Trike-Ausflug
Motorradfreunde aus Vierraden erfüllen sehnlichen Wunsch
Prenzlau / Lesedauer: 2 min

Heiko Schulze
Steffen Bahn hat einen innigsten Wunsch: einen Ausflug rund um Prenzlau auf einem Trike. Das Besondere daran, Steffen Bahn wird solch ein motorisiertes Dreirad nie selbst steuern können. Unter anderem wegen einer Gehbehinderung kümmert sich das Team des AWO-Betreuungsdienstes in einer ambulanten Wohngemeinschaft um die Belange des Rollstuhlfahrers. Dort erfuhr Nancy Karge, die am Templiner OSZ eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin absolviert, von dem großen Wunsch des 35-Jährigen. Nach Rücksprache mit ihrer Teamleiterin Anja Roeder-Burgass startete sie übers Internet die Suche nach einem Trikebesitzer, der gegen eine kleine Aufwandsentschädigung und etwas Spritgeld Steffen Bahn diesen Wunsch erfüllen würde.
Aufruf findet Echo
„Es dauerte nur wenige Stunden, da meldete sich Karsten aus Schwedt und bot an, Steffen auf seinem Trike durch die Uckermark zu fahren“, schildert Nancy Karge, noch immer gerührt von dieser spontanen Mitmenschlichkeit. Karsten selbst gehört zur Motorrad-Fahrgemeinschaft (MFG) aus Vierraden. Die „schweren Jungs“ der MFG haben schon sehr oft ihr Herz gezeigt, unter anderem auf der Blutsbrüdertour oder, um an Krebs erkrankten Kindern Wünsche zu erfüllen.
So fuhren zum verabredeten Termin in der Prenzlauer Dr.-Lena-Ohnesorge-Straße nicht nur Karsten mit dem Trike, sondern auch seine Freunde mit schweren Maschinen vor. So konnte neben Steffen Bahn auf dem Trike ein weiterer Bewohner der ambulanten Wohngemeinschaft als Sozius auf einer echten Harley Platz nehmen. Nancy Karge begleitete zur Sicherheit mit dem Dienstwagen die Tour, die von Prenzlau über Bietikow, Seelübbe, Seehausen, Potzlow und Röpersdorf zurück in die Kreisstadt führte. Als zusätzliche Überraschung hatte die künftige Heimerziehungspflegerin „ihrem Schützling“ ein T-Shirt mit dem Ausdruck „Nur echte Männer fahren Trike“ besorgt.
Trike-Tour als Motivationsschub
Es lässt sich nur erahnen, wie überglücklich Steffen Bahn diesen Ausflug erlebte. Nancy Karge ist nicht nur glücklich, dass diese Aktion so super klappte, sondern verspricht sich dafür auch eine nachhaltige Verbesserung der Fitness des 35-Jährigen. Denn natürlich würde dieser solch einen Ausflug gern wiederholen – und die „schweren Jungs“ aus Vierraden wären dafür durchaus zu gewinnen. Wenn Steffen Bahn auch etwas dafür unternimmt. „Steffen könnte noch mehr an seiner Beweglichkeit und Fitness arbeiten. So steht ihm ein Geh-Rad zur Verfügung, mit dessen Hilfe er, aufgestützt auf seine Arme, noch mehr trainieren könnte.“ Die Aussicht auf eine erneute Trike-Tour wäre da genau der richtige Motivationsschub.
Die Motorradfreunde waren übrigens nur schwer zu bewegen, einen Dankeschön-Gutschein des AWO-Betreuungsdienstes anzunehmen. Ein schönes Beispiel von Inklusion mitten unter uns.