Geld verloren
Perfide Betrüger kassieren Eltern ab
Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Heiko Schulze
Eine Angermünderin hatte eine WhatsApp-Nachricht ihrer angeblichen Tochter übers Handy erhalten. Diese teilte ihrer Mutter mit, dass sie eine neue Handynummer habe. Durch diesen Wechsel komme sie noch nicht Online an ihr Konto, müsse aber dringend eine Rechnung begleichen. Die Angermünderin veranlasste im guten Glauben, ihrer Tochter aus einer Notlage zu helfen, eine Echtzeit-Überweisung der gewünschten Summe. Das Geld, so ist zu befürchten, wird sie wohl nie wiedersehen.
Kriminalhauptkommissar Stefan Möhwald aus der Pressestelle der Polizeidirektion Ost warnt eindringlich davor, sich auf diese Betrugsmasche einzulassen: „Gehen Sie auf keine Forderungen ein und wenden Sie sich direkt an die Polizei.“ Im Zweifelsfall helfe es auch, die vertraute Nummer der Tochter oder des Sohnes anzurufen und sich so Klarheit zu verschaffen.
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Doch es ist keineswegs die einzige Masche der Betrüger. „Immer wieder und unter verschiedensten Legenden werden besonders Senioren um ihr Erspartes gebracht. Ob ‚Enkel‘, ‚Neffe‘, ‚Nichte‘ oder auch ‚Polizist‘, die Anrufer haben es immer auf Geld, Schmuck oder andere Wertgegenstände abgesehen“, weiß Stefan Möhwald aus der täglichen Polizeiarbeit.
Besonders beliebt sei der „Enkeltrick": „Rate mal, wer hier ist?“ Mit dieser oder einer ähnlich Formulierung rufen Betrüger bei meist älteren und alleinlebenden Menschen an. Sie geben sich als Verwandte, Enkel oder gute Bekannte aus und bitten um hohe Bargeldsummen. Die Anrufer berichten meist von einem finanziellen Engpass oder einer Notlage, wie zum Beispiel einem angeblichen Verkehrsunfall, die Bargeld nötig machen würden, so der Kriminalhauptkommissar: „Sie stellen ihre Situation immer sehr dringlich dar und benötigen das Geld meist innerhalb einer sehr kurzen Zeit. Die Betroffenen werden oft auch durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt, das Geld zu holen und zu übergeben.
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Wenn das Opfer bezahlen will, wird ein Bote zum Geldabholen angekündigt, der meist als ein guter Freund dargestellt wird, da der ‚Verwandte‘ aus wichtigen Gründen das Geld nicht selbst abholen kann.“
Eine weitere perfide Betrugsmasche sind falsche Polizisten am Telefon oder an der Haustüre, warnt Möhwald vor Leichtgläubigkeit und rät stattdessen zu gesundem Misstrauen. Der Ablauf dieser Betrugsversuche gleiche sich: Vermeintliche Polizisten rufen an, sie hätten Hinweise auf Betrüger und benötigen die Mithilfe der Angerufenen. „Wir haben bei Betrügern einen Zettel mit Ihrem Namen gefunden und brauchen Ihre Hilfe!“, so oder so ähnlich versuchten Betrüger die Angerufenen zu bewegen, Schmuck und Wertgegenstände „für Untersuchungen vorübergehend auszuhändigen“ oder erfragen auch Kontoverbindungen. „Dabei wird sogar die Telefonnummer manipuliert, manchmal auch die Notrufnummer 110“, so Möhwald.
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Höchste Vorsicht sei geboten, wenn sich jemand unter der Legende des „Polizisten“ erkundigen möchte, „ob Ihr Geld beziehungsweise Schmuck sicher verwahrt seien“. Der Fantasie der Betrüger sei nahezu unerschöpflich. Für die Leser des Uckermark Kurier hält der Polizeisprecher nebenstehende Hinweise und Tipps parat, die vor Betrügern schützen können.