Jugendarbeit anregend verpackt
Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Am Sonnabend schaute auch Kreisjugendfeuerwehrwartin Kareen Bechert im FTZ, dem Feuerwehrtechnischen Zentrum der Uckermark, vorbei. Von Freitag bis Sonntag lief dort für 19 Teilnehmer aus der gesamten Uckermark der erste Teil der für Jugendfeuerwehrwarte und Betreuer obligatorischen Weiterbildung zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in den freiwilligen Feuerwehren. „Das ist das erste Mal, dass wir diese Schulung für unsere Kameraden und Kameradinnen hier vor Ort anbieten können“, sagt sie sichtlich zufrieden. „Wir haben lange darum gerungen, dass das ermöglicht wird!“ Uckermark.
Wer von seiner Wehr für die Arbeit mit dem Nachwuchs bestimmt wurde, musste für die beiden Blöcke der Ausbildung bisher stets zwei Wochenenden in die LSTE, die Landesschule und Technische Einrichtung für Brand- und Katastrophenschutz, nach Eisenhüttenstadt fahren. Um immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben, sind die Schulungen zudem in regelmäßigen Abständen zu wiederholen. Ein auch logistisch hoher Aufwand, der für die Teilnehmer jetzt wegfällt. Längere Anfahrten hatten diesmal nur Tobias Schröder und Marian Volgnandt, die beiden Dozenten vom Landesfeuerwehrverband. „Für mich ist das diesmal auch Premiere“, lacht Volgnandt, „mein Kollege beobachtet mich genau, denn als Dozent stehe ich hier in Prenzlau zum ersten Mal vor den Kameraden.“
Erster Block eher kopflastig
Die haben die strenge Sitzordnung längst ad acta gelegt, sitzen nebeneinander im Kreis und folgen aufmerksam seinen Ausführungen. „Der erste Block ist recht kopflastig und sehr theoretisch“, meint er fast entschuldigend. Im Mittelpunkt stehen Gesetze und Vorschriften, Sorgerecht und Haftungsfragen. Verletzungen der Aufsichtspflicht können unter Umständen strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, deshalb steht auch das auf dem Plan. Ein Exkurs ins Sexualstrafrecht hilft Fragen zur Kindswohlgefährdung im Rahmen des Jugendschutzgesetzes zu erkennen. Fallbeispiele aus der Praxis verdeutlichen den Teilnehmern die Problematik und ihre Rolle bei der Arbeit mit dem Feuerwehrnachwuchs.
Das geschieht nicht nur in Vortragsform. Zur Auflockerung wird auch immer wieder in Gruppen gearbeitet, die Aufmerksamkeit getestet und nach Lösungen für Probleme der Arbeit in und mit den Jugendwehren gesucht. Wer ist wann zu kontaktieren? Wer kann mir helfen? Das ist genauso wichtig wie kleine Tipps und Anregungen, wie man den Nachwuchs bei Laune hält. „Die praktische Arbeit steht dann im zweiten Block noch mehr im Vordergrund“, versichert Kareen Bechert. Den wird es für die Teilnehmer allerdings erst Ende Oktober geben.
Teilnehmer finden Schulung gut
Johanna Mandelkow, stellvertretende Gemeindejugendwartin aus Bandelow, findet die Schulung wertvoll. „Dass uns hier die pädagogischen und rechtlichen Grundlagen vermittelt werden und auch der Jugendschutz und Fragen der Fürsorgepflicht breiten Raum einnehmen, ist wichtig“, sagt sie. Das stärke ihnen den Rücken, denn in den Wehren stünden sie ja dann oft allein vor dem Nachwuchs.
Tim Spitza von der FFW in Dedelow sieht das ähnlich und weiß auch die angenehme Atmosphäre im Prenzlauer FTZ zu schätzen. Spitza hilft bei der Betreuung der 17-köpfigen Dedelower Jugendwehr und will sich mit der Schulung für kommende Aufgaben fit machen. „Im Sommer wollen wir mit dem Aufbau einer Kinderfeuerwehrgruppe starten“, verrät er. „Die Nachfrage bei den ab Sechsjährigen ist da und das Okay der Stadt Prenzlau haben wir auch schon!“ Dass er sein Wissen vertiefen kann, findet er toll. „Im Austausch miteinander“, erklärt er, „ist für mich auch sehr anregend, einfach mal zu hören, was andere in ihren Wehren so machen, welche Ideen sie haben.“ Dazu sei das Wochenende mit Gleichgesinnten ideal. Am Sonntagnachmittag hatte dann jeder Teilnehmer seinen Ordner mit Arbeitsgrundlagen mit im Gepäck.