Kasse genehmigt elektronisches Knie
Hardenbeck / Lesedauer: 2 min

Gerade hatte er sich von einer schweren Krankheit halbwegs erholt, da ereilte ihn die nächste schlimme Diagnose. Doch damit nicht genug. Zunächst schien es, er müsste sich auch noch mit seiner Krankenkasse streiten, um an ein wichtiges Hilfsmittel zu gelangen. Hartnäckigkeit lohnt sich. Diese Erfahrung hat der Hardenbecker Hendrik Schmidt gemacht.
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In Folge einer Diabeteserkrankung musste Hendrik Schmidt Ende 2021 ein Oberschenkel amputiert werden. Daraufhin wurde er Ende Januar 2022 mit einer elektronisch gesteuerten Interim-Kniegelenksprothese versorgt, die ihm seine Krankenkasse, die DAK Gesundheit, bewilligt hatte. Als im Mai nach einer Zehenamputation am anderen Fuß wieder Fortschritte beim selbstständigen Gehen mit Prothese möglich wurden und eine endgültige, sogenannte Definitiv-Prothese beantragt wurde, war das nicht ganz so einfach. Diese Prothese sollte nach dem gleichen Prinzip wie die Zwischenlösung funktionieren.
+++ Ein Patient kämpft um neue Beine +++
Doch die Krankenkasse hatte Schmidts Antrag zunächst abgelehnt. Hendrik Schmidt ging in Widerspruch. Die Familie reichte sogar eine Videodokumentation einer Ganganalyse mit der vorgeschlagenen und einer günstigeren, aber weniger flexiblen mechanischen Prothese ein. Nach einer Nachfrage des Uckermark Kurier nahm das Fachzentrum der Krankenkasse den Fall noch einmal genauer unter die Lupe. Schließlich sei bei solchen Entscheidungen stets zu prüfen, welche Versorgung unter Berücksichtigung der individuellen Verhältnisse geeignet sei, teilte Stefan Poetig, Sprecher der DAK Gesundheit mit. Dabei seien das Ziel der Versorgung, der Bedarf, die Fähigkeit zur Nutzung und die Prognose, insbesondere die Mobilität, mit einzubeziehen. Die Leistungen müssten nach dem Willen des Gesetzgebers ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein, sie dürften das notwendige Maß nicht überschreiten.
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Hendrik Schmidt hatte sich beim Test mit der mechanischen Prothese deutlich unsicherer gefühlt. Das elektronische Knie hingegen übermittle Impulssignale 1000-mal in der Sekunde und könne viel schneller gegensteuern, wenn der Träger das Gleichgewicht zu verlieren droht. Dass seine Mobilität zum Zeitpunkt der Videoaufnahme noch zu wünschen übrig ließ, sei zu erklären, so Hendrik Schmidt. Schließlich habe er bis dahin aus gesundheitlichen Gründen noch keine Gangschule absolvieren können. Das schien man dann auch bei der Krankenkasse so zu sehen. In dieser Woche erhielt er den Anruf von der DAK, dass das elektronische Knie bewilligt sei. Die schriftliche Bestätigung ist inzwischen auch bei seinem Orthopädietechnik-Meister eingetroffen.