StartseiteRegionalUckermarkPreußisches Kammerorchester verzaubert erneut mit Klassik

Konzert-Reihe in Prenzlau

Preußisches Kammerorchester verzaubert erneut mit Klassik

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Die neue Spielzeit des Preußischen Kammerorchesters Prenzlau startete mit einem Programm, das Chefdirigent Jürgen Bruns selbst unter den Titel „Lieblingsstücke“ stellen würde.
Veröffentlicht:25.09.2022, 09:40

Von:
  • Heiko Schulze
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Herbstdepressionen und die zahlreichen Sorgen, zu denen das aktuelle Weltgeschehen derzeit zahlreiche Auslöser bietet, blieben für zwei Stunden außen vor. Die Uckermärkische Kulturagentur hatte Freitagabend zum ersten von zehn Konzerten eingeladen, die die Klassik-Reihe in der Spielzeit 2022/23 zu bieten hat. Im Kultur- und Plenarsaal Prenzlau konnten die zahlreichen Besucher ein Programm erleben, das der Chefdirigent und Musikdirektor des Preußischen Kammerorchesters, Jürgen Bruns, am Liebsten unter den persönlichen Titel „Lieblingsstücke“ gestellt hätte. Mit der Sinfonie Nr. 10 für Streichorchester (h-Moll) spielten die Preußen ein Werk, welches Felix Mendelssohn-Bartholdy im Alter von erst 14 Jahren komponiert hatte, zollte Bruns dem Komponisten seine Bewunderung. Das Stück Notturno op. 40 (H-Dur) von Antonin Dvorak widmete der Chefdirigent dem im August verstorbenem Peter Ullrich, der als jahrelanger freier Mitarbeiter der Uckermärkischen Kulturagentur unter anderem die Konzerteinführungen in den Programmheften des Preußischen Kammerorchesters verfasst hatte.

Am Dirigentenpult verliebt

Dessen Musikerinnen und Musiker boten zum Klassik-Auftakt der neuen Spielzeit gleich zwei Werke von Wolfgang Amadeus Mozart: die „Prager Sinfonie“ und das Klavierkonzert in d-Moll (KV 466). Dabei brillierte am Flügel mit Tatjana Blome die Ehefrau des Chefdirigenten der Preußen. Dass im Publikum neben ihrer Mutter auch der 15-jährige gemeinsame Sohn Alban Platz genommen hatte, machte das Konzert für sie fast zum „Familienkonzert“. „Es ist immer eine ganz besondere Freude und etwas Besonderes, mit meinem Mann gemeinsam auf der Bühne zu stehen“, verriet die Pianistin und Dozentin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Sie habe sich in ihren Mann verliebt, als sie ihn zum ersten Mal als Dirigent mit einem anderen Orchester erlebte.

Beide, Tatjana Blome und Jürgen Bruns, vereint zudem die nahezu körperliche Hingabe beim Spiel am Flügel beziehungsweise beim Dirigieren. Beide leben in ihrer Mimik und ihrer Gestik regelrecht die Werke der Komponisten und scheinen in virtuoser Übersetzung deren Gedanken- und Gefühlswelt in die Gegenwart zu zaubern.

Uneingeschränkter Genuss

Das Publikum dankte den Musikern, der Solistin und dem Chefdirigenten mit anhaltendem Beifall. „Jedes Konzert ist ein besonderes Erlebnis, das lange nachhallt“, bekannte Horst Herrmann, stellvertretender Vorsitzender des Freundeskreises des Preußischen Kammerorchesters, der mit seiner Frau Regine gekommen war. Ebenso gehören Angela Steer und Claus Lindner zu den langjährigen Abonnenten der Konzertreihe. Sie freute es besonders, dass sie diese wieder ohne Corona-Einschränkungen erleben können, einschließlich Catering. Darauf hatten die Besucher über ein Jahr verzichten müssen. Am Freitagabend gab das Team des Prenzlauer Anglerheimes seine Premiere als Caterer.

Vize-Landrat Frank Bretsch (SPD) gehörte mit seiner Ehefrau Annett ebenfalls zu den begeisterten Besuchern des Klassik-Auftaktes: „Dass wir das Preußische Kammerorchester haben, ist ein unglaublicher Gewinn für Prenzlau und die gesamte Uckermark“, würdigte Bretsch. Ein gut gefüllter Saal bei einem Klassikkonzert sei so vor allem in der Kreisstadt möglich, „das ist dem Engagement und der Verantwortung der Menschen hier zu verdanken, die diese Tradition über alle Zeiten hinweg auf- und ausbauten.“

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Bretsch selbst zeigte sich stolz darauf, in seiner Verantwortung mit dazu beitragen zu können, dass sich die Bedingungen für das Preußische Kammerorchester weiter „verändern und verbessern“: Dazu gehöre es auch, „mit den Musikern sehr anständig umzugehen.“ Mit Angeboten wie dem Familienkonzert „Karneval der Tiere“, das am Sonnabend in Röpersdorf innerhalb der Reihe „Klassik in Dorfkirchen“ noch einmal zu erleben war, gelinge es der Uckermärkischen Kulturagentur zudem, jüngere und junge Menschen für Musik zu begeistern. „Sie schreiben an einer Erfolgsgeschichte aus der Uckermark mit, die sich nicht nur landesweit, sondern international sehen lassen kann“, bescheinigte er dem geschäftsführenden Direktor der Agentur Jürgen Bischof.