Nisthilfen gebaut

Jetzt hat der Waschbär keine Chance mehr

Templin / Lesedauer: 3 min

Templiner Oberschüler haben etwas für den Vogelschutz getan. Gemeinsam mit Naturschützern fertigten sie Nistkästen an, darunter auch solche für eine seltene Art.
Veröffentlicht:26.02.2023, 08:00

Von:
  • Michaela Kumkar
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Spannung ist angesagt: Wird der Raufußkauz die neuen Nisthilfen annehmen, die in einem Waldstück zwischen Templin und Lychen angebracht wurden? Neuntklässler der Oberschule Templin, die am Unterricht im Wahlpflichtfach II teilnehmen, haben auf jeden Fall ihr Bestes gegeben, damit die entsprechenden „Behausungen“ für die in unseren Breiten sehr seltene Vogelart keine Wünsche offen lassen. Entstanden sind diese Nistkästen so wie weitere für kleinere Vogelarten in der Holzwerkstatt der Schule.

Raufußkauze fangen bald an zu brüten

Lehrer Oliver Fröhlich, der an der Oberschule Templin unterrichtet, hatte sich an den NABU–Regionalverband Templin e. V. mit der Frage gewandt, ob man dort an einer praxisorientierten Zusammenarbeit interessiert sei. „Das konnten wir uns gut vorstellen, weil speziell für den Nistkastenbau Partner fehlen“, so Thomas Volpers. Er ist Geschäftsführer des NABU Regionalverbandes. Mit im Boot waren bei diesem Projekt außerdem das Unternehmen Robeta, das das Material zur Verfügung stellte, und die beiden Förstern Jens Daher sowie Detlef Wolter. Speziell bei den Kästen für die Raufußkauze war Eile geboten. „Sie beginnen in drei Wochen zu brüten. Das Nahrungsangebot dürfte in dem Waldbereich, der ausgesucht wurde, eigentlich gut sein. Was dort bislang fehlte, waren Brutmöglichkeiten. Der Raufußkauz, der früher eigentlich in den Mittelgebirgen zu Hause war, lässt sich gern in reinen Kiefernforsten nieder. Die eher schmalen Stämme der Bäume bieten allerdings nicht genügend Platz für natürliche Bruthöhlen“, erklärt Thomas Volpers. Also habe es Bedarf gegeben, die seltene Art zu unterstützen.

Dieser Draht, der über das Dach gespannt wird, ist als Sicherheitsmaßnahme gedacht. So sollen beispielsweise Waschbären ferngehalten werden. (Foto: Michaela Kumkar)

Räuber werden ferngehalten

Das notwendige Wissen über verschiedene Nistkästenvarianten habe Wolfgang Pockrandt vom NABU den Schülern vermittelt, so Lehrer Oliver Fröhlich. „Unter seiner technischen Leitung haben sie in Gruppen zusammengearbeitet.“ Wichtig war, sowohl den Kauz als auch die anderen Vogelarten vor unliebsamem Besuch wie Waschbären oder Mardern zu schützen. Wie das funktioniert, kann Neuntklässler Karl genau erklären: „Wir haben das abnehmbare Dach der Kästen mit einem stärkeren Draht gesichert. Und vor das Einflugloch bei den kleineren Kästen einen zusätzlichen Schutz angebaut. So eine Art Balkon. Die Vögel können bequem ins Innere des Kastens. Der Waschbär hat eine Chance, mit der Pfote reinzugreifen.“ Pascal, der ebenfalls in der neunten Klasse lernt, fand es interessant, während des Projektes altes Werkzeug auszuprobieren. „Herr Pockrandt hat dazu einen Handbohrer mitgebracht.“ Den zu betätigen, sei ganz schön schwer gewesen.

Oberschüler haben ihre Sache gut gemacht

Während Holzbearbeitung für den einen oder anderen der 14 und 15–jährigen teilnehmenden Schüler Neuland war, kennen sich Pascal und Karl damit schon ziemlich gut aus. Beide hatten im Rahmen des Unterrichtsfaches Wirtschaft, Arbeit, Technik bereits zuvor in der Holzwerkstatt Kenntnisse erworben. Kein Wunder also, dass sie sich vorstellen können, nach Abschluss der Schule einen handwerklichen Beruf zu erlernen. Karl möchte Modellbaumechatroniker werden, Pascal Zimmermann. Thomas Volpers bescheinigt den Oberschülern, dass sie ihre Sache gut gemacht haben. „Nicht nur beim Bau der Kästen, sondern auch, als wir sie zusammen im Wald angebracht haben. Es war schon mit einigem Aufwand verbunden, die Nisthilfen so wie nötig zu platzieren.“ In einige Kästen habe man Hobelspäne als Unterlage getan. „Einer der Schüler erzählte, dass er auch zu Hause solche Späne habe und bot an, sie mitzubringen“, so der Geschäftsführer des Templiner NABU–Regionalverbandes. Ein Angebot, das man gern angenommen habe.