische Versorgung
HNO-Arzt kehrt in die Uckermark zurück
Templin / Lesedauer: 2 min

Sigrid Werner
Für Andy Dobberstein und auch Templin scheint es eine glückliche Fügung zu sein: Am Montag, dem 3. April, wird er die ersten Patienten in seiner ersten eigenen HNO-Praxis im Ärztehaus der Oberen Mühlenstraße in Templin begrüßen können. Bereits ab 20. März sind er und sein dreiköpfiges Schwesternteam an Bord, um die Praxiseröffnung vorzubereiten und erste Termine zu vergeben. Als Andy Dobberstein vom Wechsel der bisherigen Templiner HNO-Ärztin in den Ruhestand hörte, bewarb sich der heute 34-Jährige um den HNO-Sitz in der Region. Er sei offensichtlich der einzige Bewerber gewesen. Für den Oberarzt am Forßmann-Krankenhaus Eberswalde, der an der Berliner Charité Medizin studiert hatte, war die Großstadt keine Alternative. Den Uckermärker, der im Templiner Ortsteil Groß Dölln aufgewachsen ist, drängte es zurück in die Uckermark.
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Dass er künftig auch nicht mehr täglich weite Pendlerwege nach Eberswalde auf sich nehmen muss, entschädigt ihn für vieles. Auch dafür, dass der Weg in die Selbstständigkeit beileibe kein Spaziergang ist. Doch durch seine Tätigkeit als Oberarzt der HNO-Klinik in Eberswalde hat er vielfältige Kontakte zu den Berufskollegen im weiten Umfeld. Und so sei ihm quasi ein Kunststück gelungen, das anderswo undenkbar wäre: Er bekam eine Sonderbedarfszulassung für den Praxissitz in einem zulassungsbeschränkten Bezirk. Statistisch besteht in der Uckermark eine Überversorgung von 144,7 Prozent mit je zwei HNO-Sitzen in Prenzlau und Schwedt und je einem in Angermünde und Templin. Sechs Fachärzte kommen auf 117.336 Einwohner. Selbst nach dem Ausscheiden der langjährigen Templiner HNO-Ärztin lag die Versorgung noch bei 117 Prozent. Zum Vergleich: Im Barnim praktizieren 4,5 HNO-Fachärzte auf 188.835 Einwohner.
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Aber für die Region Templin und die Uckermark gibt es nicht nur klassischen Sonderbedarf mit den besonderen demografischen Bedingungen, langen Wegen und einer immer älter werdenden Bevölkerung. In der Uckermark habe es auch politische Unterstützung von Bürgermeistern der Region gegeben. „Auch neun von zehn HNO-Ärzten im Umkreis stimmten dafür“, freut er sich über den Rückhalt. In Abstimmung mit dem Netzwerk der Ärzte möchte er sich breit aufstellen, zum Beispiel flexible endoskopische Untersuchungen des Kehlkopfes mit Beurteilung des Schluckaktes, Schlafmedizin, Hördiagnostik, Schwindeldiagnostik, Allergologie und Besuche im Pflegeheim anbieten.