Gewalt durch Rechtsextreme

Mörder vorzeitig aus der Haft entlassen

Templin / Lesedauer: 2 min

2008 wurde der Templiner Bernd Köhler ermordet. Ein Jahr später verurteilte das Gericht die Täter zu neunjährigen Haftstrafen. Doch jetzt ist einer der Täter schon wieder auf freiem Fuß. Die Schwester des Opfers kann es kaum fassen.
Veröffentlicht:19.02.2015, 14:05
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Von:
  • Author ImageSigrid Werner
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Die Nachricht hat Waltraud Krüger wieder mächtig aufgewühlt. Jetzt wurde der Fakt auch durch die Staatsanwaltschaft Neuruppin offiziell bestätigt: Einer der beiden rechtsextremen Täter, die am 22. Juli 2008 ihren Bruder Bernd Köhler in dessen Werkstatt erschlagen haben, ist wieder auf freiem Fuß.

Nach sechseinhalb Jahren Haft hatte der heute 25-jährige Sven P. seine vorzeitige Haftentlassung beantragt. "Am 19. Januar wurde er vorzeitig aus dem Jugendstrafvollzug entlassen unter Aussetzung der Reststrafe auf Bewährung“, bestätigte Oberstaatsanwalt Andreas Pelzer. Der zweite Täter, Christian W., der zu neun Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden war, sei weiter hinter Schloss und Riegel. Vom Gericht war der vorzeitig entlassene Sven P. zu einer neunjährigen Haftstrafe verurteilt worden. 

Täter hat sich noch immer nicht entschuldigt

Waltraud Krüger zeigte sich entsetzt, dass der Täter zwar nun frei sei, sich bei ihrer Familie aber bislang nicht  entschuldigt habe. Wenn es nach ihrem Herzen ginge, wäre die Strafe erst verbüßt, „wenn Stippi wieder neben mir sitzen würde, hier auf diesem Stuhl“, erzählt die Templinerin. Dort, wo der Bruder immer saß, wenn er zu ihr kam und sein Herz ausschüttete. Sie sei froh, dass nach wie vor der Bürgermeister Templins jedes Jahr zum Todestag von Bernd Köhler mit den Angehörigen an das Grab ihres Bruders gehe, die Erinnerung wach halte an den Menschen, nicht zuletzt als Mahnung vor rechtsextremer Gewalt.