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Prenzlau hat jetzt Schlüsselgewalt über Bahnhof
Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Heiko Schulze
„Das Logo DB Bahn ist bereits weg und wird durch den beleuchteten Schriftzug ‚Bahnhof‘ ersetzt“, kündigte Prenzlaus Bürgermeister Hendrik Sommer (parteilos) an. Die Uckermark-Kreisstadt hat vor wenigen Tagen ganz offiziell die Schlüsselgewalt über das Prenzlauer Bahnhofsgebäude übernommen. Mit einem Kaufpreis von 150 000 Euro fast ein Schnäppchen, möchte man meinen. Doch ein „Schnäppchen“ mit gehörigem Investitionsstau.
Bereits vor Übernahme kräftig investiert
Damit der Bahnhof von seinem Erscheinungsbild her Reisende nicht gleich abschreckt, hatte die Stadt bereits im Zuge der Landesgartenschau 2013 einiges in die Hand genommen und in das Gebäude investiert, dessen Eigentümerin damals noch die Deutsche Bahn gewesen war. Doch während diese den Reinigungszyklus an den Fahrgastzahlen je Woche festmachte, orientierte sich die Stadt an den tatsächlichen Gegebenheiten und übernahm zwei der drei vorgesehenen Reinigungen. Rund10 000 Euro wurden zum Aufhübschen des Gebäudes aus der Stadtkasse dazu gegeben, die Videoüberwachung im Fußgängertunnel ebenso finanziert wie der Öffnungs- und Schließmechanismus der Türen des Wartesaales.
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Mit der Übernahme der Schlüsselgewalt soll sich für die Mieter, darunter ein Spielcasino, vorerst gar nichts ändern, schilderte Hendrik Sommer im Gespräch mit dem Uckermark Kurier. Die vorhandenen Wohnungen und Räume sollen nach und nach zu Büroflächen für innovative Unternehmen umgebaut werden. Vielleicht auch solchen, denen die unmittelbare Nähe zum Bahnanschluss auch aus logistischen Gründen oder für den Arbeitsweg ihrer Mitarbeiter zugute kommt. Die Stadtverwaltung selbst habe keine Verwendung für zusätzliche Büros im Bahnhofsgebäude, auch eine Verlagerung oder Teilverlagerung der Stadtinformation vom Marktberg in das Einfallstor für Bahnreisende werde gar nicht erst erwogen. Deren Platz als Anlaufstelle im Zentrum der Stadt sei genau richtig. „Wir werden allerdings in der Halle Schaukästen mit allgemeinen Bekanntmachungen sowie Informationen des Geschäftsstraßenmanagements, der Stadtinformation und des Campingplatzes ‚Sonnenkap‘ gestalten.“
Dach lässt weiter auf sich warten
Nach und nach würden Sanierungsmaßnahmen und optische Verschönerungen des Bahnhofes und seines Vorplatzes erfolgen, wobei nicht allzu viel Fläche um das Gebäudeensemble mit gekauft werden konnte. Auch die Bahnsteige verbleiben im Eigentum der DB – und damit auch die unbedachte Dachkonstruktion, die schon des Öfteren für Unmut und Schlagzeilen sorgte. Letzte Aussage der Stadt: Das neue Dach soll bis Ende 2023 endlich Wirklichkeit werden.
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Für ihren Neuerwerb ist die Stadt jedenfalls bereits kräftig beim Planen und Einholen von Angeboten, unter anderem für die Fassadengestaltung. Die Maßnahmen seien abhängig von „Kosten, Kapazität und Witterung“, so Prenzlaus Bürgermeister. Der Bahnhof soll dabei noch stärker als bisher den nördlichsten Startpunkt für die Prenzlauer Innenstadt bilden, die sich über das „Bahnhofsviertel“, die Friedrichstraße, den Marktberg bis zum Unteruckersee zieht – mit jeder Menge Potenzial zum Ausbau und der Etablierung weiterer Angebote und Attraktionen.