Buchvorstellung

Liebeserklärung an die Prenzlauer

Prenzlau / Lesedauer: 2 min

Eine uckermärkische Autorin erinnert mit ihren Geschichten an die Schicksale Fremder, die doch jeder kennt. Auch ihre Liebe zur Heimat findet sich im neuen Buch wieder.
Veröffentlicht:09.11.2022, 14:00

Von:
  • Cindy Mutschler
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Das Glück eines Menschen ist oft vom Zufall abhängig. Mit diesem Satz beginnt das Vorwort des Buches „Wie das Leben so spielt“. Niedergeschrieben wurden darin Geschichten, teilweise auch persönlich erlebte Erinnerungen der uckermärkischen Autorin Regina Libert. Die gebürtige Prenzlauerin, die schon an vielen Büchern mitgearbeitet und selbst einige herausgegeben hat, widmet sich in ihrer Neuerscheinung unter anderem dem Leben früherer Weggefährten. Im Gespräch erklärt sie, dass ihre Kurzgeschichten oft nur Fiktion seien, aber immer auch ein Abbild ihrer jeweiligen Zeit. Das Schicksal ihres Wohnungsnachbarn Willi hat sie sehr berührt, so sehr, dass Regina Libert ihm eine Geschichte widmete. Ab Seite 35 dürfen die Leser in das hoffnungslose Leben des „Schraubenwilli“ eintauchen. Realistisch geschrieben und für die heutige Zeit keineswegs ein Einzelfall, spiegelt die Geschichte erschreckend echt die Verzweiflung eines Mannes wieder, der in einer Wegwerfgesellschaft nicht Fuß fassen konnte.

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Ein Buch ohne Bilder – das funktioniert bei Regina Libert nicht. Ganz gleich, ob ihr geliebter Uckersee, das Schneeglöckchen vor dem Fenster des Krankenhauses oder die Illustration der Demonstration zum 1. Mai-Feiertag in Schwedt. Jede ihrer eigenen Zeichnungen gibt dem Buch und seinen Geschichten ein Stück mehr Nostalgie. Die Vergangenheit ist der Autorin gut in ihrer Erinnerung geblieben, wie sie selbst erzählt: „Mir sagen Mitmenschen oft, dass sie meine Art des Erinnerns sehr schön finden“. Die 73-Jährige in der Meinung: „Wahre Größe zeigt sich erst mit dem Bewältigen der Schattenseiten. Das Leben ist manchmal heiter aber auch mal traurig. Ungerechtigkeit geht mir gegen den Strich, deshalb schreibe ich Geschichten“.

Regina Libert lebt seit gut 17 Jahren zusammen mit ihrem Mann in der Kreisstadt. Viele Jahre zuvor wohnte und arbeitete sie unter anderem in der Oderstadt Schwedt am Theater. Ihr Herz schlägt jedoch für die Prenzlauer, deren Freundlichkeit ihr tagtäglich begegnet und die sie für eine große Stärke hält. „Ich erkenne die Kraft, die auch in den Schwachen steckt und das macht mich wirklich froh“, so endet die Liebeserklärung der Autorin an die Prenzlauer und ihr neues Buch „Wie das Leben so spielt“.

Zu erhalten ist das Buch, welches im Selbstverlag erschienen ist im Buchhaus Schulz in der Friedrichstraße 19 in Prenzlau.