Nur halb ausgelastet
Ölversorgung für PCK Schwedt noch immer ungewiss
Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Oliver Hauck
Landrätin Karina Dörk (CDU) fühlt sich derzeit wie im Märchen „Des Kaisers neue Kleider“. Was die Zukunft der PCK Raffinerie in Schwedt angehe, stehe man blank da. „Wir warten nur noch auf das Kind, das sagt: Der ist ja nackt!“ Sicher sei jedoch: Die Versorgung der Raffinerie mit Öl wird wohl auf absehbare Zeit deutlich hinter den Versprechungen der Bundesregierung zurückbleiben. Derzeit liegt die Auslastung des PCK bei rund 55 Prozent. Dörk nennt drei mögliche Lösungen: „Wir könnten es wie die Polen machen, die voraussichtlich bis zum Ende der Laufzeit der Lieferverträge Ende 2023 russisches Öl nutzen werden“. Und das, obwohl Polen sich dem freiwilligen Öl-Boykott durch Kanzler Olaf Scholz (SPD) eigentlich anschließen wollte. Alternativ, so Dörk, müsse man mit Kasachstan Verträge über ausreichende Liefermengen abschließen, um weiter die „Druschba“-Pipeline durch Polen nach Schwedt nutzen zu können. Seit dem 1. Januar fließt durch diese Leitung kein Öl mehr, der Uckermark Kurier berichtete.
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Konkrete Zahlen und Zusagen gebe es aber noch nicht. Aktuell wird das PCK durch sporadische Lieferungen per Schiff über den Hafen Rostock versorgt. „Wir hoffen, dass keine Winterstürme das Anlegen von Schiffen verhindern“, sorgte sich Dörk auf der Pressekonferenz am Mittwoch. Dabei schwebte das Gespenst einer Havarie in der Ostsee im Raum. Schiffe bis zu immerhin 80.000 Tonnen können im Hafen der Hansestadt gelöscht werden.
Im Februar werden Probleme sich verschärfen
„Das Ölembargo wird zum Problem für ganz Brandenburg und Berlin.“ Es werde rigoros durchgesetzt, obwohl es nach wie vor nicht einmal eine gesetzliche Grundlage dafür gebe. „Ab Februar werden sich unsere Probleme noch verschärfen, wenn Diesel und andere Erzeugnisse aus Erdöl nicht mehr aus Russland importiert werden dürfen.“ Dies treffe insbesondere die Landwirtschaft und den Straßenbau hart.
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„Die Preise werden steigen. Es ist nur eine Frage der Zeit“, sagte Dörk und denkt noch weiter in die Zukunft: „Wenn wir die Versorgungssicherheit gewährleisten wollen, muss es eine zweite Leitung von Rostock nach Schwedt geben. Eine einfache Erhöhung der Fließgeschwindigkeit der Piepline, Baujahr 1969, wird das Problem nicht lösen“, so Dörk. Die Rostocker Leitung sei zudem niemals für den Dauerbetrieb und die jetzt benötigten Durchflussmengen gebaut worden. Sie habe gar nicht den Querschnitt dafür. „Nötig ist eine größere Leitung, die dann später – und so ist auch der Gedanke des PCK – für Wasserstoff genutzt werden kann. Nur das wird überhaupt dazu führen, dass wir für die Region die Unterstützung bekommen, die wir brauchen, sodass an dem Raffinerie-Standort Schwedt festgehalten wird.“