eFoil Uckermark

Jetzt kann jeder über den Unteruckersee schweben

Prenzlau / Lesedauer: 5 min

Eine neue Trendsportart auf dem Wasser verspricht viel Spaß. Die Rede ist vom eFoiling, das drei junge Männer in die Uckermark gebracht haben.
Veröffentlicht:04.08.2021, 14:47

Von:
  • Horst Skoupy
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Das Bild hat schon etwas Mystisches. Da stehen Frauen und Männer auf Boards, die scheinbar mühelos zwanzig, dreißig Zentimeter über der Wasseroberfläche zu schweben scheinen und auf dem Unteruckersee dahingleiten. So mancher Beobachter wird sich in den vergangenen Wochen die Frage gestellt haben, was es wohl mit diesen ungewöhnlichen Geräten auf sich hat?

Eine Antwort darauf können drei junge Männer geben, die ein gemeinsames Hobby teilen – ihre Leidenschaft für den Wassersport. „Seit ich acht Jahre alt bin, stehe ich auf dem Surfbrett“, verriet Maximilian Zingelmann. Erst kam das Windsurfen, seit 2011 ist er aktiver Kitesurfer, und jetzt hat den mittlerweile 26-Jährigen ein neuer Virus erfasst: eFoiling nennt sich die neuste Trendsportart, die immer mehr Wassersportfans in den Bann zieht. So wie ihn und seine beiden Mitstreiter Jonas Busch und Michael Kranz.

Geheimnis unter Wasser

Hinter dem englischen Begriff verbirgt sich ein Freizeitsport, der mit besonderen Boards betrieben wird. Das Geheimnis für die scheinbar schwebenden „Bretter“ liegt dabei unter Wasser. Anders als herkömmliche Boards, die an der Unterseite sogenannte Finnen besitzen, befinden sich unter den eFoils ein Mast mit Flügeln ähnlich wie Tragflächen und ein Elektromotor, erläuterte Maximilian Zingelmann, der studierte Ingenieur für Energie- und Umwelttechnik. Bei genügend Vortrieb und etwas Gewichtsverlagerung steigen die mit einer drahtlosen Fernbedienung gesteuerte Hydrofoils aus dem Wasser.

„Michael Kranz hat die eFoils im Frühjahr auf dem Müggelsee gesehen. Wir sind dann zu dritt nach Berlin und waren begeistert. Noch auf der Rückfahrt haben wir darüber diskutiert, ob wir damit nicht ein eigenes Unternehmen aufziehen sollten. Wir waren uns einig, dass Prenzlau dafür mit dem Unteruckersee perfekt geeignet wäre“, erzählte er. Die Entscheidung fiel ihnen nicht schwer. „In Deutschland, ja selbst in Europa ist eFoiling noch nicht so verbreitet.“

Wassersportschule im Nebenerwerb

Doch die drei waren sich sicher, dass noch viel, viel mehr Wassersportfans genauso heiß darauf sein werden, wie sie es selbst waren. Was lag also näher, als eine Wassersportschule für die Trendsportart ins Leben zu rufen? – Die Idee für die eFoil Uckermark GbR, wie ihre Drei-Mann-Firma ganz offiziell heißt, war geboren. Sie betreiben sie im Nebenerwerb, denn alle drei sind berufstätig.

Was sich so einfach liest, war ein echter Bürokratiemarathon. „Wir haben uns die Arbeit geteilt. Michael und Jonas haben sich um die Ausrüstung gekümmert, ich mich um die Genehmigungen. Ich habe seitenweise Papier gewälzt und die verschiedensten Behörden angeschrieben. Angefangen vom Bundesschifffahrtsamt in Bonn über die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung in Eberswalde, die Wasserschutzpolizei, den Landkreis Uckermark und die Stadt“, zählte Maximilian Zingelmann auf. Nicht nur wasserrechtliche Fragen waren zu klären.

Rücksicht auf die Natur

Der Unteruckersee liegt in einem Landschaftsschutzgebiet. „Wir drei waren uns von Anfang einig, dass wir unsere Firma im Einvernehmen mit der Natur aufziehen wollen“, sagte er. Schließlich sei der See eine Perle, die auch für kommende Generationen erhalten werden müsse, so ihr Credo. Es klingt unglaublich, doch innerhalb eines Vierteljahres hatten sie alle erforderlichen Genehmigungen beisammen. Einschließlich einer Sondergenehmigung, in einer ausgewiesenen Zone am Nordufer des Unteruckersees mit ihren eFoils schneller als die sonst erlaubten zwölf Kilometer pro Stunde fahren zu dürfen.

In die Anschaffung ihrer drei Boards sowie Neoprenanzüge, Schuhe, Prallschutzwesten und Helme für ihre Schüler hatten sie in der Zwischenzeit eine fünfstellige Summe investiert. Und so konnte am 1. Juli ihre Internetseite, auf der Neugierige verschiedene Kurse buchen können, scharf geschaltet werden.

Nach zwei Stunden wollen viele nicht aufhören

Seither haben sie schon einige Leute zum „Fliegen‘“ gebracht. „Es gibt nicht viele Voraussetzungen, die eFoiler mitbringen müssen“, so Zingelmann. Natürlich muss jeder zwingend schwimmen können, denn bei dem Freizeitspaß landet man auch schnell im Wasser. „Und man muss beweglich sein, denn alles passiert über die Verlagerung des Körpergewichts.“ Vom Laien bis zum versierten Surfer sei der Trendsport erlernbar.

Tom Grafe und Stefan Them haben es bereits ausprobiert. Beide hatten den Kurs von ihren Frauen geschenkt bekommen. „Du wolltest doch schon immer mal Wasserski fahren“, sagte Carolin Them zu ihren Mann. Da es so etwas in Prenzlau nicht gibt, hatte sie sich schließlich für den eFoiling-Kurs entschieden. Stefan Them fand die Idee gar nicht so schlecht. „Ich habe schon auf einem Stand up paddling-Board gestanden. Ob das ausreicht, wird sich zeigen“, sagte er.

Zwei Stunden Einsteigerkurs

Rund zwei Stunden dauert ein Einsteigerkurs für Laien. Der beginnt an Land. Denn neben den technischen Details über die Boards und Trockenübungen gehört auch eine Einweisung zu den Sicherheitsregeln auf dem See dazu. „Wir halten 20 bis 30 Meter Abstand zu Schwimmern und Schwimmbereichen, beispielsweise am Seebad, ebenso zu anderen Wasserfahrzeugen und zu geschützten Uferbereichen.“

Auf dem Wasser tasten sich die Instrukteure mit ihren Schülern schrittweise vor. Zuerst liegend auf dem Board, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es funktioniert und gesteuert werden kann, dann kniend und schließlich stehend. „Meistens stehen die Leute schon nach einer Stunde auf dem Board. Nach zwei Stunden wollen sie dann gar nicht mehr runter.“ Maximilian Zingelmann kann sie verstehen...

www.efoil-uckermark.de