Schlaflose Uckermärker
Leiharbeiter sind besonders gefährdet
Prenzlau / Lesedauer: 1 min
Claudia Marsal
Auch hierzulande leiden immer mehr Menschen an Schlafstörungen. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport der BARMER für die Uckermark hervor.
Demnach litten im Jahr 2017 rund 3,5 Prozent der Beschäftigten unter Ein- und Durchschlafstörungen, dies entspricht rund 43 000 Betroffenen in Brandenburg. Im Jahr 2005 waren es nur rund 23 000.
Der Bundesdurchschnitt lag im Jahr 2017 sogar bei 3,8 Prozent betroffener Arbeitnehmer. „Schlafstörungen dürfen nicht bagatellisiert werden. Oft verbergen sich hinter Schlafstörungen seelische Erkrankungen, die lange Krankschreibungen verursachen“, sagt Gabriela Leyh von der BARMER. Nach Analysen der Krankenkasse waren Beschäftigte, bei denen eine Ein- und Durchschlafstörung diagnostiziert wurde, im Jahr 2017 durchschnittlich 56 Tage krankgeschrieben. Das sind 36 Tage mehr als bei Beschäftigten ohne Schlafstörung. Grund hierfür sei der enge Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen.
Oft Depressionen
„Bei knapp 38 Prozent der Beschäftigten, bei denen erstmals Ein- und Durchschlafstörungen diagnostiziert werden, wird gleichzeitig eine depressive Erkrankung festgestellt“, so Gabriela Leyh. Neun Prozent von ihnen begännen noch im gleichen Jahr eine Psychotherapie. 30 Prozent bekämen Antidepressiva verordnet. Insgesamt bekämen 60 Prozent Beruhigungs- und Schlafmittel verordnet.
Medikamente gefährlich
„Der Griff zu Medikamenten sollte bei Schlafproblemen nicht zur Dauerlösung werden, da sie abhängig machen können“, warnt Leyh.
Besonders häufig seien Berufstätige im Schichtdienst von Ein- und Durchschlafstörungen betroffen, aber auch Leiharbeiter und befristet Beschäftigte.
„Die mit prekärer Beschäftigung verbundenen Zukunftsängste scheinen den Betroffenen sprichwörtlich den Schlaf zu rauben“, so Leyh.