Schienenpersonennahverkehr
Nordosten Brandenburgs fordert bessere Bahnanbindung
Templin / Lesedauer: 2 min

Sigrid Werner
Gut hundert Bürger sind am Donnerstagabend (1. September) dem Aufruf der Stadt Templin und des Templiner Bürgermeisters gefolgt, um auf dem Bahnhofsvorplatz öffentlich für eine schnellere und direkte Bahnanbindung nach Berlin-Mitte sowie den Erhalt der RB 63 von Templin über Joachimsthal nach Eberswalde zu demonstrieren. Und es wären sicher noch mehr eifrige Bahnfahrer darunter gewesen, wenn die Demonstration nicht zugunsten der besseren Lichtverhältnisse bei der Diskussionsveranstaltung mit dem Robur-Team des rbb auf 16 Uhr gelegt worden wäre. Denn frühestens da starteten die meisten Berufspendler erst von ihren Arbeitsorten in Berlin und dem Berliner Umland mit der Bahn zurück in die Heimat nach Templin.
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Bürgermeister Detlef Tabbert (Linke) sprach von „Arroganz der Macht”, dass Vorschläge aus der Region für eine schnellere Anbindung an Berlin-Mitte durch Sprinterzüge auf der RB 12-Strecke von der Landesregierung bislang einfach ignoriert wurden. Das gleiche gelte für die Entscheidung, den Probebetrieb der RB 63 im Dezember zu beenden. Dabei wusste Tabbert sich eins mit seinen Amtskollegen in Joachimsthal, Zehdenick und Löwenberger Land, dass die Mobilitätswende nicht vor dem ländlichen Raum haltmachen dürfe. Angesichts der Energie- und Kraftstoffpreise kämen Berufspendler schon jetzt in existenzielle Not und seien auf einen gut ausgebauten und bezahlbaren öffentlichen Personenverkehr angewiesen, hieß es in der Diskussion mit rbb-Moderator Michael Scheibe. Bürgermeister und Amtsdirektoren demonstrierten mit den Bürgern vor laufender Kamera Geschlossenheit des ländlichen Raumes im Nordosten Brandenburgs, ein Abhängen der Region in Sachen Infrastrukturentwicklung zu verhindern. Sie forderten die Abgeordneten im Land auf, der Regierung zu sagen, wo es lang gehen sollen in Sachen Verkehrswende.
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Die Landtagsabgeordneten aus der Uckermark Carla Kniestedt (B90/Grüne), Andreas Büttner (Linke) und Christine Wernicke (BVB/Freie Wähler) bekräftigten ihre Unterstützung für das Anliegen nach emissionsarmer Mobilität auch für den ländlichen Raum. In der kommenden Woche soll im Landtag über den Antrag der Fraktion BVB/Freie Wähler entschieden werden, den Probebetrieb der RB 63 bis Ende 2023 fortzusetzen und eine Machbarkeitsstudie zur Ertüchtigung der Strecke in Auftrag zu geben.