StartseiteRegionalUckermarkMysteriöse Meldung schreckt Pferdehalter auf

Falsche Veterinärbeamtin

Mysteriöse Meldung schreckt Pferdehalter auf

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Eine Frau, die vorgibt, vom Veterinäramt zu sein, sowie der angebliche Diebstahl zweier Tiere verunsichert Halter. Was ist dran an den Meldungen?
Veröffentlicht:24.09.2023, 13:57

Von:
  • Horst Skoupy
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Pferdehalter in der Uckermark sind aufgeschreckt. Durch die sozialen Medien geistern Nachrichten über eine falsche Veterinärbeamtin und den Diebstahl von Pferden. Ausgelöst wurde sie offenbar von einer Pferdebesitzerin in Perleberg. Sie schilderte, dass am 18. September gegen 10.30 Uhr bei ihr eine Frau mit dunklen Haaren mit Bobschnitt-Frisur aufgetaucht war. Sie kam mit einem kleinen dunkelblauen Auto, an dem auf der einen Seite die  Aufschrift „Veterinäramt“ zu lesen war. Sie sei auf das Grundstück gefahren und habe sich alles angeschaut und alle Pferde fotografiert. „Diese Frau kommt nicht vom Veterinäramt. Die Polizei ist informiert“, warnte sie und setzte hinzu: „Passt auf eure Pferde auf.“

Jemand hatte auf die Meldung reagiert und mitgeteilt, dass der gleiche Vorfall im Bekanntenkreis eines Uckermärkers beobachtet worden sei. „In der folgenden Nacht wurden zwei Pferde gestohlen“, hieß es weiter.

Warnung macht die Runde

Solche Nachrichten verbreiten sich wie ein Lauffeuer. Auch Nadine Wunsch-Fischer aus Buchenhain hat die Nachricht geteilt, aus Sorge, wie sie sagt. „Natürlich ist man verunsichert.“ Sie selbst hat drei Pferde. Gerade hat sie Wanderreiter mit ihren Pferden zu Gast, die aber nur eine Nacht bleiben. Dass sie es treffen könnte, befürchtete sie weniger. Ihre Pferde stehen am Haus. „Wer zu ihnen will, muss über das Grundstück. Ich glaube nicht, dass drei Hunde dann ruhig bleiben“, sagte sie. Aber Pferdehalter in der Uckermark sind in der Regel gut vernetzt. Sich untereinander zu warnen, sei selbstverständlich.

Auch im Reit- und Fahrtouristikbetrieb von Juliane Rensch in Lychen ist man sensibilisiert. Sie erinnert sich noch an einen Fall von Pferdediebstahl in Beenz. Das sei aber schon Jahre her. Ohne es mit Zahlen belegen zu können, häufen sich in ihrem Umfeld allerdings gefühlt Meldungen über Straftaten im Zusammenhang mit Pferden.

Anzeige bei der Polizei

Doch was ist überhaupt dran an der Meldung, die die Runde macht? Angeblich ist doch der Fall über die Ordnungsamtsmitarbeiterin der Polizei angezeigt worden? Sie stimmt, bestätigte auf Nachfrage Georg Modrack, Pressesprecher der Polizeidirektion Nord. Dort ist der Fall bekannt. Die Schilderungen in den sozialen Medien decken sich mit den der Polizei vorliegenden Informationen. Dass im Gebiet der Polizeidirektion irgendwo in jüngster Zeit Delikte mit Pferden gemeldet wurden, darüber ist nichts bekannt.

Die Meldung über den angeblichen Diebstahl von zwei Pferden in der Uckermark ist jedoch vermutlich aus der Luft gegriffen. Sebastian Ehlert, Pressesprecher der Polizeiinspektion Uckermark, hat die Meldungen und Anzeigen aus dem Landkreis durchforstet - ohne einen Treffer. Dass jemand vom Pferde-Diebstahl betroffen war und den Fall nicht der Polizei gemeldet haben soll, kann er sich nicht vorstellen. Zum gleichen Ergebnis kam in der Polizeidirektion Ost Pressesprecher Roland Kamenz. Auch dort sind aktuell keine Fälle im Zusammenhang mit Straftaten gegenüber Pferden bekannt. 

Keine Vorfälle in diesem Jahr

Was auch immer das Motiv der vorgeblichen Veterinärbeamtin war, in Perleberg den Hof auszukundschaften und die Pferde zu fotografieren, ist offenbar noch nicht in eine Straftat gemündet, jedenfalls nicht in Brandenburg. Das bestätigte Stefanie Klaus in der Pressestelle des Polizeipräsidiums Potsdam. Die Zahl der Diebstahlsdelikte von Pferden im Land Brandenburg sind - zum Glück - verschwindend gering. 2022 sind fünf Straftaten aktenkundig, 2021 waren es vier, konnte sie in Erfahrung bringen. In diesem Jahr liegt offenbar noch kein Fall vor, sagte sie.