NABU-Regionalverband Templin

Klimaschutz-Prämie für Landwirte angedacht

Templin / Lesedauer: 2 min

Der Naturschutzbund strebt ein Moorschutzprojekt bei Templin an. Wenn Landwirte den Wasserstand anheben, sollen sie entschädigt werden.
Veröffentlicht:14.07.2022, 14:27

Von:
  • Sigrid Werner
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Der Bundesverband des Naturschutzbundes Deutschland hat eine neue NABU-Prämie ausgelobt. Mit der „Klima+“-Prämie, finanziert durch Sponsoren wie Rewe, sollen Landwirte pro Jahr bis zu 65 Euro je Tonne CO2-Ersparnis erhalten, informierte die Vizepräsidentin Nicole Spundflasch. Vorausgesetzt, sie heben auf ihren Moorstandorten für mindestens drei Jahre den Wasserstand an und reduzieren damit die Kohlendioxid-Emissionen. Nicole Spundflasch ist zugleich Vorsitzende des NABU-Regionalverbandes Templin und bereitet mit ihm gerade ein Projekt für die etwa 200 Hektar Hammerwiesen am Lübbesee vor. Erste Gespräche mit Flächeneigentümern und Landnutzern laufen. Mit einer Machbarkeitsstudie soll bis zum Frühjahr 2023 ermittelt werden, welche Effekte konkret erreicht werden können. Nicole Spundflasch geht davon aus, dass der Anreiz der Klimaprämie deutlich höher liegt als bei komplizierten Landesförderungen. Bei einem auf einen halben Meter tief entwässerten Intensivgrasland würden 20 bis 25 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr ausgestoßen. Wenn der Wasserstand nur um 20 Zentimeter angehoben würde, gingen 10 Tonnen Kohlendioxid weniger in die Luft.

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Die Hammerwiesen waren in den 1970er Jahren melioriert worden. Trocken gelegter Torfboden reagiert mit Sauerstoff und zersetzt sich. CO2 geht in die Luft. Entwässerte Moore verlieren pro Jahr 0,5 bis 1,5 Zentimeter an Höhe. In den letzten vierzig Jahren sackten die Hammerwiesen um etwa 80 Zentimeter ab, zuzüglich des bei der Erstentwässerung einsetzenden Schrumpfens durch den Wasserentzug. Es bestehe die Gefahr, dass der Moorkörper ganz verschwinde und als Kohlendioxidspeicher nicht mehr zur Verfügung steht. Ziel sei es nicht, die landwirtschaftliche Nutzung abzuschaffen, sondern Landwirte zu motivieren, die Wasserstände anzuheben. Das bedeute für sie Ertragseinbußen und erhöhten Aufwand. Deshalb auch die Prämie, die zusätzliche Einnahmen bis zu 1000 Euro je Hektar bedeuten könne. Das Moorschutzprojekt des NABU-Regionalverbandes Templin ist inzwischen beim Bundesminister für Landwirtschaft Cem Özdemir (B 90/Grüne) auf Interesse gestoßen, so die Initiatoren. Der Minister wolle sich am 27. Juli darüber vor Ort informieren.