Grausiger Fund

Rotmilane von Windrad zerfetzt

Schenkenberg / Lesedauer: 2 min

Erneuerbare Energien und Vogeltod – ein heißes Thema. Das ist dem Uckermärker Enrico Riechert bewusst. Er kann aber nicht wegschauen und fotografiert.
Veröffentlicht:17.08.2022, 13:07
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Von:
  • Author ImageClaudia Marsal
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Enrico Riechert möchte nicht über die Sinnhaftigkeit von Windrädern in der Region befinden. Dass der 36-Jährige dem Uckermark Kurier Fotos von toten Wildvögeln geschickt hat, lässt sich vielmehr mit dem Gerechtigkeitssinn des jungen Mannes erklären. „Denn mich hat maßlos empört, dass nach der letzten Veröffentlichung eines Bildes von einem geschredderten Adler in meiner Heimatzeitung in einem Leserbrief geschrieben wurde, dass das Ganze erstunken und erlogen sei. Die Rotorblätter könnten nicht diese Wirkung haben, wurde damals von einem Autor behauptet. Das hat mich wütend gemacht.” Er könne mit seinen aktuellen Bildern – aufgenommen dieser Tage an der Straße zwischen Dauer und Schenkenberg, nämlich sehr wohl belegen, welch verheerende Wirkung die Windkraft auf die Tierwelt haben könne.

+++ Toter Seeadler unter Windrad bei Nadrensee +++

Dem Verwaltungsmitarbeiter war bei einer abendlichen Fahrt aufgefallen, dass unter einem Windrad zwei tote Rotmilane lagen – zerfetzt von den mächtigen Blättern der Anlage. Der Bürokaufmann fand die Kadaver im Abstand von 50 Metern unter dem Windrad – bei einem mit abgetrenntem Flügel. „Erstunken ist da nichts, aber gestunken haben sie schon”, erklärte Enrico Riechert bezugnehmend auf den aus seiner Sicht sehr anmaßenden Ton des besagten Leserbriefschreibers. „Nur weil die Rotorblätter nicht wie Klingen scharf geschliffen sind, heißt das doch noch lange nicht, dass sie nichts abtrennen können”, betonte der Uckermärker.

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Im konkreten Fall habe er sich mal ans Nachrechnen gemacht, erklärte Enrico Riechert im Interview: „Die tonnenschweren Windradflügel haben einen Durchmesser von 70,5 Metern. Bei 15 Umdrehungen in der Minute legen sie also in einer Stunde 200 000 Meter zurück, dass macht rund 200 km/h Geschwindigkeit. Wenn man wie diese Rotmilane in den Sog hinein gerät, ist man verloren. Das kann doch niemand ernsthaft wegdiskutieren wollen.”