Tourismus

Naturpark will Besucher besser lenken

Uckermark / Lesedauer: 3 min

Der Ansturm auf Urlaubsziele in Deutschland war im Naturpark Uckermärkische Seen zu spüren – auch die unerwünschten Nebenwirkungen wie illegales Campen.
Veröffentlicht:13.01.2021, 11:22
Aktualisiert:06.01.2022, 21:37

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Die Naturparkregion Uckermärkische Seen wird bei den Besuchern immer beliebter. Zu dieser Einschätzung kam Naturparkleiterin Dr. Heike Wiedenhöft nach einem ganz besonderen Jahr 2020. Touristen aus ganz Deutschland und darüber hinaus entdecken aufgrund der Corona-Beschränkungen einmal mehr die Uckermark als attraktives und sicheres Urlaubsziel für sich und steuerten die Region gezielt an.

Auf der anderen Seite sei die Naturparkverwaltung in ihren Außen-Aktivitäten coronabedingt immer wieder ausgebremst worden, bedauerte Heike Wiedenhöft. Volkshochschul- und andere Fortbildungsveranstaltungen sowie Umweltbildungsprojekte, zum Beispiel an Schulen, mussten teilweise ausfallen oder konnten nur digital angeboten werden. Letzteres betraf beispielsweise die Fortbildungsreihe „Bewusst zu Gast“ für nachhaltigen Tourismus. Hingegen konnte der Naturparktag im Ferienlager des Templiner Kunstvereins in Warthe stattfinden.

Verwaltung im Ausweichquartier

Zusätzlich gehandicapt war die Naturparkverwaltung, weil die Mitarbeiter vorübergehend – voraussichtlich bis zur Fertigstellung des neuen Naturparksitzes im Hyparschalenkomplex in Templin – Büros in Eberswalde beziehen musste. So konzentrierte sich die Tätigkeit des Naturparks vor allem auf konzeptionelle Arbeit. Denn mit dem Ansturm auf die heimischen Urlaubsziele stehen die Schutzgebiete vor neuen Herausforderungen.

„Unsere kostenlosen Faltblätter zum Naturpark waren bereits vergriffen, als die Feriensaison noch gar nicht richtig begonnen hatte“, beschreibt die Naturparkleiterin das Problem. Man habe neun Faltblätter (zu Templin, Lychen, Zehdenick, Fürstenberg, Boitzenburg, zu Rad- und Wasserwanderwegen und zur Kleinen Schorfheide und den allgemeinen Flyer) nachdrucken müssen. Insgesamt wurden knapp 15 000 Flyer gedruckt. „Eigentlich wollten wir sie vorher aktualisieren, aber angesichts der Nachfrage haben wir das gar nicht geschafft“, so Heike Wiedenhöft. Gearbeitet haben die Mitarbeiter der Naturparkverwaltung indes an der inhaltlichen Verbesserung der Naturpark-Homepage.

Intensiv beschäftigt habe sich Naturparkmitarbeiter Ronny Sommerfeldt mit Fragen des nachhaltigen Tourismus in der Naturparkregionen. Er besuchte unter anderem die Naturparkpartner. Die Region brauche Konzepte, wie Touristen anreisen sollen und wie man sie durch die schützenswerte Natur und Landschaft lenken und zugleich Angebote schaffen kann, ohne dass es zu Fehlentwicklungen komme. Er verwies dabei unter anderem auf unberechtigtes Campen und Parken sowie illegale Lagerfeuer.

Wasserwanderleitsystem auf Prüfstand

Vor diesem Hintergrund überarbeitet der Naturpark Uckermärkische Seen das Wasserwander-Leitsystem, an dessen Anfang zunächst einmal eine umfangreiche Datenaufnahme stand. Die Naturparkverwaltung wurde dabei maßgeblich von der Naturwacht unterstützt, die die vorhandene Beschilderung und die Biwakplätze sowie deren Zustand dokumentierte.

Im kommenden Jahr wolle man sich das Ergebnis gemeinsam mit den Partnern aus der Region vor Ort anschauen, um zu entscheiden, an welche touristischen Attraktionen man die Wasserwanderer bewusst lenken und von welchen vielleicht aus Naturschutzbelangen fernhalten wolle, ohne ihnen die Schätze dieser Natur vorzuenthalten. „Wir wollen das Leitsystem auf möglichst breite Füße stellen“, sagte Dr. Heike Wiedenhöft und erhofft sich davon später größtmögliche Akzeptanz.

Darüber hinaus arbeite die Naturparkverwaltung auch an der Digitalisierung ihrer Angebote, zum Beispiel für Radtouristen, die sich Biwakplätze, Wege und Touren über bekannte Apps herunterladen können.

Um die geschützten Naturlandschaften und -gebiete nicht nachhaltig zu stören, wolle man die Zusammenarbeit mit der Oberförsterei Milmersdorf/Boitzenburg verstärken, um illegales Campen und Zelten zu unterbinden. Gemeinsam mit dem Angelverband, so die Vorstellung der Naturparkleiterin, wolle man ebenfalls zielgerichteter kontrollieren und aufklären. Schließlich könne eine Region schnell ihren Reiz verlieren, wenn alle eine Stelle ansteuerten und Regeln missachteten.