Überraschung

Liebesballon ist 300 Kilometer weit geflogen

Lychen / Lesedauer: 4 min

Das Rätselraten um einen Wunschballon in Lychen hat ein glückliches Ende gefunden. Jetzt erzählten Jessica und Belinda Klähn von ihrem Ballonerlebnis.
Veröffentlicht:06.05.2023, 17:21

Von:
  • Horst Skoupy
Artikel teilen:

Ein kleiner Zettel hat für große Aufregung gesorgt. Einst hing er an einem heliumgefüllten Ballon und trug den Wunsch eines kleinen Jungen bis nach Lychen, wo ihn Günther Heilmayer schließlich fand. „Ich wünsche mir einen Lego–Monster–Truck, viele Freunde und das reicht mir dann“, stand auf dem Zettel. Dazu der Name des Jungen — Valentin — sowie der Hinweis auf eine Kita–Abschlussfeier im vergangenen Jahr. Leider kein Ort, kein Familienname, und auch nicht, um welche Kita es sich handelte, der Uckermark Kurier berichtete. 

Erfolglose Suche

Günther Heilmayer wollte Valentin gern seinen Wunsch erfüllen, hatte das Spielzeug schon gekauft. Doch eigene Nachforschungen nach einem Valentin, der im vergangenen Jahr von der Kita in die Schule wechselte, liefen ins Leere. Es gab kein Kind dieses Namens in Lychen und der Umgebung. Zusammen mit dem Uckermark Kurier und der Neustrelitzer Redaktion des Nordkurier weitete er die Suche aus. Tatsächlich kam Bewegung in die Geschichte, als sie auf dem Facebook–Portal des Uckermark Kurier online ging. „Ist damit vielleicht dein Valentin gemeint?“, kommentierte eine Prenzlauerin und teilte den Post mit der Angesprochenen. 

Geschenk übergeben

Bahnte sich da etwa ein Happy End an? Ja und nein. Ja, weil tatsächlich in Prenzlau im vergangenen Jahr ein Kitakind namens Valentin in die Schule verabschiedet wurde. Und nein, weil bis heute nicht geklärt werden konnte, welche Erzieherin den Zettel für den Jungen geschrieben haben könnte. „Da sich bis dato kein anderer Valentin meldete, beschloss ich, das Geschenk an Valentin in Prenzlau zu überreichen. Nach meinem Ermessen hat nun das richtige Kind das Geschenk mit dem Lego–Truck, ein Buch zum Lesenüben und ein bisschen Schokolade erhalten. Am Ende zählt ja nur, dass einem Kind eine Freude bereitet wurde“, schrieb Günther Heilmayer an die Redaktion. „Sollte sich aber wider Erwarten noch ein anderer Valentin melden, bei dem sich auch noch die Kita–Erzieherin an das Luftballonereignis erinnern sollte, dann werde ich eben noch einmal einkaufen gehen müssen ...“

Ähnliches Erlebnis

Dass solche Ballons unter Umständen auf eine sehr weite Reise gehen können, verblüffte selbst den Lychener. In der Neustrelitzer Ausgabe des Nordkurier hatte Belinda Klähn von der Geschichte gelesen und fühlte sich sogleich an ein ähnliches Ereignis erinnert, das sie und ihrer Tochter Jessica erleben durften, und das bis heute nachwirkt.

Ihre Geschichte liegt schon zweieinhalb Jahre zurück. „Meine Mutter und ich spazierten am 10. Oktober 2020 mit meinem Pferd zwischen Ollendorf und Grünow (Landkreis Mecklenburger Seenplatte) durch ein Waldstück. Auf einer Lichtung flatterte etwas Rosafarbenes an einem Baumstumpf“, erzählte Jessica Klähn. Sie schauten nach und der Fund entpuppte sich als Ballon mit einer Karte daran. Es handelte es sich um einen Gruß eines Brautpaares namens Katrin und Felix, den sie am Tag ihrer Hochzeit in den Himmel steigen ließen. Auf der Rückseite stand die Adresse des Paares und die Bitte, die Karte doch, für den Fall, dass sie gefunden wird, an die beiden zurückzusenden. Jessica Klähn hat das getan und ihnen auch gleich noch einen Brief geschrieben. Sie haben ihre Telefonnummern getauscht und stehen heute noch via Telefon miteinander in Kontakt.

Einzige Rückmeldung

Gesehen haben sie sich bislang nur auf Fotos, denn Katrin und Felix leben in München. „Geheiratet haben sie am 9. Oktober 2020 in Bielefeld, dem Heimatort von Felix“, erzählte die Neustrelitzerin. Was nichts anderes bedeutet, als dass der Ballon mit der Karte an nur einem Tag eine Entfernung von rund 300 Kilometern Luftlinie zurückgelegt hat. „Es war übrigens die einzige Karte, die Katrin und Felix zurückbekommen haben“, sagte die 23–jährige Verwaltungsfachangestellte nicht ohne einen gewissen Stolz.