Fahrgeschäfte

Prenzlauer Marien-Jahrmarkt lockt ab 26. Mai

Uckermark / Lesedauer: 4 min

Die Schausteller warten mit neuen Fahrgeschäften auf: Einem überdimensionalen „Scheibenwischer mit Looping-Garantie‟ und einer 200 Meter langen Achterbahn.
Veröffentlicht:25.05.2023, 08:47

Von:
  • Author ImageHeiko Schulze
Artikel teilen:

Prenzlau ist ab dieser Woche wieder in Feierlaune. Am Freitag um 11 Uhr rollen die Fahrgeschäfte des diesjährigen Marien-Jahrmarktes auf dem Marktberg wieder an. Und Schausteller Reno Sperlich würde seinem eigenen Anspruch nicht gerecht werden, wenn es unter den Fahrgeschäften nicht wieder zwei neue Attraktionen geben würde. Zum einen ist es der „Heartbreaker‟, dessen Team um Philipp Wiemer in dieser Woche aus Jena anrollte, um diesen „überdimensionalen Scheibenwischer mit garantierter Looping-Funktion‟ unterhalb der Marienkirche in Stellung zu bringen. „Wir bringen jeden zum Schreien‟, verspricht er einen Adrenalin-Kick pur.

Bis zu 16 Personen kann die freischwingende Gondel, befestigt an einem über acht Meter langen gewaltigen Arm, fassen. „Beschleunigung 4G, Spaßfaktor hundert Prozent‟, so Wiemer. Das 45 Tonnen schwere Fahrgeschäft, hergestellt in den Niederlanden, gibt es weltweit in nur zwei Exemplaren. Übrigens soll es auch für diejenigen, die lieber zuschauen, gerade in den dunklen Stunden durch eine ausgeklügelte LED-Technik und Show-Effekte eine Augenweide sein.

Neue Attraktionen am Start

Gleich daneben ist mit der „Familien-Achterbahn‟ die zweite neue Fahrattraktion auf dem Marien-Jahrmarkt zu finden. Es sei in ganz Deutschland die einzige mobile Achterbahn mit drehbaren Gondeln, so Reno Sperlich. Sie ist 23 Meter breit, neun Meter hoch und führt vier Runden über eine 200 Meter lange Strecke. Ihr Team reiste aus Herfurth an. „Wenn Schausteller solch weite Wegstrecken auf sich nehmen, zeigt dies einmal mehr, dass alles stimmig ist‟, schwärmt Reno Sperlich von Prenzlau. Seit 28 Jahren organisiert er hier Jahrmärkte, und nicht ein einziger davon sei eine Enttäuschung gewesen. So gehört neben Lutherstadt Wittenberg und Dresden für ihn Prenzlau zu seinem dritten „Hauptsitz‟. „Das liegt an den tollen Besuchern aus der gesamten Region, aber auch an der hammermäßigen Zusammenarbeit mit der Stadt und den beteiligten Institutionen, wie den Prenzlauer Stadtwerken.‟

Schausteller danken Prenzlau

Noch heute seien er und mit ihm die beteiligten Schausteller der Uckermark-Kreisstadt sehr dankbar, dass sie deutschlandweit die erste Stadt gewesen ist, die im Sommer 2020 mutig genug gewesen war, einen Jahrmarkt stattfinden zu lassen. „Zu einem Zeitpunkt, als ein brutales halbes Jahr hinter uns gelegen hatte‟, erinnert Sperlich an die drastischen Corona-Beschränkungen. Die Corona-Jahre seien eine existenzbedrohende Zeit für seine Branche gewesen. Besonders schlimm traf es die Schausteller, als nur zwei Tage vor deren Eröffnung Weihnachtsmärkte abgesagt worden sind: Die Waren waren im großen Umfang eingekauft und in die Stände eingeräumt, Hotelzimmer gebucht, Werbungen bezahlt.“ Schausteller würden ein gutes Drittel ihres Jahresumsatzes auf Weihnachtsmärkten einnehmen.

Image with id: 1Sx3ETMSX19D
Der „Heartbreaker‟ ist ein „Scheibenwischer mit Looping-Garantie‟, verspricht Schausteller Philipp Wiemer. (Foto: Heiko Schulze)

Die aufgelegten Hilfsprogramme hätten dann das Schlimmste verhindert, wofür seine Branche auch dankbar sei. Doch inzwischen würden Rückforderungen in Größenordnungen erhoben: „Da hat man mitunter schon dass Gefühl, dass die aufgelegten Hilfen uns nur als steuerpflichtige Zahler am Leben erhalten sollten.‟ Solche Jahrmärkte wie jener in Prenzlau, der über eine Woche geöffnet habe, der Weihnachtsmarkt sogar über zwei Wochen, seien auch wirtschaftlich für die Schausteller und ihre Familien ein lohnendes Geschäft. Gerade mit Blick auf den aufwändigen Auf- und Abbau der Fahrgeschäfte und Buden.

Angebot für die ganze Familie

Doch beim bevorstehenden MarienJahrmarkt stehe jetzt die Freude im Vordergrund, ohne Einschränkungen einen vielfältigen „Markt für die ganze Familie‟ zu organisieren: „Das sowohl, was die Fahrgeschäfte als auch die gastronomische Versorgung betrifft.‟ Bis einschließlich 4. Juni werde täglich um 11 Uhr der Betrieb beginnen. Der Rummel hat dann montags bis donnerstags sowie sonntags bis 20 Uhr, freitags und samstags bis 22 Uhr geöffnet, so Stadt-Sprecherin Alexandra Martinot. Am Familientag (31. Mai) würden vergünstigte Preise angeboten, und auch zum Internationalen Kindertag am 1. Juni wollen sich die Schausteller etwas Besonderes einfallen lassen.

Image with id: caDohhVKfL1S
Reno Sperlich ist seit 28 Jahren mit Jahr- und Weihnachtsmärkten in Prenzlau präsent. Er schwärmt aus mehreren Gründen für diese Stadt. (Foto: Heiko Schulze)

Darüber hinaus lockt am 3. Juni ab 10 Uhr das Prenzlauer Stadtfest in die Innenstadt. Tolle Tage stehen den Prenzlauern, Uckermärkern, Uecker-Randowern und natürlich den Schaustellern mit insgesamt zwischen 50 und 60 Mitarbeitern bevor. Jährlich bauen Sperlich (seit 35 Jahren in der Branche) und seine Leute an rund 30 Orten zwischen der Uckermark und dem Erzgebirge ihre Attraktionen und Angebote auf und wieder ab.