Orgel in Güstow

„Jetzt klingt jeder Ton wieder so, wie er es soll“

Prenzlau / Lesedauer: 2 min

Über zwei Jahre wurde die Kienscherf–Orgel in Güstow aufwendig restauriert. Am 21. Mai wird sie feierlich geweiht.
Veröffentlicht:16.05.2023, 10:37

Von:
  • Deutsche Presse-Agentur
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Und wie schön sie wieder klingt! Fachkundige Orgelbauer hatten daran gearbeitet, dieses Schmuckstück von 1885 in einen Zustand zu versetzen, der sie ansehnlich aussehen und vorteilhaft klingen lässt. Lange fristete sie ein trauriges Dasein, Holzwürmer hatten sich ihrer bemächtigt, der Zahn der Zeit genagt, die eine oder andere, nennen wir es mal Unachtsamkeit, über sich ergehen lassen müssen. Diese traurigen Zeiten sind vorbei. Und das sollen alle wissen. Darum wird am 21. Mai zur Orgeleinweihung nach Güstow bei Prenzlau geladen. Um 10.30 Uhr beginnt der Festgottesdienst mit Konzert. Gestaltet wird dieser von Hannes Ludwig (Orgel) und einem Bläserquartett. Über dieses besondere Ereignis ist nicht nur Anne–Kathrin Krause–Hering erfreut. Sie ist als Pfarrerin auch für Güstow zuständig und erleichtert, dass diese Orgelsanierung in so gute Hände wie die von Harry Sander gelegt werden konnte.

Zwei Jahre Arbeit

Etwa zwei Jahre hat die Sanierung der Kienscherf–Orgel in Güstow gedauert. So gut wie alle Innenteile wurden in die Eberswalder Orgelbauwerkstatt Harry Sander und Andreas Mähnert GbR gebracht. Jetzt ist alles wieder an seinem Platz, und die Orgel klingt so schön wie schon lange nicht mehr.

Die mechanische Schleifladenorgel wurde einst von Hermann Kienscherf gebaut. Als die Orgelbauer nach Güstow kamen, stellten sie fest: Nicht alles war defekt oder einfach nicht mehr da, wie etwa das Pfeifenwerk. Abgesehen von der einen oder anderen Notvariante aus der Zeit nach dem Krieg, als an eine Instandsetzung nicht zu denken war, befand sich dieses historische Musikinstrument im Originalzustand. Jetzt klingt wieder jeder Ton so, wie er es soll. Die Klangfarbe eines jeden Registers stimmt. „Zu einem Register gehören
54 Pfeifen, jedenfalls bei dieser Orgel. Und dann sind da noch 54 Tasten. Das will alles aufeinander abgestimmt sein“, erläutert Harry Sander. Der 70–Jährige ist Mitinhaber der Eberswalder Orgelbauwerkstatt. 1969 startete er seine Orgelbauer–Ausbildung in der Firma, deren Teilhaber er heute ist. Und weil ihm die Arbeit jeden Tag aufs Neue Spaß macht, denkt er nicht ans Aufhören. Nur an einem Wochentag entsagt er seinem geliebten Beruf: am Opa–Tag. Der gehört dem Enkel.

Festkonzert mit romantischer Musik

Am 21. Mai gibt es um 16 Uhr dann das Festkonzert zur Orgelweihe. Der exzellente Organist Heiner Graßt aus Essen spielt „Große Romantik auf kleiner Orgel“. Es erklingen Werke von F. Liszt, R. Schumann und T. Dubois.