Warten auf STIKO-Empfehlung
Kinderarzt: Wir kennen unsere Patienten am besten
Prenzlau / Lesedauer: 1 min

Mathias Scherfling
Während die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) bereits Ende November den Impfstoff Comirnaty von BioNTech für Kinder ab fünf Jahren zugelassen hat, fehlt in Deutschland noch die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO). Der Prenzlauer Kinderarzt Detlef Reichel sieht aber noch andere Probleme. „Bislang ist der Impfstoff rationiert“, gibt er zu bedenken. Das solle zwar demnächst besser werden, es bliebe dennoch eine logistische Herausforderung.
Risikopatienten zuerst
Hintergrund ist, dass alle Kinderarztpraxen bundesweit bis zum 7. Dezember ihre Erstbestellungen bei der zuständigen Lieferapotheke vor Ort anmelden müssen. Die geplante Lieferung ist am 20. Dezember avisiert. Da die Impfstoffmengen anfangs begrenzt sein werden, erfolgt zuerst die Immunisierung der Risikopatienten (Priorisierung). Demnach würden Kinder mit Vorerkrankungen, die einen schweren Krankheitsverlauf erwarten lassen, zuerst geimpft.
Über 90 Prozent notwendig
Erfahrungen mit Corona-Impfungen hat Detlef Reichel schon im Impfzentrum und in seiner Praxis gesammelt. „Wir hoffen, dass die Behörden schnell sind und Rechtssicherheit schaffen“, fordert der Kinderarzt. Dabei ist er ziemlich sicher, dass nicht das Impfen der Kinder die Gesellschaft aus der Pandemie bringe. „Wichtiger ist, dass sich alle Erwachsenen impfen oder boostern lassen“, betont er. Damit das Virus nicht zirkulieren könne, müssen man von einer Impfrate von über 90 Prozent ausgehen. Doch davon sei man noch weit entfernt.