In der Uckermark gibt's nun ein Balfolk-Festival
Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Nach mehr als zehn Jahren „Uckermärkisches Folkorchester“ (UFO) hat sich in der Region ein Stamm von Tänzern und Musikern gebildet, die mit Walzer, Mazurka, Schottisch und Kreistänzen ein Freizeitvergnügen anderer Art entdeckt haben. Leiter Uli Stornowski hat nun noch einen Zahn zugelegt und mit Unterstützung von Landkreis, Stadt Prenzlau und Uckermärkischer Kulturagentur zu einem ganzen Festivalwochenende nach Prenzlau in den Plenarsaal eingeladen.
Wie das auch bei anderen Ereignissen der Balfolk-Szene üblich ist, gehörten Live-Musik von mehreren Bands, Tanzworkhops und gemeinsames Musizieren dazu. Aber nun kamen die Teilnehmer nicht nur aus der Uckermark gefahren.
Teilnehmer extra aus Frankreich angereist
Am weitesten gereist war wohl Jean-Pierre Strauch. Aus Aix-en-Provence in Frankreich hatte er sich aufgemacht, um sein Deutsch noch besser zu üben. Beim Musizieren sei ihm das besser gelungen, als in Berlin auf der Straße, wo er kaum mit jemandem ins Gespräch kam. Es habe auch nichts gemacht, dass er zwar mit seiner Geige, aber ohne Bogen angereist ist, da sei ihm schnell ausgeholfen worden. „Wenn man sich in Frankreich zum Balfolk trifft, melden sich kurz vorher erst Leute an, die die Musik spielen wollen. Oft ist das auch schwieriger, weil da nur nach Gehör gespielt wird. Hier konnten alle sofort den Noten folgen, das machte es viel musikalischer“, bemerkte der Franzose mit deutschen Wurzeln, der sich zusätzlich auch noch für die Tanzworkshops angemeldet hatte.
Aus Potsdam und Berlin waren Kerstin Oehlert und Alex Baath gekommen, weil sie zufällig eine Woche zuvor aus dem Internet vom Festival in Prenzlau erfahren hatten. „Das wirkte auf uns sehr einladend. Und da in Potsdam, wo wir regelmäßig tanzen, gerade Sommerpause ist, haben wir uns auf das Tanzen zu Live-Bands hier gefreut. Als wir aber hörten, dass wir auch unsere Instrumente mitbringen können, war das noch schöner. Wir fühlen uns wohl hier, das ist alles sehr gelungen. In den Pausen lernen wir noch dazu das Umfeld und neue Leute kennen.“
Tanzworkshop auch bei jungen Leuten beliebt
Dass auch viele jüngere Leute jetzt zu dieser Form des gemeinsamen Tanzens und Musizierens gefunden hatten, bewies eine Gruppe Studenten aus Eberswalde. „Wir haben seit Mai eine Hochschulsportgruppe, die sich den Kreistänzen widmet und machen dafür auch selber die Musik. Ich bin zusammen mit Marcus angereist, der hier einen Tanzworkshop anleitet. Ich habe erst in diesem Jahr mit dem Tanzen angefangen, stürze mich jetzt geradezu rein in dieses Feld und genieße das hier sehr“, erzählte die 24-jährige Hannah Schröder.
Sie sei mit ihrem diatonischen Akkordeon angereist, spiele sonst an der Musikschule Klassik und habe nicht so viele Gelegenheiten, diese Tanzmusik mit anderen gemeinsam zu machen. Marcus Fabian, der mit seinen 20 Jahren schon einen Workshop anleitet und in der Band HopP den Dudelsack spielt, ist bereits vor fünf Jahren erstmals mit französischer Tanzmusik in Kontakt gekommen. „Es ist nicht die Norm, dass sich so viele Interessenten gemeldet haben, ich bin froh darüber. Man kann nichts falsch machen, alles ist erlaubt und jeder tanzt mal mit jedem“, schwärmte er von dem Freiheits- und dem Gemeinschaftsgefühl, das bei einem solchen Festival entsteht.