Fahrgastschifffahrt

Prenzlauer Schiff MS „Onkel Albert“ wird verkauft

Uckermark / Lesedauer: 3 min

Nach langer Überlegung und Verhandlungen mit der Stadt Prenzlau gab der Torsten Kohn bekannt, dass das Fahrgastschiff „Onkel Albert“ verkauft wird.
Veröffentlicht:22.01.2021, 19:03

Von:
  • Mathias Scherfling
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Schon länger war in und um Prenzlau bekannt, dass sich die Fahrgastschifffahrt auf den beiden Uckerseen nicht wirklich lohnen würde. Schon vor knapp zwei Jahren hatte die Nachricht, dass Kapitän und Reeder Torsten Kohn die Schifffahrt einstellen und die „Onkel Albert“ verkaufen wolle, vor allem die Prenzlauer aufgeschreckt. Damals konnte das noch verhindert werden, der Uckermark Kurier berichtete. Doch nun ist es amtlich. Die „Onkel Albert“ wird verkauft. Diese schlechte Nachricht gab Torsten Kohn im Beisein von Bürgermeister Hendrik Sommer (parteilos) und Kämmerer Marek Wöller-Beetz (CDU) am Freitag im Rathaus gegenüber den Medien bekannt.

Corona verstärkt finanzielle Schieflage

„Unsere Beweggründe sind klar. Es geht finanziell einfach nicht mehr“, sagte Torsten Kohn. In den knapp 20 Jahren – am 1. Dezember 2001 wurde das Unternehmen gegründet – habe er kaum Rücklagen bilden können. „Uns ist dieses Corona-Jahr 2020 voll auf die Füße gefallen. Im Frühjahr, als die Corona-Krise begann, haben wir schon das Gespräch mit der Stadt gesucht und angedeutet, dass das Unternehmen finanziell nicht über die Saison zu halten ist.“ Auf dieser Ebene habe man einen Kooperationsvertrag geschlossen, um das Schiff zu halten. „Aber im Dezember hat sich gezeigt, dass wir viel tiefer in den Miesen stecken, als wir uns das je vorstellen konnten“, ließ der Reeder wissen. Die Saison sei zwar kurz und auch gut gewesen. Aber das Geld habe nicht darüber hinaus gereicht.

Käufer gefunden

„Wir haben uns jetzt zu diesem Schnitt entschlossen, weil die Aussichten für die Tourismusbranche auch in diesem Jahr sehr düster sind. Insbesondere, was die Tagestouristen anbetrifft. Keiner weiß, wie es im Sommer wird. Können wir überhaupt fahren oder nur mit 20 Gästen und Abstandsregeln? Rentiert sich das überhaupt? Da wir finanziell schon sehr schlecht dastehen, könnten wir so eine Saison nicht mehr ausgleichen“, betonte Torsten Kohn. Das Schiff wäre schon im vergangenen Frühjahr verkauft worden, wenn er den Verkauf nicht wegen Krankheit hätte absagen müssen. „Die ,Onkel Albert‘ hat inzwischen einen Käufer gefunden, der auch schon angezahlt hat. Das Schiff geht voraussichtlich nach Polen“, so Reeder Kohn.

Ersatz dringend gesucht

Das bestätigte Bürgermeister Sommer: „Mit dem bestehenden Investitionsstau wäre bis zum Beginn der Saison ein hoher fünfstelliger Betrag fällig gewesen. Wir haben als Stadt schon Unterstützung signalisiert, aber selbst die von den Stadtverordneten avisierte Unterstützung hätte nicht annähernd ausgereicht, um diese Summe auszugleichen. Zumal auch nicht sicher ist, wie es weitergeht.“ Die Stadtverwaltung versuche jetzt, Ersatz zu finden. Aber das sei nicht einfach. „Das Problem ist, dass man auch mit einem neuen Schiff eine Person mit Kapitänspatent braucht. Dazu kommen noch ein Bootsmann und weiteres Personal. Zudem ist klar, dass sich das Schiff hier auf dem See nicht allein tragen wird. Ich verspreche mir durch den Campingplatz einen Impuls. Vielleicht entwickelt sich da etwas ganz Neues. Gleichzeitig möchte ich das auch als Neustart sehen, dass wir als Stadt dazu aufrufen, sich zu bewerben und Ideen einzureichen. Die Fahrgastschifffahrt, das Strandcafé und der Bootsverleih werden ausgeschrieben.“